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Fast verhungert: Was passieren kann, wenn ein Säugling Mandelmilch oder verdünnte Babynahrung bekommt

(Symbolbild) Ein Baby verlor an Gewicht und übergab sich pausenlos: Ärzte im Krankenhaus fanden heraus, dass es fast verhungerte, weil es nur Mandelmilch bekam. - Copyright: Getty Images/ Jose Luis Pelaez Inc
(Symbolbild) Ein Baby verlor an Gewicht und übergab sich pausenlos: Ärzte im Krankenhaus fanden heraus, dass es fast verhungerte, weil es nur Mandelmilch bekam. - Copyright: Getty Images/ Jose Luis Pelaez Inc

Die pädiatrische Ernährungsberaterin Marina Chaparro arbeitete vor etwa fünf Jahren in einem Kinderkrankenhaus in Miami, als ein Säugling mit Symptomen wie Gewichtsverlust und Erbrechen eingeliefert wurde. Das Baby litt an Ketoazidose, einem potenziell tödlichen Zustand, der eintritt, wenn der Körper beginnt, Fettsäuren zur Energiegewinnung abzubauen. Dabei werden Ketone freigesetzt und das Blut wird gefährlich sauer.

Zunächst hätten Chaparro und ihre Kollegen aus der pädriatischen Endokrinologie angenommen, dass das Baby an Typ-1-Diabetes litt, einem häufigen Auslöser für Ketoazidose. Nach einer Reihe von Tests fanden die Ärzte Laut Chaparro jedoch heraus, dass der Zustand des Babys nicht durch Diabetes, sondern durch Hunger verursacht worden war: Seine Mutter hatte den Säugling mit Mandelmilch ernährt. In dem Glauben, dem Kind etwas Gutes zu tun. Vermutlich, weil sie darüber viel Gutes im Internet gelesen hatte.

Chaparro, die heute ihre eigene zweisprachige Praxis für Kinder- und Familienernährung betreibt, sei diese Geschichte über die Jahre im Gedächtnis geblieben, weil sie die Gefahren medizinischer Fehlinformationen veranschaulicht, erzählt sie rückblickend. Ein Umstand, der sich in den vergangenen Jahren immer weiter verbreitet habe.

Mandelmilch ist kein sicherer Ersatz für Babynahrung

Mandelmilch könne zwar in die Ernährung der meisten Kleinkinder integriert werden, habe aber nicht die richtigen Nährstoffe, um Muttermilch oder Säuglingsnahrung bei Babys unter einem Jahr zu ersetzen, schreibt die "American Academy of Pediatrics". Das gelte auch für Kuhmilch oder andere milchfreie Milchersatzprodukte.

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Babynahrung sei wirklich schwer herzustellen. "Es ist wirklich schwer, die Ausgewogenheit zu erreichen, die Lebensmittelwissenschaftler seit Jahren erforschen", sagt Chaparro im Rahmen eines Webinars, das von der California Strawberry Commission veranstaltet wurde. "Ganz zu schweigen von der Gefahr der Kreuzkontamination und Infektion", wenn man seine eigene Milchnahrung herstellt.

Die Mutter des Babys habe ihr Bestes getan, so Chaparro. Sie habe wahrscheinlich gedacht, dass die Mandelmilch, weil sie bei ihr funktionierte, auch für ihr Baby gut sei. Dem Baby ging es laut der Kinderärztin letztendlich wieder gut und es sei nach ein paar Tagen, in denen es mit einer geeigneten Milchnahrung gefüttert wurde, wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Aber die Erfahrung habe Chaparro klargemacht, "wie tief in unserer Kultur diese Ernährungsweisheiten manchmal verankert sind. So sehr, dass wir sie manchmal auf unsere Kinder und unsere Familien übertragen", sagt sie. Dieser Fall zeige, wie gefährlich das sein könne.

Ärzte sagen, dass das Verdünnen von Säuglingsnahrung ebenfalls gefährlich sein kann

Andere Eltern hätten in letzter Zeit angesichts des Mangels an Säuglingsnahrung auf Rezepte für selbst gemachte Säuglingsnahrung im Internet zurückgegriffen. Owais Durrani, ein Arzt, der in einer Notaufnahme in Ost-Texas arbeitet, sprach mit Business Insider über die möglichen Folgen – etwa Lethargie und Krampfanfälle. Kinder mit solchen Symptomen habe er aus erster Hand erlebt.

In einigen Fällen verdünnten die Eltern die Babymilch, um sie zu strecken, was jedoch den Elektrolythaushalt des Babykörpers aus dem Gleichgewicht bringe und zu einem niedrigen Natriumgehalt führen könne, so Durrani. Das wiederum könne das Blutvolumen von Säuglingen schrumpfen lassen, was zu niedrigem Blutdruck und lebensbedrohlich niedrigem Sauerstoffgehalt im Blutkreislauf führen könne.

"Die Inhaltsstoffe einer Säuglingsnahrung werden genauso streng kontrolliert wie die eines verschriebenen Medikaments, um sicherzustellen, dass sich die Nieren, die Leber, die Elektrolyte und alles andere in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander befinden", erklärt der Arzt. "Jedes Elektrolyt, jeder Bestandteil, jeder Mineralstoff in dieser Nahrung ist sehr wichtig."

Angesichts des teilweise knappen Angebots an Säuglingsnahrung empfehle Durrani den Eltern, wenn möglich, auf andere verfügbare Marken umzusteigen oder den Kinderarzt oder das örtliche Krankenhaus um Milchnahrung zu bitten. "Wir sind hier, um zu helfen. Wir werden ein hungriges Baby in der Notaufnahme nicht abweisen. Und wir sorgen dafür, dass bei der Entlassung des Babys ein Plan vorhanden ist", sagt Durrani. "Aber bitte nutzen Sie keine der anderen Möglichkeiten, denn das kann zu lebensbedrohlichen Problemen führen."

Dieser Text wurde aus dem Englischen von Lisa Dittrich übersetzt. Das Original findet ihr hier.