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„Fette Prozente sind kein Gütesiegel“

Auf den Bildschirmen vor ihm flackern die Börsenkurse. Ohne seinen Bloomberg-Terminal könnte Christian W. Röhl gar nicht sein, gibt der Gründer der unabhängigen Research-Platzform Dividendenadel offen zu. Und nicht ohne Söhnchen Julian. Der fünf Wochen alte Säugling liegt im Gitterbettchen neben dem Schreibtisch – der Luxus des Home Office. Während des Interviews gibt der Kleine keinen Ton von sich. Er schläft ganz entspannt. Um sein Depot muss er sich auch noch nicht kümmern, das macht der stolze Papa, sobald das Depot eröffnet ist. Geldanlage für Kinder ist nämlich eines seiner Steckenpferde. Klar, dass dabei auch Dividendenaktien eine gewichtige Rolle spielen.

Wie wichtig sind Dividenden beziehungsweise ausschüttungsstarke Aktien als Baustein im Depot?
Sie sind ganz entscheidend. Wer auf Dividendenwerte setzt, geht weg vom spekulativen Charakter von Aktien und achtet mehr auf den Sachwert-Charakter. Es kommt vor allem auf die Qualität der Dividende an. Gute, ausschüttungsstarke Unternehmen, so wie wir es verstehen, haben schon mal gezeigt, dass sie nachhaltig in der Lage sind, Geld zu verdienen. Und das auch über mindestens einen Wirtschaftszyklus hinweg.

Dividende über alles?
Das heißt nicht, dass man nicht auch eine Facebook-Aktie, eine Amazon-Aktie oder sonstige dividendenlose Wachstumswerte haben kann. Aber in einer anderen Dosierung. Die Basis sollten dividendenstarke Aktien sein, insbesondere wenn man von Vermögenserträgen leben möchte. Man will ja nicht ständig irgendwelche Aktien verkaufen müssen.

Dividenden können aber auch schwanken, dann wird es schwieriger, von den Erträgen zu leben. Ist das ein Manko der Dividendenstrategie?
Zunächst einmal gibt es nicht „die“ eine Dividendenstrategie. Es kommt immer darauf an, wie ich meine individuelle Strategie definiere. Also: Welche Aktien kaufe ich, wann kaufe ich, unter welcher Bedingung verkaufe ich und wie prüfe ich mein Investment etwa im Falle schwankender Dividenden? Ich rede deshalb bei Aktien nie von „buy and hold“ sondern von „buy and hold und check“.

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Also kaufen, halten und überprüfen. Wie oft muss ich mein Investment denn überprüfen?
Man kann nicht auf den Aktien einfach sitzen bleiben, egal welche Strategie man verfolgt. Im Grunde ist das wie bei einer Immobilie, die man vermietet hat. Da geht man auch nicht jeden Tag vorbei und schaut, ob alles in Ordnung ist. Aber eine Immobilie muss auch bewirtschaftet werden. Man muss sie sich regelmäßig anschauen – und genauso ist es mit dem Depot. Mann muss nicht jeden Tag reinschauen, aber man sollte es in regelmäßigen Abständen – zum Beispiel einmal pro Quartal – tun und die Positionen dann nach den gewählten Regeln und Parametern überprüfen.

Welche Parameter können das sein?
Beispielsweise, dass ich keine Aktien von Unternehmen haben möchte, die aus der Substanz ausschütten, sondern ausschließlich aus dem Gewinn. Das kann ich als Regel im Rahmen meiner Strategie definieren. Eine Regel wäre, dass ich eine Aktie verkaufe, wenn die Ausschüttungsquote über 75 Prozent oder sogar 100 Prozent steigt. Oder: Wie gehe ich damit um, wenn ein Unternehmen die Dividende nicht erhöht, sondern nur konstant hält? Was tue ich, wenn ein Unternehmen die Ausschüttung senkt oder ganz streicht? Verkaufe ich dann? Das sind die Fragen, die ich für mich selbst beantworten muss, bevor ich auch nur einen einzigen Euro investiere.


