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Der finnische Konzern Fortum hat nur wenige Uniper-Aktionäre von seinem Angebot überzeugt. Wie es jetzt weitergeht – die wichtigsten Fragen.

Der finnische Konzern Fortum hat nur wenige Uniper-Aktionäre von seinem Angebot überzeugt. Wie es jetzt weitergeht – die wichtigsten Fragen.

Uniper-Chef Klaus Schäfer kann sich freuen. Im Kampf gegen die Kontrolle durch den finnischen Energiekonzern Fortum hat er einen Etappensieg erreicht. Insgesamt sicherte sich Fortum im Rahmen des öffentlichen Übernahmeangebots nur 47,12 Prozent der Aktien, wie die Finnen am Mittwoch mitteilten. Am vergangenen Freitag war die Annahmefrist endgültig abgelaufen.

Damit konnte Fortum zusätzlich zum Aktienpaket von 46,65 Prozent, das Eon bislang gehalten hat, nur wenige zusätzliche Aktien erwerben. Auch in der Nachfrist, die vor rund zwei Wochen begonnen hatte, ist nur noch ein Anteil von 0,19 Prozent dazugekommen. Genau das hatte sich Schäfer Anfang November, als das Gebot gestartet war, zum Ziel gesetzt: Er wusste, dass er den Einstieg nicht würde verhindern können, wollte den Einfluss aber so gering wie möglich halten.

Die Finnen äußerten sich aber trotzdem zufrieden, dass Ihnen der Einstieg vergleichsweise günstig gelungen ist. „Wir sind mit der Beteiligung, die wir erhalten haben, zufrieden“, sagte Konzernchef Pekka Lundmark. Wenn die Transaktion abgeschlossen sei, werde man zum größten Aktionär von Uniper. Wer hat wirklich Grund sich zu freuen - und wie geht es jetzt weiter? Das Handelsblatt beantwortet die wichtigsten Fragen

Warum haben so wenige Aktionäre das Gebot angenommen?

Fortum hatte 22 Euro je Aktie geboten. Weil darin auch die für 2017 versprochene Dividende von 0,69 Euro enthalten ist, lag die Offerte nach Darstellung von Uniper sogar nur bei 21,31 Euro. Schon vor Beginn der Annahmefrist war der Aktienkurs aber über die Offerte gestiegen, hatte sich während der gesamten Annahmefrist darüber bewegt – und war zeitweise auf 26 Euro geklettert. Wer verkaufen wollte, konnte das besser über den Markt machen als im Rahmen des Angebots. Verantwortlich für den Kursanstieg waren vor allem Hedgefonds, die darauf hoffen, im Nachgang ein höheres Abfindungsangebot zu erhalten.

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Warum hat Fortum nicht einfach erhöht?

Fortum hatte sich im Vorfeld schon mit dem Eon-Konzern auf einen Verkauf geeinigt. Deutschlands größter Energiekonzern, der Uniper erst ein Jahr zuvor mit den Kohle- und Gaskraftwerken an die Börse gebracht hatte, verpflichtete sich, für 22 Euro zu verkaufen. Der Deal war praktisch fixiert, weil Eon sonst eine sogenannte Break-up-Fee von bis zu 1,5 Milliarden Euro hätte zahlen müssen. Hätte Fortum die Offerte erhöht, hätten die Finnen diesen Deal aufschnüren und auch Eon mehr bezahlen müssen.

Ist das Gebot also gescheitert?

Nach Darstellung von Fortum-Chef Pekka Lundmark nicht. Er hatte früh signalisiert, dass er zunächst auf das Paket von Eon abzielt – und das hat er sich letztlich – gemessen an der Kursentwicklung - auch zu einem günstigen Preis gesichert. Allein der Kauf von Eons Paket kam bei Analysten schon gut an. Fortum stand lange Zeit in der Kritik, weil der Konzern hohe Cash-Reserven hat. Der Einstieg bei Uniper wird schon alleine wegen der hohen Dividenden als sinnvolles Investment gesehen – unabhängig davon, ob es zu einer ertragreichen Kooperation kommt. Allerdings müssen jetzt noch die Kartellbehörden zustimmen. Fortum ist zwar zuversichtlich, in Russland wurde aber bereits eine umfassende Prüfung angekündigt.


