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Fachkräfte gesucht! Doch hohe Arbeitslosigkeit könnte andauern

(Bloomberg) -- Der aktuell durch die Erholung der Konjunktur zu beobachtende Arbeitskräftemangel in den USA kommt auch nach Europa. Hier könnte er sich als noch problematischer erweisen.

Wie in den USA, wo im April weit weniger Menschen als erwartet in Lohn und Brot waren, wird Europa Schwierigkeiten haben, Jobsuchende und freie Stellen zusammenzubringen. Auch einer Arbeitslosenquote von mehr als 7% in der Europäischen Union - die in Griechenland und Spanien nochmal mehr als doppelt so hoch ist - dürfte nur bedingt helfen.

Kurzfristig hindern Reisebeschränkungen durch die Pandemie viele Arbeitnehmer innerhalb der EU noch, wie gewöhnlich grenzüberschreitend zu arbeiten. Doch die vielen Fachkräfte für Umwelt- und Digitalindustrien, ein Fokus der EU, leben oft nicht da, wo sie in Zukunft arbeiten werden.

Auch Qualifikationen und Jobmessen laufen nicht wie vor der Pandemie. Die Zahl junger Menschen, die eine Berufsausbildung beginnen, geht genauso zurück wie die ausländischer Studenten an den Universitäten. Der Brexit ist ein zusätzliches Hindernis für die Freizügigkeit von Arbeitnehmern. Das neue Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU inkludiert nur eine begrenzte gegenseitige Anerkennung mancher Qualifikationen.

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“In Europa sind die Probleme struktureller”, sagte Axel Plünnecke, Ökonom am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. „Insbesondere in technischen Berufen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung wird großer Bedarf nach qualifizierten Arbeitskräften bestehen.“

Die Grenzschließungen während der Pandemie sind spürbar. Die Nettomigration nach Deutschland ging 2020 um etwa ein Drittel zurück.

Ein EU-Bericht im Dezember benannte Personalengpässe auf dem Bau, bei Ingenieuren und Softwareentwicklern und - deutlicher als in der Vergangenheit - in der Pflege.

Laut Statistischem Bundesamt gingen Anmeldungen für eine Berufsausbildung in Deutschland im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie um mehr als 9% zurück. Österreich, das ein ähnliches System hat, hatte Ende April mehr als 8.000 unbesetzte Ausbildungsplätze. Die österreichischen Wirtschaftskammern haben bereits Virtual-Reality-Brillen eingesetzt, um jungen Menschen weniger bekannte Ausbildungsberufe wortwörtlich näher zu bringen. Deutsche Universitäten hatten 2020 fast 30% weniger internationale Studierende.

Volkswirtschaften wie Polen, Rumänien und Italien - die Haupt-Herkunftsländer für qualifizierte EU-Migranten in 2019 - dürften allerdings profitieren, wenn die Krise ihre besten Kräfte davon abhält abzuwandern.

Langfristig kämpft Europa zudem gegen die demografische Entwicklung. In Deutschland etwa wird ein Rückgang der Arbeitnehmerschaft um etwa 4 Millionen bis 2030 projiziert, wenn die Baby-Boomer in den Ruhestand gehen.

Die politische Herausforderung, trotz hoher lokaler Arbeitslosigkeit mehr ausländische Arbeitskräfte auch von außerhalb der EU anzuwerben, dürfte ein Balanceakt werden, schrieb das in Brüssel ansässige Institut für Migrationspolitik in Europa in einem Bericht im Februar.

Überschrift des Artikels im Original:Europe Heads for Jobs Crunch That May Be Deeper Than the U.S.’s

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©2021 Bloomberg L.P.