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Fondsmanager Stefan Riße: „Eine leichte Geldpolitik sichert den Sozialfrieden“



Europas Währungshüter und internationale Investoren fürchten in Europa eine Deflation. Die EZB ist deshalb bereit, ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Das ist allerdings nur ein erster Schritt, meint Fondsmanager Stefan Riße.



Sowohl Inflation als auch Deflation bereiten internationalen Investoren derzeit Sorgen. Laut dem jüngsten Bloomberg Global Markets Poll rechnen 47 Prozent der Anleger für die kommenden zwölf Monate in den USA mit einer Inflation – nur 33 Prozent fürchten eine Deflation.

In Bezug auf die Eurozone ergibt sich der Umfrage gemäß allerdings ein anderes Bild: Hier rechnen die meisten Investoren – 74 Prozent – mit einer Deflation. Das ist anscheinend auch die Befürchtung der Europäischen Zentralbank (EZB), die mit einem umfassenden Maßnahmenpaket inklusive Zinssenkungen gegen einen drohenden Preisverfall und einen starken Euro gegensteuern will, wie Medien am Mittwoch berichteten.

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Dabei war zu Beginn der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 allerorten von der Gefahr einer Inflation die Rede. Schließlich hatten die großen Notenbanken massiv Geld gedruckt und in die Märkte geworfen. Doch der übermäßige Preisanstieg fiel aus.

Zu den frühen Warnern gehörte auch Stefan Riße, Fondsmanager der HPM Hanseatische Portfoliomanagement. In seinem 2009 erschienenen Buch „Die Inflation kommt!“ thematisierte er einen gezielten Umgang mit der drohenden Teuerung. Und nun? Beinahe fünf Jahre danach?
Die Situation sei anders als gedacht, gesteht Riße im Gespräch mit Yahoo Finanzen. Dennoch wird es nach Auffassung des Fondsmanagers früher oder später eine größere Inflation geben. Nur das „Wann“ sei schwierig zu bestimmen. Erste Tendenzen in diese Richtung seien bereits erkennbar, so Riße weiter. Eine bestehe im mangelnden Lohnzuwachs.

Daraus resultierend identifiziert der Fondsmanager als weiteres großes Thema  „Ungleichheit“. Vor allem in den USA profitierten vorwiegend Wohlhabende von der wirtschaftlichen Entwicklung. „Die Amerikaner glauben nicht mehr an den ‚Amerikanischen Traum‘“, erklärt Riße. Definiert wird dieser Terminus in der Regel als Möglichkeit, durch harte Arbeit zu Wohlstand zu gelangen.

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Doch ohne Einkommenszuwächse können sich auch die amerikanischen Verbraucher diesen Traum nicht mehr erfüllen. „Die Leute können sich die Produkte, die sie selbst herstellen, nicht mehr leisten“, sagt der Fondsmanager. Die großen Zentralbanken würden dem nicht entgegenwirken, so dass sich die Problematik verstärken und die Prognosen aus „Die Inflation kommt“ am Ende doch noch eintreten würden, so Riße weiter.

Dafür dürften die Notenbanken in Sachen Deflation seiner Auffassung nach aber auf jeden Fall handeln. Einen massiven Preisrückgang würden diese nicht zulassen: „Im Papiergeldsystem sind Notenbanken omnipotent“, erklärt der Fondsmanager.

Die jüngste Ankündigung der EZB, einer drohenden Deflation mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik entgegenzuwirken, klingt wie eine Bestätigung. Aber Riße erwartet mehr: EZB-Chef Mario Draghi werde zunächst die Europawahl abwarten. Dann werde er den ersten Anlass nehmen, um Anleihen zu kaufen, ist er überzeugt. Denn: „Eine leichte Geldpolitik sichert den Sozialfrieden“.