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Finanzchefin Bettina Orlopp bekennt sich zur Commerzbank

Die Managerin hat im Rennen um den Vorstandsvorsitz den Kürzen gezogen. Investoren sind erleichtert, dass sie dem Bankhaus dennoch nicht den Rücken kehrt.

Bei der Commerzbank geht es seit Monaten drunter und drüber. Doch von Resignation ist bei Bettina Orlopp nichts zu spüren. Im Rennen um die Nachfolge von Vorstandschef Martin Zielke zog die Finanzchefin zwar gegen Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof den Kürzeren. Doch von Bord gehen will die 50-Jährige deshalb nicht.

„Ich sitze hier sehr zufrieden als CFO“, sagte Orlopp am Donnerstag bei der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal. Die zurückliegenden Monate seien turbulent gewesen. Aber nun freue sie sich „auf die zukünftigen Aufgaben und auf die Zusammenarbeit mit dem neuen CEO“.

Orlopp hat in Regensburg Betriebswirtschaft studiert und anschließend – wie einst ihr Vater – bei der Unternehmensberatung McKinsey angeheuert. 2014 lotste sie der damalige Commerzbank-Chef Martin Blessing nach Frankfurt. 2017 zog Orlopp als erste Frau überhaupt in den Vorstand des 150 Jahre alten Geldhauses ein, seit März ist sie Finanzchefin.

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Im persönlichen Austausch tritt die Managerin unprätentiös auf. Gespräche mit ihr sind angenehm, Fragen zu kritischen Themen quittiert sie bisweilen mit einem Lächeln. „Früher oder später kommt in Gesprächen mit Menschen, die Bettina Orlopp kennen, schon einmal die Bemerkung: ‚Das ist ja eine richtig Nette‘“, sagt der langjährige Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller.

Doch damit sei Orlopp nur unzureichend beschrieben. „Sie ist eine exzellente Analytikerin, bereit und fähig, auch sehr schwierige Entscheidungen zu treffen und konsequent umzusetzen.“

Bei der Commerzbank hatte Orlopp dazu bereits reichlich Gelegenheiten. Nach der Verkündung der Strategie „Commerzbank 4.0“ im Herbst 2016 einigte sie sich mit den Arbeitnehmervertretern innerhalb eines Dreivierteljahres auf die Rahmenbedingungen für den Abbau von 9600 Stellen.

Orlopp und Knof sollen durchgreifen

Zudem führte Orlopp nach einer Milliardenstrafe der US-Behörden 2015 härte Kontrollsysteme bei der Commerzbank ein – und verärgerte mit ihrem Vorgehen manche Mitarbeiter. Die Angst sei bei manchen Beschäftigten inzwischen so groß, dass sie lieber nichts machten, bevor sie etwas falsch machten, sagt ein Kritiker.

Bei der Finanzaufsicht kam Orlopps resolutes Auftreten dagegen gut an. Die US-Behörden zogen einen sogenannten Monitor, der die Aufrüstung der Kontrollsysteme bei Deutschlands zweitgrößer Privatbank überwachen sollte, im vergangenen Jahr ab.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass Orlopp neben Firmenkundenvorstand Roland Boekhout im Sommer als interne Kandidatin für den Vorstandsvorsitz gehandelt wurde. Doch weil sich der neue Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter eine externe Lösung wünschte, gingen beide am Ende leer aus.

Innerhalb der Bank sind einige der Ansicht, dass der Sprung an die Spitze für Orlopp ohnehin etwas zu früh gekommen wäre. Auf mittlere Sicht trauen ihr viele den Chefposten aber zu. „Bettina ist blitzgescheit und bienenfleißig“, sagt ein Manager. „Sie wird ihren Weg gehen – entweder bei uns, oder woanders.“

Dass sich Orlopp – im Gegensatz zu Boekhout – nun öffentlich zur Commerzbank bekannt hat, kommt bei Investoren gut an. „Es ist wichtig, dass sie der Bank in diesen schweren Zeiten verbunden bleibt“, sagt Andreas Thomae, Bankenanalyst bei Deka Investment. „Ich habe die Hoffnung, dass Frau Orlopp zusammen mit Herrn Knof dafür sorgen wird, dass die Bank beim anstehenden Umbau konsequenter vorgeht als in der Vergangenheit.“