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Frankreich will ab 2020 autonome Fahrzeuge zulassen

Das Land möchte zum Vorreiter bei der Forschung und Entwicklung selbstfahrender Technologien werden. Ein ambitionierter Plan soll das möglich machen.

Emmanuel Macron drückt beim autonomen Fahren aufs Tempo. Bereits im März kündigte Frankreichs Präsident einen rechtlichen Rahmen an, um das Land zu einem Vorreiter bei der Forschung und Entwicklung selbstfahrender Technologien zu machen.

Am Montag stellte seine Regierung nun in einem Bericht ihre Strategie für das ambitionierte Vorhaben vor. Demnach könnten bereits ab 2020 weitgehend selbstständig fahrende Fahrzeuge auf Frankreich Straßen unterwegs sein.

Geplant ist, sogenannte „Level-3“-Fahrzeuge zwischen 2020 und 2022 für Frankreichs Straßen freizugeben. Die Kategorisierung bezeichnet Fahrzeuge, die selbstständig etwa die Spur halten oder wechseln können und bei denen der Fahrer nicht ständig das System überwachen muss.

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Ab 2019 sollen zudem hochautomatisierte Roboterfahrzeuge landesweit getestet werden. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire teilte in einer Pressekonferenz mit, der Aktionsplan der Regierung sehe Tests auf öffentlichen Straßen mit Fahrzeugen vor, bei denen kein Fahrer hinter dem Steuer sitze (Level 5).

Insgesamt investiert Frankreich 1,2 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung rund um das autonome Fahren. Macron will Frankreich bei dieser Zukunftstechnologie so zu einem wichtigen Akteur neben den großen Playern China und USA machen.

Der Aktionsplan der Regierung schlägt deshalb unter anderem administrative Vereinfachungen vor, um Vorstudien von Herstellern und Forschungsinstituten in Frankreich erheblich zu erleichtern. Darüber hinaus sollen vielversprechende Initiativen in der Branche unterstützt werden. Einen detaillierten Gesetzesentwurf will die Regierung in Kürze vorlegen.

Autobauer experimentieren bereits mit Fahrzeugen in verschieden Automatisierungsstadien mit der Aussicht, diese frühestens ab 2020 verkaufen zu können. Bisher ist nur die Google-Schwester Waymo soweit, „Level-Vier“-Fahrzeuge, bei denen der Computer dauerhaft die Kontrolle übernimmt und die Person hinter dem Steuer nur in Ausnahmefällen einschreitet, auch außerhalb von Testfahrten einsetzen zu können. Ein „Level-Fünf“-Auto, das kein Lenkrad und kein Gaspedal mehr hat, wurde noch von keinem Autobauer enthüllt.

Auch die französischen Hersteller Renault und PSA Peugeot-Citroen testen bereits fleißig selbstfahrende Fahrzeuge auf Frankreichs Straßen. Möglich machen das spezifische Genehmigungen für bestimmte Abschnitte. Allerdings sieht der Gesetzgeber bislang noch vor, dass dabei ein Fahrer an Bord ist, der im Notfall eingreifen kann.

Gemeinsam mit Nissan und Mitsubishi will Renault bis Ende 2022 insgesamt 40 Fahrzeuge mit Selbstfahr-Technologie auf den Markt bringen. Mit dem EZ-GO soll in vier Jahren zudem ein autonom-fahrender Shuttle-Service in den kommerziellen Betrieb gehen und Chauffeur-Diensten wie Uber oder Lyft Konkurrenz machen. Auch andere französische Firmen wie etwa die Start-ups Navya, Valeo oder Faurecia arbeiten an der fahrerlosen Zukunft.

Frankreichs Vorstoß kommt zu einer Zeit, in der das autonome Fahren aufgrund von mehreren verheerenden Unfällen in der Kritik steht. So bestätigte jüngst unter anderem der Elektroauto-Pionier Tesla, dass bei einem Crash eines seiner Fahrzeuge in eine Betonwand der sogenannte „Autopilot” aktiviert war. Der Fahrer des Wagens wurde dabei getötet.

Auch Uber geriet in die Schlagzeilen, nachdem eines seiner selbstfahrenden Autos im März eine die Straße kreuzende Passantin nicht erkannte und diese tödlich verletzte. Alle Tests wurden daraufhin ausgesetzt. US-Bundestaaten entzogen Uber die Lizenz für weitere Fahrten auf ihren Straßen.

Auch Vorreiter Waymo ist vor Unfällen nicht gefeit: Einer der selbstfahrenden Vans der Firma war erst letzte Woche in eine Kollision verwickelt, bei der eine Testfahrerin schwer verletzt wurde.