Darum wollen chinesischen Banken keine Zahlungen aus Russland abwickeln, laut Medienbericht
Die Auswirkungen der Sanktionen des Westens scheinen für Russland immer schlimmer zu werden. Inzwischen weigern sich 98 Prozent der chinesischen Banken – selbst kleine regionale Banken –, direkte chinesische Überweisungen aus Russland zu akzeptieren, so Alexey Razumovsky, der kaufmännische Leiter des Zahlungsunternehmens Impaya Rus, gegenüber der kremlnahen Medienzeitung Iswestija.
Diese Probleme scheinen sich in den vergangenen drei Wochen verschärft zu haben, da kleinere chinesische Finanzunternehmen laut Iswestija im Mai und Juni noch immer russische Zahlungen abwickelten.
Zuvor war bekannt geworden, dass etwa 80 Prozent der in chinesischen Yuan getätigten Banküberweisungen ohne Erklärung zurückgeschickt wurden, nachdem sie wochenlang blockiert worden waren, während die Banken entschieden, ob sie Transaktionen durchführen konnten, wie die russische Medienzeitung "Kommersant" im Juli berichtete. Razumovsky sagte, dass die Zahlungsprobleme mit chinesischen Banken zu Schwierigkeiten in der Lieferkette und zur Inflation in Russland beitragen könnten (Iswestija).
Türen zwischen russischen und chinesischen Banken schließen sich
Seit dem Einmarsch in die Ukraine haben Russland und seine Handelspartner die Sanktionen umgangen, indem sie kleinere Banken und andere Zahlungsmöglichkeiten oder Nicht-US-Dollar-Währungen genutzt haben. Dies taten sie, um das vom Westen verhängte Verbot für das weit verbreitete Swift-Nachrichtensystem zu umgehen.
Diese Umgehungsmöglichkeiten sind jedoch seit Dezember nicht mehr möglich, da die USA Sekundärsanktionen verhängt haben. Diese Maßnahmen richten sich gegen ausländische Finanzinstitute, die Russland unterstützen. Einige Finanzinstitute in China beginnen sogar, Zahlungen in Rubel abzulehnen, so Alexey Poroshin, Generaldirektor der Investment- und Beratungsfirma First Group, zu "Izvestia".
Poroschin sagte, chinesische Banken seien nicht daran interessiert, Geschäfte mit russischen Unternehmen über Finanzinstitute in Hongkong, einer Sonderverwaltungsregion Chinas, abzuwickeln. Russische Unternehmen schickten immer noch Yuan über russische Bankfilialen auf dem Festland nach China, wobei ein Aufschlag von fünf Prozent anfalle, sagt Ekaterina Kizevich, CEO von Atvira, einem russischen Beratungsunternehmen für Außenhandel, zu "Izvestia". Viele chinesische Unternehmen würden Zahlungen von russischen Bankfilialen auf dem Festland nach wie vor ablehnen, erklärte Razumovsky von Impaya Rus der Zeitung.
Russland beeilt sich, alternative Zahlungsmechanismen einzurichten
Russische Unternehmen haben immer noch Alternativen wie die Abwicklung von Transaktionen über sogenannte "befreundete" Drittländer. Russland beeilt sich auch mit der Einrichtung alternativer Zahlungssysteme wie beispielsweise der Kryptowährungen, um den Handel zu erleichtern. Russland und China planen sogar, die uralte Praxis des Tauschhandels wiederzubeleben, um die westlichen Sanktionen zu umgehen, so berichtete es Reuters vergangenen Donnerstag.
Russlands Probleme mit der Bezahlung chinesischer Lieferanten würden eine wichtige Stütze für seinen Krieg gegen die Ukraine wegbrechen lassen, schrieb Joseph Webster, ein Senior Fellow beim Think Tank Atlantic Council, in einem Bericht vom Juni. "Während Russlands Exporte zur Finanzierung seiner Kriegsanstrengungen beitragen, sind seine Importe von Industriegütern weitaus wichtiger für die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Dimension seiner Kriegsanstrengungen, zumindest auf kurze Sicht", schrieb er.
"Russlands Importe verhindern Engpässe und halten die politische Unterstützung für den Krieg aufrecht, indem sie den Lebensstandard stabilisieren und in einigen Fällen die militärischen Fähigkeiten erleichtern", schrieb Webster.
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