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Firmen sehen Lichtblick auch auf dem Arbeitsmarkt

Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im Juni gestiegen. Dennoch werden Unternehmen weiter Personal abbauen – etwa in der Metall- und Elektroindustrie.

Das sich langsam aufhellende Wirtschaftsklima spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer, das die Münchener Konjunkturforscher monatlich exklusiv für das Handelsblatt berechnen und das auf den Personalplänen von rund 9000 Unternehmen basiert, ist im Juni auf 92,3 Punkte gestiegen, von 88,3 Punkten im Mai.

Trotzdem würden aber Mitarbeiter entlassen, kommentierte Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link die Daten. „Die negative Dynamik der Vormonate konnte jedoch etwas gebremst werden.“

Der stärkste je gemessene Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas hatte am Dienstag signalisiert, dass die Unternehmenschefs in der Coronakrise langsam Licht am Ende des Tunnels sehen. Entsprechend ist nun auch das Beschäftigungsbarometer in allen vier Sektoren teilweise stark gestiegen.

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Am deutlichsten fiel der Zuwachs erneut im Dienstleistungssektor aus. Dies deute darauf hin, dass die Mitarbeiterzahl tendenziell konstant bleibe, sagte Link. Gleiches gelte auch für den Bausektor. In der Industrie stehen die Zeichen weiter auf Entlassungen. Dies gilt für viele Schlüsselbranchen wie die Automobilindustrie, die Elektrotechnik sowie den Maschinenbau. Auch der Handel konnte sich von der Schließung noch nicht voll erholen. Auch hier wird die Mitarbeiterzahl weiter sinken.

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hatte am Mittwoch unter Berufung auf eine Umfrage unter knapp 1400 Mitgliedsunternehmen mitgeteilt, dass rund zwei von drei Betrieben der Metall- und Elektroindustrie weiter in Kurzarbeit sind. Insgesamt sind rund 1,6 Millionen der vier Millionen Beschäftigten der Branche betroffen.

Obwohl die Kurzarbeit hilft, Entlassungen zu vermeiden, wollen 40 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden drei Monaten die Zahl ihrer Beschäftigten verringern. „Das bedeutet nicht zwingend Entlassung“, sagte Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. Vielmehr könnten Arbeitsplätze auch abgebaut werden, indem freie Stellen nicht neu besetzt würden.

Fehlende Neueinstellungen überwiegen noch die zusätzlichen Entlassungen

Tatsächlich legt eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nahe, dass fehlende Neueinstellungen sich in der Coronakrise kritischer auf den Arbeitsmarkt auswirken könnten als zusätzliche Entlassungen.

So ist im April und Mai die Abgangsrate aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorkrisenniveau um fast die Hälfte gesunken. Laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) haben im Mai 56.000 Arbeitslose weniger einen Job gefunden oder sich selbstständig gemacht als im Vorjahresmonat. Die Zahl zusätzlicher Arbeitsloser lag dagegen „nur“ um 49.000 über Vorjahresniveau.

Diesen Effekt führen die IAB-Forscher auch darauf zurück, dass sowohl die Suchintensität der Arbeitsuchenden als auch der Unternehmen in der Coronakrise stark zurückgegangen ist. Dies leiten sie aus einer Big-Data-Analyse der Such- un Vermittlungsaktivitäten in der digitalen Jobbörse der BA ab.

Die eingeschränkten Such- und Vermittlungsaktivitäten haben – neben dem sinkenden Personalbedarf – dazu geführt, dass die Neueinstellungen in den Corona-Krisenmonaten April und Mai verglichen mit dem Vorjahr um rund 48 Prozent zurückgegangen sind. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sank dagegen nur um 16 Prozent.

Weber äußert Verständnis dafür, dass die Vermittlungsaktivitäten zuletzt gelitten haben, schließlich sei die BA vollauf mit Kurzarbeit beschäftigt. Dennoch sei es enorm wichtig, Suche und Vermittlung wieder in Gang zu bringen, sagte Weber dem Handelsblatt.

„Eine Möglichkeit wäre, finanzielle Anreize für Neueinstellungen zu setzen, zum Beispiel, indem bei neuen Jobs die Sozialbeiträge zeitweise aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden.“ Entsprechende Elemente fänden sich mit der Deckelung der Sozialbeiträge und der Prämie für Ausbildungsbetriebe bereits im Corona-Konjunkturpaket.