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Frankfurter Bankhaus verdoppelt Belegschaft mit Krypto-Wette

(Bloomberg) -- Die Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG, die unlängst beschlagnahmte Bitcoin für Hessen verkauft hatte, will den Geschäftsbereich digitale Assets massiv ausbauen. Für dieses Jahr sind hier 60 Neueinstellungen geplant, darunter Händler und IT-Spezialisten. Aktuell kommt das Unternehmen insgesamt auf rund 75 Mitarbeiter.

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Das Bankhaus sehe in dem Bereich “starke Wachstumsperspektiven”, sagte Nils von Schoenaich-Carolath, Managing Director Digital Assets, in einem Interview mit Bloomberg. Der Bereich wachse exponentiell.

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“Bisher ging es vor allem um den Handel von Krypto-Währungen. Künftig wollen wir auch in den Handel mit tokenisierten Assets einsteigen. Wir arbeiten an ersten Produkten”, erklärte er. Bei der Tokenisierung werden reale Vermögenswerte in kleine, handelbare Einheiten aufgeteilt. Die Möglichkeiten dafür reichen von Immobilien über klassische Wertpapiere wie Bonds bis hin zu Kunstwerken.

Gegründet wurde die inhabergeführte Bank 1985 in Frankfurt. Sie fungierte zunächst hauptsächlich als Market Maker für Aktien und Anleihen. Seit 2018 beschäftigt sie sich auch intensiv mit digitalen Assets. Laut von Schoenaich-Carolath handelt die Bank inzwischen jeden Monat über 1 Milliarde Euro an Kryptowährungen.

Sie bedient zwar ausschließlich professionelle Anleger und Institutionelle, doch auch Retailkunden haben indirekt mit ihr zu tun. Denn zu den Partnern zählt etwa der Handy-Broker Trade Republic. Wenn deren Kunden nun Bitcoin kaufen oder verkaufen, wird das im Hintergrund über Scheich abgewickelt.

Händler, IT-Leute gesucht

Anfang 2021 hatte der Bereich digitale Assets rund 10 Mitarbeiter bei Scheich, Ende 2021 schon 40, Ende 2022 sollen es 100 sein. “Wir suchen neben Händlern und anderen klassischen Bankberufen vor allem aber auch IT-Spezialisten und Projektmanager. Hier sind wir fast vergleichbar mit einem Softwarehaus”, sagte von Schoenaich-Carolath.

Scheich ist nicht der einzige deutsche Finanzdienstleister, der stärker auf digitale Assets setzt. So hatte etwa Hauck Aufhäuser Lampe erstmals einen Fonds aufgelegt, der in Kryptowährungen investiert. Auch Union Investment und Acatis Investment experimimentieren mit Krypto-Anlagen. Und der S Broker der Sparkassen bietet seinen Kunden neuerdings Investments in Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie über Zertifikate, ETFs und Einzelaktien an.

Scheich hatte im Dezember für Schlagzeilen gesorgt, als es beschlagnahmte Kryptowährungen im Wert von 100 Millionen Euro für das Land Hessen veräußerte. Von Schoenaich-Carolath geht davon aus, dass es auch in diesem Bereich noch mehr Arbeit für das Bankhaus geben wird.

“Ich glaube, dass der Verkauf beschlagnahmter Kryptowährungen zunehmen wird”, meint von Schoenaich-Carolath. Da sich die Verbreitung der Coins generell erhöhe, werden sie auch verstärkt von Kriminellen genutzt.

Beschlagnahmte Bitcoin

Vor diesem Hintergrund hatten Hessen und Scheich eine Rahmenvereinbarung für künftige Verkäufe beschlagnahmter Kryptowerte geschlossen. Von Schoenaich-Carolath setzt darauf, dass andere Behörden auf das Modell aufspringen. “Das kann als Blaupause für ähnliche Vereinbarungen mit anderen Bundesländern dienen”, sagte er.

Scheich hatte die Kryptowährungen aus Hessen, allen voran Bitcoin, innerhalb einer Woche über Börsen und außerbörsliche Pools abverkauft. Geld verdiente die Bank im Market Making aus dem Spread von Ankauf- und Verkaufspreis, hieß es. Zusätzliche Gebühren seien Hessen nicht in Rechnung gestellt worden.

Kurz zuvor hatte bereits Nordrhein-Westfalen damit begonnen, 215 Bitcoin zu verkaufen, die aus Straftaten stammten. Sie waren bei Kriminellen entdeckt und sichergestellt worden. In diesem Fall setzten die Behörden aber nicht auf die Hilfe eines professionellen Händlers, sondern auf eine justizeigene Auktionsplattform im Internet. Der Gesamterlös für die erste Charge von 16,5 Bitcoin lag bei 882.000 Euro.

Schon in Kürze sollen erneut sichergestellte Kryptowährungen unter den Hammer, wie das dortige Justizministerium gegenüber Bloomberg erklärte.

(Neu: Details zur Hessen-Transaktion im drittletzten Absatz)

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