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Flucht aus Südafrikas Währung geht weiter

Südafrikas Währungsmarkt kommt nicht zur Ruhe: Nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes durch S&P auf Ramsch-Niveau hat der Rand am Dienstag seine Talfahrt fortgesetzt. Die Währung verlor zwei Prozent, so dass sich der der Dollar auf 13,94 Rand verteuerte. Es ist der siebte Handelstag in Folge, an dem die Währung abwertet.

Gegenüber dem Euro notiert der Rand mittlerweile bei 14,80, noch Ende vergangener Woche lag er bei 13,50. Im Jahresverlauf 2016 legte der Rand – wenngleich ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau – knapp 19 Prozent zu. Auch in den ersten Wochen und Monaten dieses Jahres sah es so aus, als würde sich die Aufwertung der afrikanischen trotz eines anhaltend schwachen Wirtschaftswachstums und einer im internationalen Vergleich hohen Inflation fortsetzen können.

„Diese Herunterstufung wird das ohnehin schon schwache Vertrauen der Investoren weiter zerstören“, sagte Cas Coovadia, Chef des Bankenverbandes. Es werde immer schwerer, Südafrikas Wirtschaft wieder in Gang zu bringen und die Armut im Land zu besiegen.

Wegen des Rauswurfs des Finanzministers Pravin Gordhan durch Präsident Jacob Zuma hatte die US-Ratingagentur am Montagabend Südafrika auf „BB+“ und damit in den Ramsch-Bereich heruntergestuft. Bisher war das Land mit „BBB“ darüber bewertet worden. Die Abberufung von Gordhan berge ein Risiko für die Haushaltspolitik des Landes. S&P benannte den Ausblick zudem mit „negativ“, was eine weitere Herabstufung nach sich ziehen könnte.

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Börsianer rechnen damit, dass auch Moody's und Fitch ihre Ratings für Südafrika überprüfen werden. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen südafrikanischen Staatsanleihen auf 9,20 Prozent von 8,98 Prozent am Vortag. Die Verzinsung der in Dollar begebenen richtungsweisenden Anleihen zog spürbar auf 4,94 von 4,90 Prozent an.

An den europäischen Aktienbörsen gerieten Titel von Unternehmen mit südafrikanischem Bezug unter Druck: So fielen die im deutschen MDax gelisteten Steinhoff erneut um rund zwei Prozent, nachdem sie schon am Vortag zwei Prozent verloren hatten. In London gaben unter anderem Old Mutual rund drei Prozent ab.

Südafrika liefert derzeit ein warnendes Beispiel für jene Anleger, die seit längerem versuchen, mit Schwellenländer-Anlagen dem Niedrigzins-Umfeld daheim zu entkommen. Herbe Wechselkursverluste wie nun beim Rand verdeutlichen die damit verbundenen Gefahren. Vor allem risikofreudige Anleger setzen oft nicht nur auf Papiere in etablierten Währungen, sondern auch auf solche in ausgesprochen sprunghaften Lokalwährungen wie dem Rand, der als sogenannte Rohstoffwährung nicht umsonst den Beinamen „The Random“ (willkürlich) trägt.

In gewissen Phasen, etwa bei einem für den Rohstoffproduzenten Südafrika günstigen Anstieg der Metallpreise, können Papiere wie Rand-Anleihen durchaus stabil sein – oder sogar aufwerten. So hatte der Rand bis zum Rausschmiss des Finanzministers in diesem Jahr über fünf Prozent gegenüber dem Euro gewonnen. Seit Anfang 2016 waren es sogar mehr als 25 Prozent.

Allerdings stellt sich dabei stets die Frage, ob Trends wie die Erholung der Rohstoffpreise im Jahre 2016 wirklich nachhaltig sind. Ein genauerer Blick auf die langfristige Entwicklung entlarvt schnell die Gefahren: Trotz einzelner Erholungsphasen ist der Rand seit mehr als 30 Jahren eine Weichwährung.