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Fortum ist endlich am Ziel: Finnen übernehmen Mehrheit an Uniper

Der finnische Energiekonzern sichert sich die Mehrheit am deutschen Stromproduzenten Uniper. Noch muss Fortum aber die Arbeitnehmer überzeugen.

In der Stunde des Triumphs sendete Fortum-CEO Pekka Lundmark Friedenssignale. „Wir werden das auf die nordische Art machen“, sagte der Chef des finnischen Energiekonzerns bei einem kurzfristig angesetzten Pressegespräch in Düsseldorf: „Wir setzen auf Kooperation und Gespräche.“

Die Botschaft war an Management und Belegschaft von Uniper gerichtet – und ist auch dringend nötig. Lange hat der deutsche Stromproduzent erbittert um die Unabhängigkeit gekämpft – jetzt scheint er diese tatsächlich zu verlieren.

Der finnische Konkurrent, der bereits 49,99 Prozent der Anteile hält, einigte sich mit den beiden anderen Großaktionären Elliott und Knight Vinke auf den Erwerb von deren Aktienpakete von zusammengerechnet 20,5 Prozent. Fortum bezahlt dafür 2,3 Milliarden Euro. Insgesamt werden die Finnen dann für 70,5 Prozent 6,2 Milliarden Euro ausgegeben haben.

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„Das ist ein sehr wichtiger Tag für uns“, hielt Lundmark sichtlich erleichtert fest. Tatsächlich kämpft er schon seit zwei Jahren um die Kontrolle von Uniper. Fortum hatte im Herbst 2017 den Einstieg beim deutschen Stromproduzenten angekündigt – und war auf heftigen Widerstand des damaligen Managements um CEO Klaus Schäfer gestoßen.

Der Uniper-Vorstand war aber weitgehend machtlos, weil Fortum sich bereits mit Unipers Ex-Mutterkonzern Eon auf den Kauf eines Pakets von gut 47 Prozent geeinigt hatte. Allerdings konnte sich Fortum im Rahmen des öffentlichen Übernahmeangebots kaum weitere Aktien sichern. Zudem wurde im Zuge des Genehmigungsverfahrens in Russland, wo Uniper aktiv ist, eine brisante Hürde aufgebaut. Die Russen gaben den Einstieg zwar frei, aber nur bis zur Schwelle von 50 Prozent.

Noch ist unklar, wie Fortum die Hürde jetzt überspringen will. Das Unternehmen betonte auch, dass der Deal „vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen in Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika“ geschlossen worden sei.

Lundmark gab sich aber „sehr zuversichtlich“, das Problem lösen zu können: „Wenn ich davon nicht überzeugt wäre, hätte ich diese Vereinbarung jetzt nicht geschlossen“, sagte er. Fortum sei seit Monaten mit den russischen Behörden im Gespräch. Letztlich hängt die Auflage auch nur an einer vergleichsweise kleinen Aktivität in Russland.

Fortum will den Aufsichtsratschef stellen

Gleichzeitig muss Lundmark aber auch das angespannte Verhältnis zu Uniper klären. Der alte Vorstand war im Streit gegangen, Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg ist verärgert, und Arbeitnehmervertreter beklagten sich wiederholt über die Finnen.

Lundmark drängt jetzt zwar „zeitnah“ auf eine größere Vertretung im Aufsichtsrat von Uniper – und will auch den Aufsichtsratschef stellen. Als Kandidat gilt in Konzernkreisen Ex-Eon-Vorstand Klaus-Dieter Maubach, der derzeit Fortum kontrolliert.

CEO Andreas Schierenbeck, der sein Amt im Juni antrat, hat aber Lundmarks Vertrauen. Und der Fortum-Chef bietet dem Uniper-Management weiter eine enge Kooperation an. Zudem wollen die Finnen für „mindestens zwei Jahre“ auf den Abschluss eines Beherrschungs- und/oder Gewinnabführungsvertrags verzichten – und auch nicht die restlichen Aktionäre aus Uniper drängen.

Lundmark sieht das als klares Friedenssignal. Allerdings kommt Fortum das auch wirtschaftlich entgegen. Schon der Kauf des Aktienpakets ist schwierig zu finanzieren. Bei einem Beherrschungsvertrag müsste Fortum den verbliebenen Aktionären ebenfalls ein milliardenschweres Abfindungsangebot machen.

Uniper reagierte zurückhaltend auf die neuen Entwicklungen. Der Konzern kündigte an, „den Vorgang unter Berücksichtigung der Interessen der Gesellschaft“ zu prüfen. „Bis zuletzt standen wir in engem Austausch mit dem Management von Fortum – und wir gehen davon aus, dass diese konstruktiven Gespräche fortgesetzt werden“, sagte ein Sprecher.

Die Arbeitnehmer bleiben skeptisch: „Wir sind in keiner Weise in die Schritte von Fortum eingeweiht gewesen“, kritisierte Harald Seegatz, Chef des Konzernbetriebsrats. Fortum gehe weiterhin ohne jegliche Abstimmung oder Einbindung der Beschäftigten vor. „Wir werden vehement für die Absicherung der Arbeitsplätze kämpfen“, sagte er.

Lundmark zeigte Verständnis für die Sorgen der Arbeitnehmer. Fortum wird nach eigenen Angaben bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge und das bestehende Mitbestimmungsniveau im Aufsichtsrat respektieren. Gleichzeitig schlossen die Finnen im Rahmen der Transaktion betriebsbedingte Kündigungen oder die Verlegung des Firmensitzes aus Düsseldorf aus.