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Fakt oder Meinung? Viele Jugendliche tun sich schwer

Die Menge an Information, Falschinformation und Meinung wächst immer weiter an. Infos richtig einzusortieren, fällt Schülern schwer, wie eine Studie zeigt.

Teen girl doing homework on her laptop
Eine Studie hat ergeben, dass Schüler nur schwer Fakt von Meinung unterscheiden können (Symbolbild: Getty Images) (Rawpixel via Getty Images)

Berlin (dpa) - Viele Schüler in Deutschland haben beim Lesen von Texten Probleme, zwischen Meinung und Fakt zu unterscheiden. Das geht aus einer Sonderauswertung der aktuellsten Pisa-Studie von 2018 hervor, die von der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) veröffentlicht wurde.

Im Vergleich zu anderen Ländern sind 15-jährige Schülerinnen und Schüler in Deutschland auch weniger fit bei der Informationssuche im Netz. Zudem ist die Lust am Lesen in den vergangenen Jahren immer mehr gesunken. Auf dieses bereits bekannte Ergebnis der Pisa-Studie wies die OECD noch einmal hin und forderte mehr Anstrengungen, um Kinder mehr zum Lesen zu animieren und so ihre Lesekompetenzen zu stärken.

Weniger als die Hälfte konnte Fakt von Meinung unterscheiden

Theorie und Praxis klaffen bei deutschen Schülern der Studie zufolge auseinander. Zwar gab ein relativ großer Teil der 15-Jährigen in der Pisa-Erhebung 2018 an, zu wissen, wie mit zweifelhaften Quellen im Internet oder betrügerischen E-Mails umzugehen ist. Beim praktischen Test am Text, wo die Schüler einordnen mussten, ob es sich um Fakten, Meinungen oder Behauptungen handelt, habe es aber gehapert, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher .

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Nur 45 Prozent der 15-Jährigen konnten demnach einordnen, was Fakt oder Meinung ist. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte das bei der gemeinsamen Vorstellung der Studie «bedenklich». Schleicher forderte die Schulen dazu auf, in dem Bereich mehr Kompetenzen zu vermitteln. Knapp die Hälfte der Schüler (49 Prozent) gab bei Pisa an, in der Schule gelernt zu haben, was Meinungen von Fakten unterscheidet oder ob Informationen aus dem Netz vertrauenswürdig sind.

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«Im 21. Jahrhundert finden wir bei Google Tausende konkurrierender Antworten und niemand sagt uns, was richtig oder falsch ist. Lesekompetenz ist nicht mehr die Extraktion von Wissen, sondern die Konstruktion von Wissen», sagte Schleicher. Im «strategischen» Umgang mit dem Netz zeigten sich deutsche Schüler nach OECD-Angaben im Ländervergleich mittelmäßig fit. Schülerinnen und Schüler aus China, Japan oder Singapur wissen demnach deutlich besser, wie sie im Internet gezielt nach Informationen suchen und wie sie mit Unsicherheiten umgehen.

Immer weniger Lesefreude: Pisa-Studie zeigt weitere alarmierende Entwicklungen

Mit der Studie wurde zudem noch einmal grundsätzlich auf einige besorgniserregende Ergebnisse der vergangenen Pisa-Erhebung aufmerksam gemacht: Rund jeder fünfte 15-Jährige in Deutschland hatte im Bereich Lesen gerade einmal Grundschulniveau erreicht. Die Lesefreude war im Zehnjahresvergleich deutlich zurückgegangen. Die Hälfte der Befragten gab an, nur zu lesen, wenn es sein muss. Zudem hatte Pisa gezeigt, dass die Lesekompetenz sehr von der sozialen Herkunft abhängt.

Die von der OECD organisierte Pisa-Studie ist der größte internationale Schulleistungsvergleich. Im dreijährigen Abstand werden dabei 15-Jährige Schülerinnen und Schüler getestet. Standardmäßig geht es um Aufgaben aus den Bereichen Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften.

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In Deutschland hatten knapp 5500 stichprobenartig ausgewählte Jugendliche teilgenommen und am Computer Fragen gelöst und beantwortet. Daneben werden aber auch persönliche Daten und Einschätzungen der Jugendlichen per Befragung erhoben, die ebenso wie Einzelaspekte aus der Gesamtstudie in regelmäßigen Sonderauswertungen veröffentlicht werden.

In der aktuellen Sonderauswertung weisen die OECD-Experten nun darauf hin, dass Schüler auch dann besser mit Texten umgehen, diese einordnen, verstehen und sich darin zurechtfinden können, wenn sie noch gedruckte Bücher und auch längere Texte lesen. Es reiche nicht nur, irgendwo Schlagzeilen zu lesen, sondern es komme darauf an, dass Tiefenverständnis komplexer Texte mitzunehmen.

«Lesen ist und bleibt eine Basiskompetenz zum Verständnis der Welt», erklärte der hessische Bildungsminister Alexander Lorz (CDU) für die Kultusministerkonferenz der Länder. Lesefreude zu vermitteln, sei eine der ganz entscheidenden Stellschrauben dafür, dass Kinder wieder mehr lesen und mehr Lesekompetenz entwickeln. OECD-Bildungsdirektor Schleicher sieht hier auch die Eltern in der Pflicht: Was zu Hause passiere, sei einer der wesentlichsten Einflussfaktoren. Er rief Eltern dazu auf, mit ihren Kindern zu lesen.

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