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Fiat rüstet Autos mit Software-Update nach

Der italienische Autobauer Fiat muss mehrere Modelle mit Software-Updates nachrüsten, so dass das Abschalten der Abgasreinigung nach 22 Minuten ausbleibt. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus Regierungskreisen.

Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) hat seit Sommer vergangenen Jahres immer wieder darauf gedrängt, Fiat müsse das Abschalten der Abgasreinigung nach 22 Minuten unterbinden, weil es sich um einen unerlaubten technischen Eingriff in die Motosteuerung handele. Da die Fahrzeuge aber in Italien zugelassen wurden, fehlte der zuständigen Behörde, dem Kraftfahrtbundesamt (KBA), die Durchgriffsmöglichkeit.

Der Fall Fiat drohte das Verhältnis zwischen Deutschland und Italien in der Verkehrspolitik nachhaltig zu belasten. Denn das italienische Verkehrsministerium wollte kein Fehlverhalten bei Fiat erkennen. Deutschland und Italien haben sich nach Informationen der WirtschaftsWoche nun auf einen Kompromiss geeinigt. Fiat rüstet die betroffenen Automodelle nach, gleichzeitig bleibt Italien offiziell der Ansicht, dass die Abschaltung der Abgasreinigung nach 22 Minuten wie etwa beim Fiat 500 mit den gesetzlichen Bestimmungen des Motorenschutzes vereinbar sei.

Deutschland dagegen ist weiterhin davon überzeugt, dass es sich bei der Fiat-Technik um eine unerlaubte Abschalteinrichtung und damit eine systematische Manipulation der Abgaswerte handelt.

Die Kehrtwende bei Fiat kam nun offenbar auf Druck von Brüssel zustande. Auf Bitten des BMVI hatte die EU-Kommission zwischen Deutschland und Italien vermittelt. In einem Schreiben an die EU-Kommission unter dem Betreff „Unregelmäßigkeiten in der Abgasnachbehandlung an Fahrzeugen des Herstellers Fiat-Chrysler-Automobiles (FCA)“ hatte das BMVI bereits im August 2016 geschrieben, dass der „Nachweis des Einsatzes einer unzulässigen Abschalteinrichtung erbracht“ sei.

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Die Ergebnisse der Untersuchungen hätten gezeigt, dass bei allen überprüften Fahrzeugen wie dem Fiat 500X, dem Lastenwagen Fiat Doblo und dem Geländewagen Jeep Renegade „ein qualitativ ähnliches Verhalten im Anstieg von NOx-Emissionen (…) vorliegt.“ Die Stickoxid-Werte stiegen „stark auf das 9 bis 15-fache des Grenzwerts“, heißt es weiter.

KONTEXT

Welche Schadstoffe im Abgas stecken

Stickoxide

Stickoxide (allgemein NOx) gelangen aus Verbrennungsprozessen zunächst meist in Form von Stickstoffmonoxid (NO) in die Atmosphäre. Dort reagieren sie mit dem Luftsauerstoff auch zum giftigeren Stickstoffdioxid (NO2). Die Verbindungen kommen in der Natur selbst nur in Kleinstmengen vor, sie stammen vor allem aus Autos und Kraftwerken. Die Stoffe können Schleimhäute angreifen, zu Atemproblemen oder Augenreizungen führen sowie Herz und Kreislauf beeinträchtigen. Pflanzen werden dreifach geschädigt: NOx sind giftig für Blätter und sie überdüngen und versauern die Böden. Außerdem tragen Stickoxide zur Bildung von Feinstaub und bodennahem Ozon bei.

Kohlenstoffdioxid

Kohlendioxid (CO2) ist in nicht zu großen Mengen unschädlich für den Menschen, aber zugleich das bedeutendste Klimagas und zu 76 Prozent für die menschengemachte Erderwärmung verantwortlich. Der Straßenverkehr verursacht laut Umweltbundesamt rund 17 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in Deutschland – hier spielt CO2 die größte Rolle. Es gibt immer sparsamere Motoren, zugleich aber immer größere Autos und mehr Lkw-Transporte. Außerdem mehren sich Hinweise darauf, dass Autobauer nicht nur bei NOx-, sondern auch bei CO2-Angaben jahrelang getrickst haben könnten.

Schwefeldioxid

Bei der Treibstoff-Verbrennung in vielen Schiffsmotoren fällt auch giftiges Schwefeldioxid (SO2) an. In Autos und Lkws entsteht dieser Schadstoff aber nicht, was am Kraftstoff selbst liegt: Schiffsdiesel ist deutlich weniger raffiniert als etwa Pkw-Diesel oder Heizöl und enthält somit noch chemische Verbindungen, die bei der Verbrennung in Schadstoffe umgewandelt werden.

Feinstaub

Winzige Feinstaub-Partikel entstehen entweder direkt in Automotoren, Kraftwerken und Industrieanlagen oder indirekt durch Stickoxide und andere Gase. Die Teilchen gelangen in die Lunge und dringen in den Blutkreislauf ein. Sie können Entzündungen der Atemwege hervorrufen, außerdem Thrombosen und Herzstörungen. Der Feinstaub-Ausstoß ist in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre deutlich gesunken. Städte haben Umweltzonen eingerichtet, um ihre Feinstaubwerte zu senken.

Feinstaub entsteht aber nicht nur in den Motoren. Auch der Abrieb von Reifen und Bremsen löst sich in feinsten Partikeln. Genauso entstehen im Schienenverkehr bei jedem Anfahren und Bremsen feiner Metallabrieb an den Schienen. All das landet ebenfalls als Feinstaub in der Luft.

Katalysatoren

Katalysatoren haben die Aufgabe, gefährliche Gase zu anderen Stoffen abzubauen. In Autos wandelt der Drei-Wege-Kat giftiges Kohlenmonoxid (CO) mit Hilfe von Sauerstoff zu CO2, längere Kohlenwasserstoffe zu CO2 und Wasser sowie NO und CO zu Stickstoff und CO2 um. Der sogenannte Oxidations-Kat bei Dieselwagen ermöglicht jedoch nur die ersten beiden Reaktionen, so dass Dieselabgase noch mehr Stickoxide enthalten als Benzinerabgase. Eingespritzter Harnstoff („AdBlue“) kann das Problem entschärfen: Im Abgasstrom bildet sich so zunächst Ammoniak, der anschließend in Stickstoff und Wasser überführt wird.