Ein Depot, das aussieht wie Speisekammer oder Badschrank

Welche Fehler können Anleger dabei machen?
Der größte Fehler ist es natürlich, ohne Strategie loszulegen. Das machen übrigens nicht wenige Anleger. Nach dem Motto „Kaufe nur, was Du verstehst“ ordern sie alles, was sie gerade sehen. Da landen dann vorwiegend Werte wie Nestlé, Coca-Cola und Johnson & Johnson oder Procter & Gamble im Depot. So entsteht hinterher ein Jäger- und Sammler-Depot, das aussieht wie Speisekammer oder Badschrank und ziemlich Schlagseite im Konsumgütersektor hat.

Mit Risikostreuung hat das wenig zu tun…
Im besten Fall wird noch zyklisch und antizyklisch diversifiziert, weil ein paar Autowerte im Depot sind. Aber das hat mit einem strukturierten Depot nichts zu tun. Zur Strategie gehört auch die sektorale und geographische Aufteilung der Investments. Aber das gilt natürlich immer, nicht nur bei Dividendenstrategien.

Vielen Anlegern machen ihre Emotionen einen Strich durch die Rechnung.
Dieses Impulsgetriebene gilt es unbedingt zu vermeiden. Das gilt für die Gesamtstrategie genauso wie für einzelne Faktoren wie etwa die Dividendenrendite. Fette Prozente sind kein Gütesiegel. Man muss berücksichtigen, dass eine hohe Dividendenrendite sehr häufig auch eine Risikoprämie oder ein Warnsignal ist. Das kann der Fall sein, wenn beispielsweise der Kurs abgestürzt ist oder die Dividendenrendite nur rechnerisch gestiegen ist, aber eine Kürzung der Ausschüttung droht.

Wie finde ich wirklich „gute“ Dividendentitel?
Anleger sollten nicht nur auf die Dividendenrendite schauen. Sie ist natürlich ein Faktor. Sie muss nicht möglichst hoch sein, sie darf aber keinesfalls zu niedrig sein – keine Alibi-Dividende. Wir wollen schließlich auf ein Unternehmen setzen, bei dem die Dividende eine gewisse Relevanz hat.

Das heißt?
Alle Aktien mit einer Dividendenrendite von weniger als einem Prozent – sowohl historisch als auch erwartet – kommen nicht in Frage. Aber noch wichtiger sind zwei andere Faktoren. Erstens die Historie. Da gilt das alte Schufa-Konzept: Wer in der Vergangenheit sauber gezahlt hat, wird alles daran setzen, seine weiße Weste zu behalten. Wer hingegen in der Vergangenheit ein Wackelkandidat war, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch künftig mal schludern, wenn es kritisch wird. Deshalb: Zehn Jahre ohne Dividendenkürzung will ich bei meiner Basis-Strategie sehen.

Und der zweite wesentliche Faktor für die Auswahl?
Das ist die Ausschüttungsquote. Sie darf nicht zu hoch sein. Wir ziehen die Grenze bei 75 Prozent, schauen aber auf den Dreijahresdurchschnitt. Es gibt nur wenige Geschäftsmodelle, die mit 100 Prozent Ausschüttungsquote dauerhaft funktionieren. Anderseits darf der so genannte Payout aber auch nicht zu gering sein. Unten ziehen wir die Grenze bei 25 Prozent. Denn dass wir Aktionäre Eigenkapital zur Verfügung stellen, muss angemessen honoriert werden.

Es gibt in den USA sogenannte Dividenden-Aristokraten. Sind diese Aktien ein klarer Kauf?
Aristokraten sind amerikanische Unternehmen, die mindestens seit 25 Jahren ihre Dividende Jahr für Jahr erhöht haben. Das ist natürlich eine inspirierende Geschichte, gerade für mich als US-Fan. Es hat also auch einen Grund, dass ich unsere Research-Plattform Dividendenadel genannt habe. Die Grundsympathie für dieses Konzept ist da, aber es gibt auch ein Problem.


Das Argument mit den Sicherheitspuffer ist Unsinn

Welches wäre das?
Das Konzept der Dividenden-Aristokraten ist international nicht übertragbar. Während wir in den USA allein im S&P 500 stolze 50 Aristokraten haben, finden wir in der Euro-Zone gerade fünf – unter anderem L’Oréal und seit diesem Jahr auch Fresenius. Wenn wir die Schweiz und Großbritannien dazu nehmen, kommen noch mal ein Dutzend hinzu. Das reicht nicht für ein internationales Anlagekonzept.

