Finanztest: Girokontowechsel läuft nicht immer glatt
Banken sind gesetzlich verpflichtet, Kunden beim Kontowechsel zu unterstützen. Das Verbrauchermagazin Finanztest machte Stichproben mit sechs Online-Kunden. Nur bei vier klappte es gut. Probleme bereitet ein vom Gesetzgeber entwickeltes „völlig unverständliches“ Formular.
Wenn die Hausbank die Gebühren fürs Girokonto in die Höhe schraubt, zu wenige Geldautomaten verfügbar sind oder ein Wohnungswechsel ansteht, ist das für viele Kunden ein Grund, die Bank zu wechseln.
Das sollte theoretisch ganz einfach funktionieren. Denn seit September 2016 sind die alte und die neue Bank gesetzlich verpflichtet, bei einem Kontowechsel Hand in Hand zu arbeiten, damit es schnell und reibungslos von statten geht. Mehr als zwölf Tage darf der Wechsel nicht dauern. Kommt es zu Schäden beim Kontoumzug, sind beide Banken haftbar.
Ob der Girokontowechsel in der Praxis tatsächlich nun problemlos funktioniert, hat Finanztest stichprobenartig überprüft. Die Experten kamen zu dem Ergebnis: „Da gibt es Luft nach oben“. Grund für Probleme sei ausgerechnet eine vom Gesetzgeber entwickelte Kontowechselhilfe, die sich sehr kompliziert gestaltet. „Wer sie benutzt, muss mit Komplikationen rechnen. Wir empfehlen, die von der Bank gesetzten Kreuze im Formular genau zu kontrollieren und die Kontoschließung auf einen deutlich späteren Zeitpunkt als den Kontowechsel zu legen“, rät das Verbrauchermagazin.
Meist gut: bankeigene Services
Nahezu reibungslos sei dagegen der Wechsel mit dem bankeigenen digitalen Kontowechselservice verlaufen. Besonders positiv beurteilten die Verbraucherschützer den Service der ING-Diba und der DKB. Die meisten Probleme hatten Testpersonen, die von der Hypovereinsbank zu einem anderen Institut wechseln wollten. Der digitale Service bei der Hypovereinsbank sei „nahezu chaotisch“ abgelaufen, heißt es im Testbericht.
Grundsätzlich rät Finanztest, den Wechsel immer genau zu kontrollieren. Wenn möglich sollten Kunden den Wechselservice der Bank nutzen. Wenn der nicht angeboten wird, können Kunden auf die gesetzliche Wechselhilfe zurückgreifen oder den Wechsel klassisch allein durchführen. „Sie müssen dann aus den Kontoauszügen mindestens der letzten drei Monate Ihre Zahlungspartner selbst heraussuchen und informieren“, so die Finanztester.
Daueraufträge und Zahlungspartner
Selbst in die Hand nehmen müssen Wechsler auch den Umzug ihrer Daueraufträge. Die müssen vom Kunden bei der alten Bank selbst gelöscht und bei der neuen Bank neu eingerichtet werden. Auch bei Zahlungspartnern wie Amazon und Paypal müssen Kunden selbst tätig werden.
Um auf Nummer sicher zu gehen, rät Finanztest außerdem, das alte Girokonto noch zwei Monate mit etwas Guthaben bestehen zu lassen. So ist es ausgeschlossen, dass Lastschriften unbezahlt zurück gehen.
Tipp: Auf zusätzliche Gebühren achten! Geht kein Gehalt mehr auf das alte Konto ein, kann es eventuell sein, dass sich die Bedingungen ändern und zusätzliche Kosten entstehen.
Den vollständigen Bericht von Finanztest zum Thema „Girokonto wechseln“ finden Sie hier (kostenpflichtig).
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