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Feministin und IT-Nerd: Melissa Di Donato bringt als erste Frau in Deutschland ein Milliardenunternehmen an die Börse

Melissa di Donato ist Geschäftsführerin von Suse
Melissa di Donato ist Geschäftsführerin von Suse

Melissa Di Donato wollte schon immer Geschichte schreiben. Nun hat es die US-Amerikanerin mit italienischen Großeltern geschafft: Als weibliche Managerin ist sie die erste Frau in Deutschland, die ein Milliardenunternehmen an die Börse gebracht hat. Sie ist Leiterin des in Deutschland sitzenden Softwarekonzerns Suse. Wie das "Handelsblatt" berichtet, hat das Unternehmen am Montag mitgeteilt, noch im ersten Quartal dieses Jahres an die Frankfurter Börse zu wollen. Rund 500 Millionen US-Dollar will das Unternehmen mit den neu geschaffenen Aktien erlösen.

Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat Di Donato vor zwei Jahren die Leitung des Unternehmens übernommen, nachdem sie zuvor beim baden-würtembergischen Software-Entwickler SAP gearbeitet hat. SAP ist das größte europäische und das weltweit drittgrößte börsennotierte Softwareunternehmen.

Trotzdem zog es die Managerin zu dem mittelständigen Unternehmen Suse. Größere Chancen, einen starken Einfluss zu haben, sowie mehr Freiheiten waren die ausschlaggebenden Gründe, warum sich die Unternehmerin dazu entschloss, zu Suse zu wechseln. Jetzt sitzt sie an der Spitze des Unternehmens — über ihr sind nur noch die schwedischen Investoren EQT. Dem nun angestrebten Einstieg in die Börse sieht Melissa Di Donato positiv entgegen. Suse ist „eine schnell wachsende Softwarefirma, eine aufregende deutsche Erfolgsgeschichte“. Die Software-Dienste stecken in vielen Geräten und Firmen drin, wie beispielsweise in der Architektur von Elektroautos, in der Logistik für Impfstoffe, aber auch BMW und Daimler zählen zu den größten Kunden des Unternehmens. Das sollte ein guter Startpunkt in den Aktienmarkt sein, sagt sie.

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Die in New York aufgewachsene Managerin verfolgt ihre Pläne mit großem Eifer. Jedoch lässt sie dabei nicht das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außer Acht. Die FAZ schreibt, an ihrem ersten Arbeitstag bei Suse hätte Melissa Di Donato einen freien Tag für alle Mitarbeitenden eingeführt. Dieser Tag soll dazu dienen, sich wohltätigen oder sozialen Tätigkeiten zu widmen. „Arbeitgeber müssen es erlauben, dass die Angestellten etwas zurückgeben“, sagt sie gegenüber der FAZ. Sie selbst engagiert sich stark beispielsweise im Kampf gegen Prostatakrebs.

Sie will Mädchen für die Technik begeistern

Ein weiteres wichtiges Anliegen der erfolgreichen CEO ist ihr Engagement im weiblichen Kinder- und Jugendbereich. Als Vorsitzende des Technologie-Ausschusses des „30-Prozent-Clubs“, der versucht durchzusetzen, dass 30 Prozent der obersten Führungspositionen von Frauen besetzt werden, möchte sie besonders dem weiblichen Nachwuchs die Möglichkeiten in der IT-Branche aufzeigen.

Als Softwareentwicklerin und Programmiererin fehlt es bisher an weiblichen Vorbildern. Dem möchte sie entgegenwirken. Dafür besucht sie viele Schulen und hält Reden in Großbritannien, wo sie mit ihrem Ehemann und drei Kindern lebt. Während des Lockdowns hat sie zusätzlich drei Kinderbücher geschrieben. Dessen Erlös fließt vollständig in ihre Organisation, die Mädchen für die Technik-Industrie begeistern möchte. Man müsse im Kindesalter damit anfangen, Rollenbilder aufzubrechen. Im Alter von sechs bis sieben Jahren setzen sich Stereotype fest, was Mädchen oder was Jungen machen, erzählte sie.

Dabei war es nicht immer ihr Traum Softwareentwicklerin und Programmiererin zu werden. Ursprünglich verfolgte sie Pläne, die erste us-amerikanische Botschafterin in Moskau zu werden. Dafür zog sie nach ihrem Russisch-Studium nach Washington DC, um im Regierungsdienst zu arbeiten. Dort musste sie feststellen, dass es nicht leicht war an die Spitze zu kommen und großen Einfluss zu haben. Als sie von ihrem Dekan der Business School von einem Jobangebot beim Software-Unternehmen SAP hörte, begann sie sich für die IT-Branche zu interessieren.

Mit der Aussicht in der Branche viel bewegen zu können, ergriff sie die Faszination der Sparte und begann ihre Karriere bei einem deutschen Unternehmen. Heute ist die 47-Jährige eine der erfolgreichsten ITlerinnen weltweit, lebt und arbeitet allerdings von Großbritannien aus. Wenn sie mit dem Milliardenunternehmen Suse an die Börse geht, wird sie die erste Frau sein, die das in Deutschland erreicht hat. Spätestens da wird sie ihr Lebensziel, Geschichte zu schreiben, erreicht haben.

jk