Die Aristokraten-Strategie ist also ein amerikanischer Ansatz…
Ja, und sie hat Schwachstellen. Kontinuität ist das eine. Doch einige dieser Aristokraten haben das Problem, dass die Dividenden seit einigen Jahren deutlich stärker steigen als die Gewinne. Die Ausschüttungsquoten sind also relativ weit nach oben gefahren worden. Da stellt sich irgendwann die Frage, ob das ewig gutgehen kann. Bei den US-Aristokraten fallen sicher nicht in den kommenden fünf Jahren reihenweise die Dividenden aus. So schlimm ist es nicht. Aber es sind schon relativ viele Unternehmen dabei, die Ausschüttungsquoten von 75 Prozent und mehr haben.

Mitunter wird Unternehmen, die viel ausschütten, Ideenlosigkeit vorgeworfen. Etwa weil sie ihre prall gefüllten Kassen nicht für in Investitionen in Forschung und Technik nutzen.
Diese Vorwürfe sind absolut relevant. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass das klassische Aristokraten-Konzept nicht funktioniert. Es ist zu wenig, nur auf einen Faktor zu schauen. Manche Ausschüttungsquoten sind schlicht zu hoch und können sogar das Geschäftsmodell gefährden.

Dividenden gelten auch als Sicherheitspuffer im Falle von Kursverlusten. Ist das angesichts der Schwankungen, die wir in den vergangenen Jahren erlebt haben, nicht etwas überholt?
Dieses Argument ist Blödsinn. Dividendentitel schwanken genauso stark wie andere Aktien. Da ist ein Puffer von drei Prozent schnell binnen eines Tages weg. Wir haben in der Finanzkrise gesehen, dass die Dividendenstars genauso abgestürzt sind wie alle anderen Aktien. Allerdings haben sie sich, weil Anleger nach einer Baisse immer erst einmal Qualität suchen, schneller erholt. Das ist der Vorteil – gepaart mit dem emotionalen Faktor, dass die laufenden Erträge es deutlich leichter machen, eine Börsenschwäche durchzustehen, ohne seine Aktien auf den Markt zu werfen.

Sind Dividenden die neuen Zinsen?
Nein! Das Wort Zinsen impliziert im allgemeinen Sprachgebrauch Sicherheit. Wenn Sie einen Toaster kaufen, bekommen Sie eine Garantie. Aber nicht an den Kapitalmärkten – zumindest nicht mehr. Der Spruch von der Dividende als neuem Zins spielt in perfider Weise mit dem Sicherheitsbedürfnis vieler Sparer. Ich hoffe, dieser Satz fällt nicht als Verkaufsargument in der Bank-Filiale. Sonst werden viele beim nächsten Crash ihr blaues Wunder erleben und die Aktienkultur liegt wieder so danieder wie nach dem Börsen-Debakel der Deutschen Telekom. Damals wurden auch viele Erwartungen enttäuscht, weil Aktien völlig falsch eingeschätzt wurden.

Herr Röhl, vielen Dank für das Interview.

KONTEXT

Dividenden - Fragen und Antworten

Was ist eine Dividende?

Die Dividende ist der Anteil am Gewinn einer Aktiengesellschaft, den ein Konzern direkt an die Anleger ausschüttet. Einen Anspruch auf Dividende haben Aktionäre nicht. Unternehmen können das Geld auch nutzen, um Schulden zurückzuzahlen, Investitionen zu tätigen oder Übernahmen zu finanzieren. Manche Unternehmen wie die Deutsche Telekom zahlen Aktionären auch eine Mindest-Dividende.

Was ist die Dividendenrendite?

Die Dividendenrendite gibt den prozentualen Anteil der Dividende am Aktienkurs an.

Wer bekommt eine Dividende und wann?

Dividendenberechtigt ist jeder, der am Tag der Hauptversammlung mindestens eine Aktie des Unternehmens im Depot hat - egal, ob er sie bereits vor Jahren oder erst am Tag zuvor gekauft hat. Der vom Management vorgeschlagene Bonus wird mit den Stimmen der Aktionäre bei der Hauptversammlung beschlossen. Schon direkt am Folgetag oder kurz darauf landet die Dividende auf dem Konto des Anlegers. In Deutschland ist eine jährliche Dividendenzahlung üblich.

