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Favoriten für den nächsten Börseneinstieg

SAP, Linde und Siemens, die wichtigsten Aktien im Dax, haben den Coronaschock gut überstanden. Das spricht dafür, dass der Gesamtmarkt nicht noch einmal zusammenbricht – und dass Kurskorrekturen Kaufgelegenheiten werden.

Es gibt im Dax einige Aktien, die das Kursniveau, das sie vor dem Crash hatten, schon wieder erreicht haben: die Deutsche Börse AG und Fresenius Medical Care. Beide Unternehmen sind in einer langfristigen Aufwärtsentwicklung, die in ihrer grundlegenden Dynamik von Corona offensichtlich nicht beeinträchtigt wird. Weder am Bedarf der Behandlung von Dialysepatienten ändert sich etwas noch an der Bedeutung einer allgemein anerkannten Plattform für den Wertpapierhandel. Beide Aktien dürften im Dax weiterhin zu langfristigen Anlagefavoriten zählen.

Es gibt im Dax sogar eine Aktie, die heute höher steht als vor Corona: Wohnungskonzern Vonovia. Das mag überraschen, galten doch Immobilien in der akuten Crashphase ebenfalls als gefährdet; vielfach war sogar schon von einer neuen Immobilienkrise die Rede.

Die Stärke von Vonovia indessen legt eine andere Sichtweise nahe: Gerade die jüngste Krise hat den besonderen Wert von Wohnimmobilien gezeigt – sei es als Rückzugsort in schwierigen Zeiten oder die neue Destination als Home Office. Zugleich ist die Stärke von Vonovia ein Indikator dafür, dass Mietbedarf und Anlagebedarf bis auf weiteres hoch bleiben und das allgemeine Zinsniveau niedrig.

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Während Wohnen – zur Miete und als Eigentum – wahrscheinlich eine Aufwertung erfährt, sieht dies bei Büroimmobilien schwieriger aus. Aktien von Alstria Office etwa (nicht im Dax), eines der führenden Büroimmobilienunternehmen des Landes, liegen noch deutlich unter dem Vor-Coronahoch. Dahinter steht nicht nur die Befürchtung, dass eine zähe Konjunktur den Bedarf an Büroräumen verringert. Womöglich kommt es als nachhaltige Folge von Corona auch zu einem Bedeutungsverlust enger, vor allem innerstädtischer Ansammlungen von Büros.

Geht es nach den Aktien, sehen Gewerbe- und Einzelhandelsimmobilien noch schwächer aus. Der Klassiker, die Deutsche Euroshop, hat im Crash über die Hälfte an Wert verloren und davon bisher nur einen kleinen Teil aufgeholt. Schon vor Corona verlief die Entwicklung bei Euroshop in einem langjährigen Abwärtstrend. Mit und nach Corona dürfte sich die Lage im Präsenz- und Einzelhandel weiter verdüstern.

Siemens als Hightech-Konzern

So, wie es auf dem Markt für Immobilien neue Gewichtungen geben dürfte (Wohnen stabil, Büros wacklig, Handel schwach), finden im Dax weitere Differenzierungen statt. Die Technologiewerte SAP und Infineon sind schon in die Nähe ihrer alten Kursspitzen gekommen. Angesichts der großen Trends Digitalisierung und neue Mobilität und den nachhaltig starken Vorgaben der US-Hightechs überrascht das nicht.

Doch nun gehört sogar Siemens in diese starke Gruppe. Für Anleger ist das bemerkenswert, galt doch Siemens in den vergangenen Jahren wegen seines schwierigen Kraftwerksgeschäfts vielfach als schwerfälliger Industriedampfer. Offensichtlich ist bei Siemens nun aber die Entwicklung der neuen digitalen Geschäftsfelder weiter vorangeschritten als erwartet. Je mehr Siemens von Investoren als Hightech-Unternehmen wahrgenommen wird, desto unempfindlicher wird die Aktie für konjunkturelle Schwankungen. Dass sich Siemens vor kurzem wieder über die wichtige Zone um 85 Euro gerettet hat, bestätigt diese Stärke.

Zu den Aktien, die zumindest einen großen Teil ihrer Coronaverluste aufgeholt haben, gehören die Deutsche Post, die Telekom, Fresenius, Linde und RWE. Die Post als Gewinner des Onlinehandels zu bezeichnen ist alles andere als neu. Dennoch ist die relative Stärke bemerkenswert, da sich in der Logistik nach Corona wie bei den Immobilien neue Gewichtungen abzeichnen: Der Onlinehandel beflügelt zwar das Paketgeschäft; andererseits aber könnte eine Abkehr von der Globalisierung für internationale Logistiker ein Nachteil werden.

Profitieren würden wiederum die, die sich auf einen nationalen oder begrenzt übernationalen Raum beschränken – wie Europa oder Nordamerika. In den Branchen Telekom und Energie zeichnet sich diese Entwicklung schon seit Jahren ab. Für RWE, E.On und die Telekom ist es besser, auf ihren heimatlichen Hauptmärkten führend zu sein, als weltweit überall mitspielen zu wollen.

Zu den Unternehmen, bei denen diese Begrenzung offensichtlich nicht gilt, gehört die neue Linde. Nach der Fusion mit der amerikanischen Praxair findet hier gerade die umgekehrte Entwicklung statt, hin zu einem globalen Marktführer. Die jüngste geschäftliche Entwicklung von Linde, die in diesem Jahr trotz Corona sehr robust verläuft, ist der Beleg dafür, dass hier die globale Strategie aufgeht. Der Markt für Industriegase ist und bleibt ein Weltmarkt – und je deutlicher man hier an der Spitze steht, desto nachhaltiger sind Wachstum und Gewinn. Linde ist hier offensichtlich ganz vorne – und deshalb ist die Aktie trotz ihrer hohen Bewertung nach wie vor ein aussichtsreiches Investment.

Fazit für die nächsten Wochen: Wenn ein Drittel der Dax-Aktien, darunter die drei schwersten Indextitel SAP, Linde und Siemens, eine robuste Entwicklung aufweisen, ist das für den Gesamtmarkt eine entscheidende Stütze. Der Dax ist deshalb nach dem kurzen Kursschock vom 11. Juni nicht, wie vielfach befürchtet, wieder zusammengesunken. Vielmehr absolviert er im weiten Bereich um die Durchschnittslinie der vergangenen 200 Börsentage (die derzeit bei 12.150 Punkten verläuft) eine klassische Konsolidierung nach zweieinhalb Monaten Coronahausse.

Der Dax könnte dabei sogar bis in die alte Schiebezone 11.200 bis 10.200 Punkte eintauchen und am großen Erholungsszenario würde sich nichts ändern. Optimal wäre, wenn der Dax in den nächsten Wochen nur bis in den Bereich 11.500 bis 11.000 abdriftet. Dann könnten sich, womöglich in der zweiten Juli-Hälfte, hier wieder Kaufgelegenheiten ergeben. Kandidaten dafür dürften dann starke Aktien werden.

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Der Bilanzskandal um den Zahlungsdienstleister und Dax-Mitglied Wirecard hat den deutschen Aktienmarkt belastet. Wie sehr, können Sie hier nachlesen. Außerdem: Wie viel Shortseller am Absturz der Wirecard-Aktie verdienen konnten.