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Friedrichstadt-Palast: Intendant Schmidt: „Aberglaube schadet doch nicht“
Berlin. Der Friedrichstadt-Palast ist wegen Corona seit Monaten geschlossen, derzeit findet eine Sanierung statt. Intendant Berndt Schmidt zeigt den leeren Zuschauerraum, dessen Sitze verhängt sind. Überraschenderweise hängt mitten im Raum ein sogenanntes Geisterlicht, das Tag und Nacht brennt.
Berliner Morgenpost: Herr Schmidt, ein Geisterlicht im Friedrichstadt-Palast? Wie viel Aberglaube darf ein aufgeklärter Intendant in einem modernen Theater pflegen?
Berndt Schmidt: Aberglaube schadet doch nicht. Es kann aber sein, wenn man ihn nicht pflegt, dass es dann schadet. Ich bin wirklich sehr aufgeklärt, aber verurteile auch niemanden, weil er an Gott glaubt. Das Geisterlicht ist ein Symbol, eine Selbstversicherung, dass wir diese dunkle Zeit durchstehen. Wir dürfen seit über fünf Monaten nicht mehr spielen, das Haus bleibt bis Dezember geschlossen. Das ist schon eine dunkle Zeit für ein Theater.
Was treibt Sie, wenn Sie im leeren Haus unterwegs sind, am meisten um?
Wenn ich im leeren Saal stehe, bin ich oft traurig. Weil ich weiß, wie viel Freude normalerweise in diesem Saal herrscht. Wie die Künstler auf der Bühne strahlen und das Publikum vor Begeisterung klatscht. Jetzt ist alles totenstill. Ich bin ja Intendant, um Kunst zu machen, und nicht, um Stillstand zu verwalten. Es ist zurzeit auch für den Zusammenhalt des ganzen Hauses schwierig. Unsere Tänzerinnen und Tänzer sind Hochleistungssportler. Wenn sie nicht trainieren können, wird das ab einem bestimmten Punkt für Herz und Kreislau...
