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Fleisch von 210 Tieren in einer Packung Hack

EU ermöglicht Etikettenschwindel mit „deutschem Fleisch“

Billiges Fleisch hat seinen Preis (Bild: ddp images)
Billiges Fleisch hat seinen Preis (Bild: ddp images)

Täglich freuen sich Verbraucher in deutschen Discountern über die niedrigen Preise für Frischfleisch. Doch ist Ihnen bewusst, dass in einer Packung Hack das Fleisch Hunderter Tiere steckt? Und dass „deutsches Qualitätsfleisch“ auch von nicht hierzulande geborenen Tieren stammen darf? Möglich macht das eine neue EU-Verordnung, die von Verbraucherschützern als Farce kritisiert wird.

Selbst zahlreiche Lebensmittelskandale haben den Deutschen den Appetit auf Fleisch und Wurst nicht verdorben. Im Schnitt verzehrt jeder Bundesbürger jährlich etwa 60 Kilogramm Fleisch. Das sind etwa 25 Prozent mehr als der weltweite Durchschnitt. Um diesen Heißhunger zu stillen, wurden in Deutschland 2014 rund 59 Millionen Schweine und knapp vier Millionen Rinder geschlachtet. Die industrielle Massenabfertigung führt dazu, dass in einer 500-Gramm-Packung gemischten Hacks bei den Discountern Aldi-Nord und Lidl das Fleisch von 150 Schweinen und 60 Rindern steckt, wie die MDR-Dokumentation „Wege des Fleisches“ aufdeckt.

Verbraucherschützer greifen EU an

Angesichts der gewaltigen Fleischmengen und verzweigten Handelsketten mussten die Autoren Jenny Roller-Spoo und Jens Niehuss schnell feststellen, dass die genaue Überprüfung der Herkunft des Fleisches an ihre Grenzen stößt. Verbraucherschützer machen hierfür auch die Europäische Union verantwortlich. Zwar hat sie mit einer am 1. April 2015 in Kraft getretenen Verordnung grundsätzlich die Kennzeichnungspflicht verschärft. So muss nun auch bei verpacktem Fleisch von Schwein, Geflügel, Schafen und Ziegen der Ort der Aufzucht und Schlachtung vermerkt sein. Verbraucherschützer sprechen allerdings angesichts zahlreicher Schlupflöcher von einer „Farce“ und „Augenwischerei“.

So ist verarbeitetes Fleisch etwa in Form von Wurst vom Nachweis ausgeschlossen. Im Gegensatz zu Rindfleisch muss beim Schwein auch nicht das Geburtsland genannt werden, wie die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg warnt. Für Hackfleisch gelten zudem Sonderregelungen, die von Lobbyisten durchgesetzt wurden. Herkunftsinformationen zum Rindfleisch sind nur nötig, wenn dessen Anteil am Hack mindestens 50 Prozent beträgt. Beim Schweine-Anteil genügt sogar nur der Hinweis, ob die Tiere in oder außerhalb der EU aufgewachsen und geschlachtet wurden. „Anders als ein Rind muss ein Schwein bislang nicht in Deutschland (...) geboren werden, um 'deutsch' (...) zu sein“, heißt es in der MDR-Doku laut „Huffington Post“. Scheinbare Gütesiegel wie „deutsches Qualitätsfleisch“ und Deutschlandfahnen auf der Verpackung sollten Discounter-Kunden also mit Vorsicht genießen.

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