Lohnt es sich, eine Aktie nur zur Ausschüttung zu kaufen?

Von der verlockenden Strategie, kurz vor dem Stichtag zu kaufen, um einen Tag danach wieder zu verkaufen, raten Experten Normalanlegern ab. Denn schon vorher ist üblicherweise die vom Unternehmen angekündigte Dividende im Aktienwert "eingepreist". Das heißt, der Kurs ist in den Wochen vor der Hauptversammlung um diesen Betrag gestiegen - und fällt danach meist wieder.

Was bekommt das Finanzamt?

Seit 2009 gilt die Abgeltungsteuer für Kapitaleinkünfte, die eine pauschale Besteuerung von 25 Prozent vorsieht. Für Aktionäre bedeutet dies, dass ein Viertel ihrer Dividenden an den Fiskus wandert. Die Banken, bei denen Aktionäre ihre Depots verwalten, führen die Steuer automatisch ab. Bei Wertpapierbeständen im Ausland müssen Anleger selbst aktiv werden und die Dividenden in der Steuererklärung angeben.

KONTEXT

Die besten Anlagen 2016

Zucker

Die Preise vieler Agrarrohstoffe sind 2016 deutlich gestiegen. Am deutlichsten stieg der Preis für Rohrzucker - auch wenn über die Hälfte der Performance seit dem Herbst wieder abgeschmolzen ist. Wer an den Terminbörsen zu Jahresbeginn 100.000 Euro in Zucker anlegte, hat jetzt 132.950 Euro auf dem Konto. Grund für den Anstieg sind Aussichten auf eine sinkende Produktion. Ähnlich ist es bei Kaffee, Baumwolle und Kakao. Ein höheres Angebot ließ dagegen die Preise für Mais und Weizen fallen.

Aktien Russland

Vom Absturz zu Beginn des Jahres erholten sich sowohl der Leitindex Micex als auch der Rubel deutlich. Hauptgründe dafür sind der steigende Ölpreis und nach der Trump-Wahl die Hoffnung auf ein besseres politisches Verhältnis zwischen den USA und Russland. Aus 100.000 in Russland angelegten Euro wurden so im vergangenen Jahr 152.950 Euro. Zum Vergleich: Aus 100.000 angelegten Euro wurden im amerikanischen Dow Jones - inklusive des Dollar-Anstiegs - "nur" 116.140 Euro, im deutschen Dax waren es 106.780 Euro und im Euro Stoxx 50 der Standardwerte im Euro-Raum 100.770 Euro.

Öl

Der weitere Verfall des Ölpreises schockte die Anleger zu Jahresbeginn. Bis auf das Zwölfjahrestief von 27 Dollar fiel der Preis für ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Bren bis zum Februar. Er erholte sich aber deutlich, in der Hoffnung darauf, dass die Ölstaaten die Fördermengen begrenzen. was sie Ende 2016 tatsächlich machten. Aus 100.000 in Öl-Terminkontrakte investierten Euro wurden bis am Jahresende 161.080 Euro.

Zink

Zink war 2016 der Rohstoff mit dem höchsten Preisanstieg. Im vergangenen Jahr stieg der Preis von Zink, das vielfach in der Industrie eingesetzt wird in Euro gerechnet um 62,84 Prozent.

Aktien Kasachstan

Das zentralasiatische Land ist der zweitgrößte Ölexporteur im postsowjetischen Raum und profitierte damit deutlich vom seit Mitte Februar wieder gestiegenen Ölpreis. Wer 100.000 Euro in den gerade mal neun Werte umfassenden Kase-Index investierte, machte einen Gewinn von 66,27 Prozent.

Aktien Peru

Die Aktie in Peru profitierte von der Wahl des neuen Präsidenten Pablo Kuczynski, der als liberal und wirtschaftsfreundlich gilt. Dazu sind im Leitindex Peru General S&P/BVL viele Minenwerte notiert - und die profitierten vom Anstieg der Minenpreise. Auch die Landeswertung Sol stieg. Das machte bei einer Investition von 100.000 Euro für hiesige Investoren einen Gewinn von 67.210 Euro. Im vergangenen Jahr hatte die Börse allerdings ein Drittel verloren.