Was hat Fortum jetzt vor?

Hat Schäfer gewonnen?

Auf jeden Fall hat der Uniper-Chef einen Achtungserfolg erreicht. In Anbetracht der hohen Break-up-Fee war von Anfang an klar, dass Schäfer den Verkauf von Eons Paket nicht mehr verhindern kann. Er wollte es aber den Finnen, deren Vorstoß er als feindlich empfand, so schwierig wie möglich machen. Von den anderen Aktionären sollten sie so wenige Anteile wie möglich erhalten. Das ist ihm zunächst gelungen.
Allerdings dürfte sich seine Freude in Grenzen halten. Die Finnen sind nicht nur größter Aktionär, sie werden auch bei Hauptversammlungen eine Mehrheit erlangen. Ihr Einfluss ist also beträchtlich. Außerdem steht es Fortum nach Ablauf der Frist frei, am Markt weitere Aktien zuzukaufen. Dabei sind Schäfer weitgehend die Hände gebunden.

Hat Eon einen schlechten Deal gemacht?

Den Vorwurf muss sich Eon-Chef Johannes Teyssen gefallen lassen – und dazu dürfte es auf der Hauptversammlung auch kritische Fragen geben. Zwischenzeitlich notierte die Uniper-Aktie schließlich bei 26 Euro. Teyssen hält dem entgegen, dass es keinen anderen Bieter gegeben habe, der das Paket en bloc zu diesem Preis abgenommen hätte. Außerdem, so argumentiert der Eon-Chef, sei der Uniper-Kurs durch die Hedgefonds verzerrt worden. Zuletzt hat ihm auch die Marktentwicklung in die Hände gespielt. Durch den jüngsten Einbruch des gesamten Marktes hat auch die Uniper-Aktie an Wert verloren. Am Dienstag notierte sie unter 23 Euro - also nur knapp über dem Preis, den Eon erzielt hat.

Was hat Fortum jetzt vor?

Die Finnen könnten ihren Anteil am Markt ausbauen. Die Mehrheit würden sie problemlos bekommen. Für die Kontrollmehrheit von 75 Prozent müssten sie sich wohl mit den Hedgefonds einigen. Damit ist aber zumindest kurzfristig nicht zu rechnen. Konzernchef Lundmark hat stets öffentlich betont, dass er keine Kontrolle anstrebt und als langfristiger Investor auftreten will. Er will mit dem Uniper-Management zusammenarbeiten. Es bleibt abzuwarten, wie verlässlich die Aussagen sind. Sollte Fortum Aktien zukaufen, würde Uniper das zumindest beim Überschreiten der Schwelle von 50 Prozent merken. Das wäre meldepflichtig.

Was kann Schäfer jetzt machen?

Abgesehen von der Hoffnung, dass der Deal noch an Kartellfragen scheitert, muss sich der Uniper-Chef damit abfinden, dass er einen einflussreichen neuen Aktionär hat. Auch wenn er den Vorstoß als feindlich empfand, muss er sich jetzt mit Fortum arrangieren. Fortum hatte angeboten, Zusagen zur Unabhängigkeit und für die Beschäftigten schriftlich festzuhalten. Darüber sprechen beide Parteien auch. Die Gespräche sollen „konstruktiv“ sein, wie es in Kreisen der beteiligten Unternehmen heißt. Es bleibt abzuwarten, wie verlässlich Fortum Uniper darin die Unabhängigkeit garantieren wird. Fortum-Chef Lundmark betonte am Mittwoch erneut, dass auch sein Unternehmen an einer entsprechenden Vereinbarung interessiert sei und diese jetzt Priorität habe.

Was haben die Hedgefonds vor?

Sie werden hoffen, dass Fortum doch irgendwann die Kontrolle anstrebt. Dafür würden die Finnen 75 Prozent der Anteile benötigen – und müssten die Hedgefonds abfinden. Das kann aber lange dauern. Einstweilen werden aber auch sie von den üppigen Dividenden profitieren.