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Faltbare Smartphones Galaxy Fold und Mate X: Das neue Google Glass – oder iPhone-Killer?

Knick in der Optik: Samsung-Mobile CEO DJ Koh enthüllt das faltbare Galaxy Fold (Foto: AP)
Knick in der Optik: Samsung-Mobile CEO DJ Koh enthüllt das faltbare Galaxy Fold (Foto: AP)

2000 Euro und mehr: So viel kostet tatsächlich das erste faltbare Smartphone, das Platzhirsch Samsung vergangene Woche zusammen mit seiner neuen Flaggschiff-Generation Galaxy S10 vorstellte – gestern folgte Huawei mit seiner Antwort, dem Mate X, das noch mehr kostet. So ambitioniert der Preis zunächst scheint, so sehr könnten Samsung und Huawei doch Herausforderer Apple treffen, der Jahre brauchen dürfte, um den Vorsprung aufzuholen.

Ab heute richten sich die Blicke der Techbranche wieder nach Barcelona, wenn die Mobilfunkbranche in der katalanischen Metropole neue Smartphone-Flaggschiffe vorstellt.

Für den großen Knall sorgte indes bereits vergangene Woche der Branchenprimus: Samsung hat zum zehnjährigen Jubiläum seines Flaggschiffs Galaxy ein Feuerwerk an neuen Modellen abgebrannt, mit denen der weltgrößte Smartphone-Hersteller sich vor der wachsenden Konkurrenz aus China verteidigen will.

S10-Serie wie Apple mit drei neuen Modellen

Einerseits kündigte Samsung eine Generalüberholung seiner Galaxy-Serie nach dem Vorbild von Apple an und launcht gleich drei neue Modelle seines Smartphone-Klassikers: das 6,1 Zoll große Galaxy S10 und das 0,3 Zoll größere Galaxy S10+. Mit dem Galaxy S10e bieten die Südkoreaner zudem so etwas wie die eigene Variante des iPhone XR an – ab 750 Dollar ist die Einstiegsversion der neusten Modelle zu haben.

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Zum eigentlichen Hingucker der großen Keynote, die Samsung voller Chuzpe in San Francisco, der Heimat von Apple abhielt, wurde jedoch das Galaxy Fold, um das sich im Vorfeld Gerüchte gerankt hatten. Tatsächlich präsentierte Samsung als erstes der großen Tech-Unternehmen ein faltbares Smartphone, über das im Vorfeld so viel spekuliert wurde.

Die Zukunft des Smartphones für 2000 Euro?

“Das Galaxy Fold mit unserem Infinity Flex Display schafft eine neue Produktkategorie mit zuvor nicht denkbaren Funktionen”, feierte DJ Koh, President und CEO von Samsung IT + Mobile Communications Division, das neue Spitzenklassemodell in der Smartphone-Industrie, das für den stolzen Preis ab 2000 Euro zu haben ist.

„Heute schreibt Samsung das nächste Kapitel in der Geschichte mobiler Innovationen, indem wir die Grenzen der Kategorie Smartphone verschieben und so neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen“, gibt sich Koh maximal optimistisch. Allein: Ziehen die Kunde auch mit?

Ist das Galaxy Gold das neue Google Glass?

Es gibt wohl kein anderes Smartphone, das in Samsungs Unternehmenshistorie unmittelbar nach dem Launch für solche Kontroversen sorgte. „Aus Verbrauchersicht macht das Galaxy Fold bislang keinen Sinn“, kanzelte das viel gelesene Techportal The Verge das 2000-Euro-Smartphone, das auf der Vorderseite lediglich ein 4,6 Zoll großes Display besitzt, durch die aufklappbare Innenseite dann aber zu einem 7,3 Zoll großen Tablet wächst, unmissverständlich ab.