Aktien Brasilien

Vor allem das Amtsenthebungsverfahren gegen Staatschefin Dilma Rousseff trieb Brasiliens Aktienkurse und den Real nach oben, weil dadurch die Präsidentin abgelöst wurde, die das Land in die Rezession und den größten Korruptionsskandal aller Zeiten getrieben hatte. Dass inzwischen auch gegen die Regierung und Ihren Präsidenten Michel Temer Korruptionsvorwürfe bestehen, bremste die Hausse nicht - ebenso wenig wie die Tatsache, dass das Land immer noch in der Rezession feststeckt. Unter dem Strich machten Anleger, die Anfang vergangenen Jahres 100.000 Euro in Brasiliens Leitindex investierten einen Gewinn von 76.160 Euro. So viel gab es in keiner anderen Anlageklasse.

Alle Angaben ohne Transaktionskosten. Stand: 30.12.2016

KONTEXT

Die schlechtesten Anlagen 2016

Sparbuch

Seit Jahren lässt sich mit dem Sparbuch nichts mehr verdienen. So war es auch 2016. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro anlegt hat einen Gewinn von gerade mal 50 Euro - entsprechend von 0,05 Prozent gemacht. Immerhin verloren Anleger aber zumindest nominal - also ohne Berücksichtigung der Inflation - auch nichts.

Alle Angaben ohne Transaktionskosten. Stand 30.12.2016

Mexikanischer Peso

Dem mexikanischen Peso - dem zweitgrößten Verlierer der Hauptwährungen zum Euro - machte der Wahlsieg von Donald Trump zum US-Präsidenten zu schaffen. Kein Wunder, die USA sind Mexikos wichtigster Handelspartner, doch Trump will den Handel massiv besteuern und die Grenzen zu Mexiko dichter machen- auch wenn zuletzt vom dem im Wahlkampf propagierten Mauerbau nichts mehr zu hören war. Wer zu Jahresbeginn 100.000 Euro in mexikanischen Peso anlegt, verfügte Ende des Jahres jetzt nur noch über 89.510 Euro.

Britisches Pfund

Das knappe Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union schockte am 24. Juni Europa die ganze westliche Welt. Der britische Aktienmarkt erholte sich - wie auch andere europäische Börsen - von dem Schock zwar recht schnell und legte zweistellig zu. Doch das britische Pfund selbst steht weiter unter massivem Druck. Zum Euro hat es in diesem Jahr gut 13 Prozent verloren und damit so viel wie keine andere Hauptwährung. Aus 100.000 in Pfund investierten Euro wurden so nur noch 86.980 Euro.

Aktien China

Der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft verunsichert Anleger weltweit seit anderthalb Jahren. Das spiegelt sich auch der Börse wider. Der Leitindex CSI 300, der die 300 größten Aktien Festlandchinas erfasst, verlor über elf Prozent. Da gleichzeitig der Yuan zum Euro weiter abwertete, bleiben Anlegern die 100.000 Euro in den Index investiert haben, nur 85.450Euro übrig.

Aktien Ägypten

In Ägypten gab die Zentralbank den Wechselkurs im November frei, das ägyptische Pfund stürzte ab. Der ägyptische Leitindex EGX 30 gewann zwar über 70 Prozent - Euro Anleger hatten aber am Jahresende von 100.000 investierten Euro nur noch 79.570 Euro übrig.

Aktien Ghana

Der Aktienindex der ebenfalls sehr kleinen Börse in Ghana, verlor ebenfalls stark. Von 100.000 Euro bleiben nur 77.840 Euro übrig. Die agrarisch strukturierte Wirtschaft des als Musterdemokratie auf dem Kontinent geltenden Landes, schrumpft. Das Land ist stark vom Export von Rohstoffen wie Gold, Öl, Kakao und Edelhölzern abhängig. Dabei steigen zwar im vergangenen Jahr viele Rohstoffpreise, doch der Kakaopreis brach um fast ein Drittel ein.

Aktien Nigeria

Deutsche Anleger, die 2016 an der kleinen nigerianischen Börse 100.000 Euro investierten, hatten Ende des Jahres nur noch 61.390 Euro auf dem Konto. Das lag vor allem daran, dass die Währung Naira im Sommer einbrach, nachdem die Zentralbank die Anbindung der heimischen Währung an den Dollar aufgab.