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Fleisch-Mafia in Deutschland

Warum das Fleisch hier so billig ist

Fleischverzicht ist gut. Nicht nur für Tiere, auch für Menschen. (Foto: Getty Images)
Fleischverzicht ist gut. Nicht nur für Tiere, auch für Menschen. (Foto: Getty Images)

Eine aktuelle „ARD“-Dokumentation deckt auf, wie Fleischbetriebe ihre Mitarbeiter wie Sklaven behandeln und mithilfe von mafiösen Strukturen Millionen von Steuergeldern hinterziehen.

Fleisch ist heute sehr billig. Zu billig. Verdächtig billig. Doch liegt der Grund für die Dumpingpreise, die man in den Discountern dieses Landes antrifft, wirklich nur in der Massentierhaltung? Die von der „ARD“ produzierte „NDR“-Dokumentation „Die Fleisch-Mafia - Das geheime Netzwerk der Schlachthöfe“ legt nahe, dass es noch einige andere Ursachen gibt.

So ist womöglich ein großer Teil der deutschen Fleischindustrie in ein Netz von Firmen eingebunden, die Recherchen zufolge „offenkundig mit kriminellen Strukturen“ arbeiten. Ehemalige Mitarbeiter sprechen von einer „gefährlichen Mafia“, die ihre Mitarbeiter nicht nur ausbeute, sondern auch bedrohe. Die Bedrohungsspirale erinnert durchaus an mafiöse Strukturen. So bezahlten die kriminellen Firmennetzwerke ihren Geschäftspartnern Schweigegeld und engagierten für große Schlachthöfe über Sub-Unternehmer billige Arbeitskräfte. Diese kommen oft aus osteuropäischen Ländern wie Rumänien, also Regionen, in denen Versprechungen auf ein besseres Leben in Deutschland aufgrund der relativen Armut vieler Menschen nicht sofort als Märchen enttarnt werden.

Vieles, was die Doku aufzeigt, ist bereits bekannt. So berichtete etwa die „ZEIT“ von Tausenden von Arbeitern in Nordrhein-Westfalen, die aufgrund mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten wie Tiere in Wäldern leben und für Dumpinglöhne und unter unmenschlichen Bedingungen auf den Schlachthöfen arbeiten. Angeworben werden sie meistens von Sub-Unternehmern, welche die Arbeiter in den Herkunftsländern wie Rumänien rekrutieren.

Es gibt nur einen Verlierer

Ein System, von dem, mit Ausnahme der modernen Sklaven, alle profitieren. Die Schlachthöfe, die Subunternehmer und die Kunden, die sich über das billige Grillfleisch freuen. Fast alle bekannten Schlacht- und Fleischbetriebe Deutschlands sind inzwischen Teil der mafiaartigen Strukturen, welche zudem seit vielen Jahren die Hinterziehung von Millionen Euro Steuergelder und Sozialabgaben gewährleisten.   

Olaf Lies, Wirtschaftsminister in Niedersachsen, sagte dazu im Film: „Es ist eine schmale Gruppe, und wenn wir das nicht in den Griff kriegen, schadet es dem Ansehen unseres Landes.“ Das Problem in den Griff zu kriegen dürfte jedoch nicht einfach sein, denn selbst wenn sich die Fleischbetriebe entschließen, die Kooperation mit den Sub-Unternehmern zu beenden, stellt sich oft heraus, dass auch die vermeintlich neuen Partner Teil des komplexen, kriminellen Systems sind. Der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer hatte in seinem Buch „Tiere essen“ von „einem Krieg zwischen Mensch und Tier“ gesprochen und damit die milliardenschwere Massentierhaltung gemeint. Nach der „ARD“-Doku müsste man den Satz von Foer ergänzen: Es ist längst nicht mehr nur ein Krieg zwischen Mensch und Tier, sondern auch zwischen Mensch und Mensch.

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