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Fintechs fordern Banken bei Firmenkunden heraus

Junge Finanztechnologieunternehmen mischen die Bankenwelt auf. Fintechs sehen sich dabei selbst als Kooperationspartner der etablierten Institute. Eine Studie kommt jetzt allerdings zu einem völlig anderen Ergebnis.

Der Wettbewerb unter Banken ist in Deutschland traditionell hart. Dafür sorgt das Miteinander von privaten Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Doch mit den jungen Finanztechnologieunternehmen, den Fintechs, sind Konkurrenten dazugekommen. Sie zeigen nicht nur im Privatkunden-, sondern auch im Firmenkundengeschäft Flagge.

Gegenwärtig haben in Deutschland 103 von insgesamt 544 Fintechs das Firmenkundengeschäft der Banken im Visier. In diesem sogenannten B2B-Bereich (Business to Business) kümmern sich zwei Drittel um Finanzierungen, rund ein Drittel um den Zahlungsverkehr. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch vorgelegten Studie, die Deloitte, CMS, ING-Diba und Finance-Research in Auftrag gegeben haben.

Die Studienverfasser haben sich dabei die Mühe gemacht, die Fintechs aus Sicht der Bank einzuordnen – als Freund, Herausforderer oder neutral. Das Ergebnis: Auf Basis der Geschäftsmodelle wurden lediglich 13 Fintechs als „Freunde“ eingestuft. Das ist insofern interessant, da das Selbstverständnis der meisten Fintechs ein anderes ist. Mehrheitlich setzen sie nämlich auf Kooperation mit den etablierten Instituten.

Die Firmenkunden-Fintechs hätten einen klaren Fokus auf kleine und mittelgroße Unternehmen, heißt es in der Studie. „Zwei Drittel der Anbieter haben nur diese Kundenzielgruppe im Visier.“ Ein weiteres Viertel würde auch Großkunden ansprechen, nicht einmal jedes zehnte würde sich auf Großunternehmen konzentrieren.

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Als klassische Herausforderer gelten beispielsweise Kreditplattformen wie Auxmoney, Lendico oder Funding Circle. Hier werden Kredite an Mittelständler vermittelt. Verstärkt sind Fintechs auch im Factoring aktiv, also in der Vorfinanzierung von Rechnungen. Die digitale Bank N26, die bislang auf den Privatkunden fokussiert war, hat kürzlich ihr Angebot um ein Konto für Freelancer und Selbstständige erweitert. Mit dem B2B-Banking könne man sich das traditionelle Geschäftskonto sparen, so der Anspruch der Smartphone-Bank.

In der an diesem Mittwoch vorgelegten Studie wurden keine Berechnungen angestellt, mit welchen Einbußen die Banken im Firmenkundengeschäft durch die Fintech-Konkurrenz rechnen müssen. Aber nach Einschätzung der Kölner Unternehmensberatung SSC Management Consult stehen jährlich 3,4 Milliarden Euro Bruttoerträge auf dem Spiel. Ein Paradebeispiel dafür lieferte das Start-up 360 T, hinter dem sich eine Devisenplattform verbirgt. Fast alle Dax-Unternehmen wickeln ihre Währungsgeschäfte über die Plattform ab, die von der Deutschen Börse 2015 für 725 Millionen Euro übernommen wurde. Die Devisenplattform hat für mehr Transparenz gesorgt und damit die Margen der Banken gedrückt.
In der Studie wurden die Fintechs mit der Nähe zum Firmenkundengeschäft nicht nur gezählt, sondern auch geografisch verortet. Die Hauptstadt hat die Nase vorn: „Die Anzahl der ansässigen B2B-Fintechs ist in Berlin deutlich höher als in den beiden nächstplatzierten Städten München und Frankfurt“, heißt es.