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Die Frankfurter Volksbank leidet kaum unter der Coronakrise

Die zweitgrößte deutsche Volksbank rechnet mit nur wenigen Kreditausfällen. Sie will auch 2021 eine Dividende von sechs Prozent zahlen.

Die Führungsriege der Bank gibt sich vergleichbar optimistisch. Foto: dpa
Die Führungsriege der Bank gibt sich vergleichbar optimistisch. Foto: dpa

Die Frankfurter Volksbank hat zwar im vergangenen Jahr weniger verdient. Die nach ihrem Berliner Pendant zweitgrößte deutsche Volksbank zeigt sich aber sehr zuversichtlich, dass sie glimpflich durch die Corona-Pandemie kommt.

Bankchefin Eva Wunsch-Weber sagte am Mittwoch: „Die Coronakrise wird keine schwerwiegenden Folgen für die wirtschaftliche Tragfähigkeit und Substanz der Bank haben.“

Im Jahr 2020 hat es laut Wunsch-Weber nahezu keine Kreditausfälle gegeben. Das gefährdete Kreditportfolio sei überschaubar, „sodass wir auch 2021 von einem sehr moderaten Problem ausgehen“.

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Allerdings ist es aus ihrer Sicht wichtig, dass die Unternehmen sich langsam darauf einstellen können, wie die Corona-Maßnahmen gelockert werden. „Für die Wirtschaft ist das Schlimmste die Ungewissheit“, betont sie.

Damit gibt sich die Frankfurter Volksbank, die auf eine Bilanzsumme von knapp 13 Milliarden Euro kommt, vergleichsweise optimistisch. Sie hat ihr Geschäftsgebiet durch etliche Fusionen stark ausgeweitet und dürfte auch davon profitieren, dass die Rhein-Main-Region wirtschaftlich relativ gut dasteht.

Länge des Lockdowns bereitet Sorge

Am Dienstag hatte der Präsident der baden-württembergischen Sparkassen, Peter Schneider, davor gewarnt, dass immer mehr Unternehmen in Probleme gerieten. „Was uns zunehmend mit Sorge erfüllt, ist die Länge des Lockdowns: Mit jedem weiteren Tag kommen mehr Kunden in Schwierigkeiten.“ Gerade die Lage einiger Geschäftskunden, die lange schließen mussten, „wird von Tag zu Tag dramatischer“.

Schneider geht davon aus, dass mehr Firmen in die Pleite rutschen werden, sobald die Insolvenzantragspflicht wieder voll greift. Die Bankenaufseher sind längst in Alarmbereitschaft. Die Bundesbank sieht die deutschen Geldhäuser angesichts steigender Kreditausfälle in der Coronakrise vor einem Härtetest.

Zugleich gehen viele Banker und Beobachter inzwischen davon aus, dass die Corona-Pandemie sich erst nach und nach in die Bankbilanzen frisst – womöglich nicht so heftig, dafür aber für eine längere Zeit. Dennoch weisen die Lobbyisten sowohl von Sparkassen als auch von Volksbanken seit einer ganzen Weile darauf hin, dass die Geldhäuser selbst höhere Kreditausfälle wegstecken können, weil sie ihr Eigenkapital in den vergangenen Jahren deutlich aufgestockt haben und damit über einen Sicherheitspuffer verfügen.

Negativzinsen ab dem ersten Euro für Neukunden möglich

Die Frankfurter Volksbank hat ihr Eigenkapital im vergangenen Jahr weiter gestärkt. Zudem schüttete sie eine Dividende von sechs Prozent an ihre Anteilseigner, die Mitglieder der Bank, aus. Erneut strebt sie nun eine Dividende von sechs Prozent an.

Zwar hatten die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) die Geldhäuser nach Ausbruch der Corona-Pandemie aufgefordert, auf Dividendenzahlungen zu verzichten. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin lässt Ausschüttungen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken aber unter Umständen zu.

Allerdings verdiente die Frankfurter Volksbank im vergangenen Jahr deutlich weniger als 2019. Das Betriebsergebnis vor Bewertung fiel um 16 Prozent auf knapp 80 Millionen Euro.

Sie senkte ihre Kosten, doch auch der wichtige Zinsüberschuss ging zurück – und das obwohl der Kreditbestand der Bank auf ein Rekordniveau kletterte. Unterm Strich, nach Steuern und Reservebildung, betrug der Gewinn 12,6 Millionen Euro und lag damit etwa auf Vorjahresniveau.

Die Kreditmargen sinken

Sparkassen und Genossenschaftsbanken, deren Gewinn vor allem vom Zinsüberschuss abhängt, spüren seit Langem die Folgen der Negativzinspolitik der EZB, die für Einlagen der Geschäftsbanken einen Strafzins von 0,5 Prozent berechnet.

Die Kreditmargen der Geldhäuser sinken teils, weil sie weniger mit Eigenanlagen verdienen. Das gilt auch für die Frankfurter Volksbank. So erhielt sie angesichts des EZB-Ausschüttungsverbots für große Kreditinstitute keine Dividende des genossenschaftlichen Spitzeninstituts DZ Bank, an dem sie Anteile hält. Sie hätte sonst sechs Millionen Euro kassiert.

Auch die Einlagen erreichten einen Rekordstand. Die Frankfurter Volksbank veranschlagt daher für Neukunden, die sonst kein Geschäft mit dem Geldhaus machen, einen Negativzins – prinzipiell für Einlagen oberhalb von 100.000 Euro.

Vorstandsmitglied Michael Mengler sagte dazu: „Wenn ein Kunde sein Geld nur bei uns parken will, können wir uns auch vorstellen, dass wir gar keine Freibeträge geben.“ Das sei zumindest eine Drohgebärde.