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Wie der Fiat-Sprössling John Elkann die Familienholding umbaut

Es war am Sterbebett seines Großvaters Gianni Agnelli, als John Elkann 2003 damit beauftragt wurde, das Familienimperium zu führen. Der Ururenkel des Fiat-Gründers Gianni Agnelli Senior war damals erst 27 Jahre alt. Die wenigsten hätten dem schlaksigen Ingenieur damals zugetraut, dass er einmal das Schicksal des kriselnden italienischen Autokonzerns Fiat Chrysler (FCA) so stark verändern könnte.

Elkann hatte, begleitet von den langjährigen Beratern der Familie, nicht nur den im vergangenen Sommer verstorbenen Sergio Marchionne an Bord geholt, der zunächst Fiat sanierte und später Chrysler führte. Der heute 43-jährige Elkann arbeitet nun auch daran, Fiat Chrysler mit dem französischen Konkurrenten Renault zu fusionieren. Elkann gilt damit als der Architekt eines Mega-Zusammenschlusses, aus dem der drittgrößte Autokonzern der Welt hervorgehen soll.

Damit überrascht Elkann wieder einmal all jene, die ihn gern unterschätzen. Der Manager mit den gestutzten Locken und dem bubenhaften Gesicht tritt nicht wie ein Draufgänger auf. Anders als der einstige Pulloverträger Marchionne ist Elkann stets korrekt in Anzug und Krawatte gekleidet und hat dabei ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Während sein jüngerer Bruder Lapo mit Drogen- und Sex-Exzessen auf sich aufmerksam machte, steht John für gute Manieren.

Weder in seinem Lebenslauf noch in seinem Privatleben findet sich eine Spur von Makel: In New York geboren, in Brasilien, Großbritannien und Italien zur Schule gegangen, ist er mit Lavinia Borromeo aus einem der ältesten Adelsgeschlechter Italiens verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne.

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Dass Elkann auch durchsetzungsstark sein kann, zeigte sich in einer Auseinandersetzung mit seiner Mutter. Sie wollte das Erbe ihres Vaters Gianni Agnelli neu verhandeln. Elkann bezog damals Position gegen sie – und stellte sich auf die Seite des Clans.

Aus Exor soll eine Investmentholding machen

Als Präsident und Vorstandsvorsitzender der Familienholding Exor vertritt er die Interessen Dutzender weit verzweigter Agnelli-Erben. Außer FCA und Ferrari kontrolliert die Exor-Holding auch den Lkw- und Nutzfahrzeughersteller CNH Industrial, den Fußballklub Juventus Turin und ist Großaktionär des Wirtschaftsmagazins „Economist“.

Elkann will aus Exor eine Investmentholding machen, die nicht mehr in erster Linie für Autos steht. 2015 hat er erfolgreich eine feindliche Übernahme des Rückversicherers Partner Re für 6,8 Milliarden durchgesetzt. Außerdem hat er mit Exor Seeds einen Investmentfonds für Technologie-Start-ups mit 100 Milliarden Dollar gegründet. Elkann selbst wird vor allem ein Interesse an Medien und Technologie nachgesagt.

Durch die geplante 50-50-Fusion mit Renault würden Exors Anteile an Fiat Chrysler zwar von 29 auf 14,5 Prozent schrumpfen. Doch Elkann weiß, dass Fiat Chrysler trotz der noch sprudelnden Gewinne in den USA dringend einen Partner braucht. Denn so erfolgreich der Ausnahme-CEO Marchionne auch war – die Zukunftstechnologien hat er doch sträflich vernachlässigt.

„Sergio hat uns beigebracht, auf eine neue Art zu denken, wir sind ihm ewig dankbar“, schrieb Elkann nach dessen Tod an die Mitarbeiter. Elkann, für den Marchionne zugleich Lehrmeister und Freund gewesen ist, muss die Zukunft für Fiat Chrysler nun eigenständig einleiten.

Doch sollte man sich nicht täuschen und in Elkann den Vollstrecker von Marchionnes Willen sehen, wie ein Fiat-Kenners sagt. „Marchionne hätte sich nie auf eine 50-50-Fusion eingelassen.“ Auch Marchionne hatte sich an einer Fusion versucht. Doch von seinem Wunschkandidaten, dem US-Autobauer General Motors (GM) bekam er eine Abfuhr.

Elkann hat mit den Franzosen von PSA und Renault verhandelt. Wie aus dem Fiat-Umfeld zu hören ist, will sich Elkann trotz der einstigen Nähe nicht mehr auf eine Primadonna wie Marchionne einlassen. Die Verhandlungen mit PSA-Chef Carlos Tavares sollen auch an dessen Charakter gescheitert sein. Auch der Zusammenschluss mit Renault wurde erst konkret, seit Carlos Ghosn gegangen ist, der ebenfalls als schwierig gilt.

Mehr: Der Agnelli-Erbe hat schon die Fusion von Fiat und Chrysler mitgetragen. Lesen Sie hier, wie die Partnersuche von Fiat-Chrysler-Chef John Elkann abläuft.