Und mehr noch: „Das faltbare Galaxy Fold Smartphone-Tablet-Hybrid ist Samsungs Google Glass: ein interessanter technischer Showcase, der viel zu früh auf den Markt kommt und damit riskiert, Nutzern die entstehende Produktkategorie zu verleiden“, fällt The Verge in Anspielung auf Googles gnadenlos gefloppte Datenbrille ein schonungsloses Urteil. „Man zahlt einen hohen Preis für den Betatest.“ In die gleiche Kerbe schlägt Gizmodo: „Samsungs Galaxy Gold ist wahrscheinlich zu dick“, legt das Tech-Portal ebenfalls den Finger in die Wunde.

Gefahr für Apple?

Anderer Meinung ist dagegen Goldman Sachs. Wie die Investmentbank in einer Analyse, die CNBC vorliegt, kurz nach dem Launch anmerkte, könnte Apple empfindlich ins Hintertreffen geraten, wenn sich die Technologie des faltbaren Bildschirms durchsetzt. „Genau wie beim Motorola Razr in der Klapphandy-Ära, halten wir den faltbaren Bildschirm für einen überzeugenden Formfaktor“, schreibt Analyst Rod Hall.

„Wir sehen es als bedrohlich für Apple an, weil sie sich in der Position wiederfinden könnten, keinen Zugang zur flexiblen OLED-Technologie zu finden, in der Samsung zumindest einen zweijährigen Vorsprung besitzt“, glaubt der Technologieanalyst der Wall Street-Institution. „Trifft der neue Formfaktor auf Kundeninteresse, glauben wir, dass Samsung den Zugang zur Technologie für Apple verzögern dürfte“, spielt Hall auf das gereizte Verhältnis der beiden Tech-Erzrivalen an, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit Patentprozessen überzogen haben.

iPhone-Besitzer wollen ein faltbares Smartphone

Zum gleichen Ergebnis kommt unterdessen der Business Insider in einer Umfrage unter iPhone-Besitzern. So gaben 68 Prozent der Befragten an, dass sie an einem faltbaren Gerät als nächstem Smartphone interessiert wären. Da Analysten weder in diesem noch im nächsten Jahr damit rechnen, dass der iKonzern ein faltbares iPhone auf den Markt bringt, könnte sich Apples iPhone-Krise durch Samsung durchaus weiter beschleunigen.

Allerdings muss Samsung selbst aufpassen, von den Umbrüchen auf dem Smartphone-Markt nicht kalt erwischt zu werden. Mit aller Macht greift Huawei nach der Krone in der notorisch umkämpften Mobilfunkbranche. Im Weihnachtsquartal lag der größte Mobilfunkhersteller Chinas mit 60 Millionen verkauften Einheiten nur noch knapp hinter Apple auf Platz drei, während sich Huawei in den vorangegangenen Quartalen gar bereits den zweiten Platz sichern konnte. Selbst der langjährige Dominierer Samsung scheint plötzlich in Reichweite – Huaweis Rückstand nach Marktanteilen beträgt nur noch wenige Prozent.

Mate X: Auch Huawei bringt ein faltbares Smartphone auf den Markt

Huawei befindet sich seit vergangenem Jahr mit dem P20 (Pro) dank des überlegenen Kamerasystems auf der Überholspur, positioniert sich aber auch frühzeitig für den vermeintlich nächsten Megatrend der faltbaren Smartphones.

Heute enthüllte der 32 Jahre alte Verbraucherelektronikpionier mit dem Mate X ebenfalls ein faltbares Smartphone, das auf der Frontseite bereits großzügige 6,6 Zoll misst und es aufgeklappt auf die Tabletgröße von 8 Zoll bringt. Nicht nur die Specs sind stolzer: Der Preis startet auf dem Niveau von Highend-Laptops – bei 2600 Dollar bzw. 2300 Euro.

Ob sich die Hochpreismodelle durchsetzen, bleibt abzuwarten. Fest steht zumindest: Die Smartphone-Branche steht vor einem Umbruch, für den Apple aktuell nicht gerüstet scheint…