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Fine-Dining neben Schaufensterpuppen

Der Chefkoch eines Drei-Sterne-Restaurants im US-Bundesstaat Virginia hat sich etwas Besonderes einfallen lassen, damit seine Gäste von den Auflagen während der Corona-Krise nicht abgeschreckt werden. Dabei könnte seine skurrile Idee ebenso abschreckend wirken.

Im Drei-Sterne-Restaurant "Inn" muss, wie in allen gastronomischen Betrieben, jeder zweite Platz freibleiben. Oder besser gesagt: Da darf kein Mensch sitzen. Foto: Symbolbild / gettyimages / Klaus Vedfelt
Im Drei-Sterne-Restaurant "Inn" muss, wie in allen gastronomischen Betrieben, jeder zweite Platz freibleiben. Oder besser gesagt: Da darf kein Mensch sitzen. Foto: Symbolbild / gettyimages / Klaus Vedfelt

Die Corona-Krise trifft die Gastro-Branche hart: Quarantäne, Kontaktverbot, Maskenpflicht – viele Maßnahmen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 einzudämmen, haben in den letzten Wochen und Monaten einen Restaurantbesuch unmöglich gemacht.

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Jetzt aber wird das öffentliche Leben langsam wieder hochgefahren, wenn auch unter teils strengen Auflagen. Ein Restaurantbetreiber im US-Bundesstaat Virginia hat sich deshalb etwas Besonderes einfallen lassen.

Höchster Anspruch: Drei-Sterne-Restaurant

Das Restaurant „Inn“ liegt, sehr ländlich, rund 90 Minuten entfernt von der US-Hauptstadt Washington. Es ist kein Durchschnittslokal: Kritiker vom „Guide Michelin“ haben dem Restaurant die höchste Auszeichnung, drei Sterne, verliehen. In der Begründung steht: „Das ‚Inn‘ ist ein Reiseziel. Jeder Zentimeter des geschmackvollen Speisraums gleicht, mit seinen gemusterten Teppichen, den opulent verzierten Tapeten, den schweren Vorhängen und den Juwelen-bestückten Möbeln, einem Schmuckkästchen. Das Restaurant ist über 40 Jahre alt, aber die Kunst von Chefkoch Patrick O’Connell erstrahlt so hell wie eh und je.“

Wie alle gastronomischen Betriebe, musste auch das „Inn“ aufgrund des Coronavirus schließen. Seit dieser Woche dürfen Restaurants in den USA aber wieder Gäste bewirten, allerdings unter strengen Auflagen: Nicht in geschlossenen Räumen und nur mit halber Auslastung – jeder zweite Platz muss unbesetzt bleiben.

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Weil das „Inn“ keinen Außenbereich hat, musste O’Connell die geplante Wiedereröffnung, sie war für diesen Freitag angesetzt, verschieben: auf den 29. Mai. Dann dürfen Gäste auch wieder drinnen bedient werden. Jedoch weiterhin bei halber Auslastung, um die die Social-Distancing-Regeln zu wahren.

Keine leeren Plätze im Restaurant

Anstatt Plätze und Tische leer zu lassen, hat sich O’Connell – er hat an der Hochschule Schauspiel studiert – etwas einfallen lassen: Er hat seinen Speiseraum mit Schaufensterpuppen drapiert. Richtig gelesen, lebensgroße menschliche Puppen. Allerdings nicht unbekleidet: Gemeinsam mit einem ansässigen Theater hat er eigens passende Kostüme aus den 1940ern ausgesucht und produziert. Seine Kellner und Kellnerinnen sind zudem angewiesen, den Puppen Wein einzuschenken und sie über ihr Wohlbefinden auszufragen.

Auf Facebook sind die Meinungen dazu gespalten. Einerseits klingen die Reaktionen so: „Ihr seid verrückt, wenn ihr denkt, das sei eine gute Idee. Ich würde mir zweimal überlegen, bei euch zu essen.“ Andererseits aber auch so: „Ich liebe den Einfallsreichtum. Und ich gehe davon aus, dass dadurch mehr Gäste angelockt werden. Ich selbst bin fasziniert von der Idee.“

In einem Interview mit der Lokalzeitung Washingtonian, die zuerst über die skurrilen Puppengäste berichtet hat, sagt O’Connell, dass es derzeit keine Fälle von Covid-19 in seiner Region gebe. Und er hoffe, da seine Gäste regelmäßig von auswärts anreisten, dass sich daran auch nichts ändern werde. Deshalb hat er auch ein strenges Hygiene-Konzept erarbeitet: Seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen führen im Restaurant regelmäßige „Tiefenreinigungen“ mit Infrarotlicht durch. Sie tragen außerdem maßgeschneiderte Masken, die entweder ein Marilyn-Monroe-Lächeln oder ein George-Washington-Kinn zeigen.

Die Abgeschiedenheit als Standort-Vorteil

„Ich glaube, es würde den Menschen guttun, an einem unberührten Ort wie diesem kurzzeitig ihre Sorgen zu vergessen. Denn, wer regelmäßig die Nachrichten sieht, kann vermutlich nicht glauben, dass es so einen Ort noch gibt“, sagt O’Connell. Ein Freund habe ihm dazu gesagt, dass sich sein entlegener Standort nach all den Jahren endlich bezahlt machen würde.