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Forscher entdecken 24 Gene für Kurzsichtigkeit

London (dapd). Kurzsichtigkeit liegt in der Familie. Ein internationales Forscherteam vom Erasmus Medical Center in Rotterdam hat herausgefunden, warum das so ist: Die Wissenschaftler identifizierten 24 Gene, die offenbar am Entstehen der Fehlsichtigkeit beteiligt sind. Wenn jemand gleich mehrere dieser Risikovarianten im Erbgut trägt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Kurzsichtigkeit um das Zehnfache.

Sie wollen nun genauer analysieren, wie die einzelnen Gene arbeiten und auf welche Weise sie die Entwicklung des Auges beeinflussen. Dadurch erhoffen sie sich neue Ansatzpunkte für Therapien, mit denen Kurzsichtigkeit verhindert oder ihr Fortschreiten gebremst werden könnte. Über die Arbeit berichten die Wissenschaftler um Virginie Verhoeven im Fachblatt "Nature Genetics" (doi: 10.1038/ng.2554).

Bei Kurzsichtigen wächst der Augapfel in Kindheit und Jugend zu sehr in die Länge. Dadurch liegt der Brennpunkt der Linse nicht auf, sondern etwas vor der Netzhaut. Das durch die Pupille einfallende Licht wird an der falschen Stelle fokussiert. Aktuell sind etwa 30 Prozent der Menschen in westlichen Industrieländern betroffen, in Asien gehen Forscher sogar von bis zu 80 Prozent aus. Heilbar ist die Fehlsichtigkeit nicht, sie kann jedoch mit Brillen, Kontaktlinsen oder Operationen behandelt werden. Allerdings erhöht sie, vor allem bei sehr schweren Formen, das Risiko für andere Augenerkrankungen wie Netzhautablösungen, Grünen Star oder die Makula-Degeneration. Je mehr man also über das Entstehen von Kurzsichtigkeit wisse, desto größer würden die Chancen für neue Therapien, schreibt das Team (NYSE: TISI - Nachrichten) .

Bekannt war bereits vor dieser Studie, dass sich Kurzsichtigkeit vererben kann - zwei beteiligte Gene galten als identifiziert. Da es jedoch ausgeschlossen ist, dass etwas so Komplexes wie das Wachsen des Augapfels lediglich von zwei Genen beeinflusst wird, suchten die Wissenschaftler nach weiteren potenziell beteiligten Genen. Dazu werteten sie zunächst Daten von mehr als 37.000 Freiwilligen aus, die an 27 verschiedenen Studien in Europa, den USA und Australien teilgenommen hatten.

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Die vielversprechendsten Gene prüften sie anhand von weiteren 8.000 Probanden aus Asien. Schlussendlich werteten die Wissenschaftler die gesamte Gruppe nochmals aus.

Auf diese Weise konnten sie nicht nur die Rolle der beiden bekannten Gene bestätigen, sondern auch 24 weitere entscheidende Erbgutabschnitte identifizieren. Von vielen dieser Gene kennen sie bereits die Funktion: Einige sind zuständig für die Signalweiterleitung vom Auge ins Gehirn oder von einem Teil des Auges zum nächsten. Andere beeinflussen die Struktur des Auges oder die Produktion von Substanzen, die beim Sehvorgang benötigt werden.

Nun wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie sich die Umwelt auf diese Gene auswirkt. Denn neben der erblichen Komponente beeinflusst eine ganze Reihe äußerer Faktoren das Risiko, kurzsichtig zu werden. Dazu gehören das viele Lesen, wenige Aufenthalte im Freien, ein hoher Bildungsgrad und das Leben in der Stadt. Die Forscher wollen außerdem die Genfunktionen besser untersuchen, um neue Therapieansätze zu finden. Auch die Suche nach weiteren potenziell entscheidenden Genen wird weitergehen - es ist nämlich durchaus möglich, dass es noch viel mehr Kurzsichtigkeitsgene gibt, resümieren die Experten.

dapd