Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Gold

    2.254,80
    +16,40 (+0,73%)
     
  • EUR/USD

    1,0801
    +0,0008 (+0,08%)
     
  • Bitcoin EUR

    64.904,76
    -642,50 (-0,98%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,11
    -0,06 (-0,07%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.369,44
    +201,37 (+0,50%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     

Facebook, Instagram und WhatsApp: Das war der Grund für den weltweiten Totalausfall

Rund sechs Stunden ohne Facebook, WhatsApp und Instagram: Ein ungewöhnlich langer Total-Ausfall hat am Montagabend Milliarden Nutzern des Online-Netzwerks zugesetzt. In einer Pressemitteilung erklärte Facebook, dass Konfigurationsänderungen bei den sogenannten Backbone-Routern Probleme verursacht hätten. Diese koordinieren den Netzwerkverkehr zwischen Facebooks Rechenzentren.

„Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da – aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin“, erläuterte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure der Deutschen Presse-Agentur. „Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtschilder zu den ‘Orten‘ Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt.“

Bei Facebook selbst sprach Technologie-Chef Mike Schroepfer zunächst nur von „Netzwerk-Problemen“. WhatsApp-Chef Will Cathcart versprach, man werde daraus lernen. Facebook-Gründer und Konzernlenker Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns.

Server mussten manuell neu gestartet werden

Die Störung war so schwer in den Griff zu bekommen, dass Facebook der „New York Times“ zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen. Das ist in etwa so, als wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.

WERBUNG

Facebook zufolge hatte die Unterbrechung des Netzwerkverkehrs „einen kaskadenartigen Effekt auf die Art und Weise, wie unsere Rechenzentren kommunizieren, und brachte unsere Dienste zum Stillstand“. Jetzt seien alle Dienste wieder online. Das Unternehmen betonte: „Wir möchten an dieser Stelle klarstellen, dass wir glauben, dass die Ursache für diesen Ausfall eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war. Wir haben auch keine Anhaltspunkte dafür, dass Nutzerdaten durch den Ausfall gefährdet wurden.“

Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die „New York Times“ weiter.

Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. Die Störung vom Montag war jedoch in Ausmaß und Dauer außergewöhnlich.

Für Twitter war der Ausfall von Facebook ein regelrechter Triumph, sämtliche Nutzer und Nutzerinnen tauschten sich beim Facebook-Konkurrenten über den Zusammenbruch der Seiten aus. Twitter nutzte die Stunde, um alle von Facebook, WhatsApp und Instagram vergraulten Nutzer auf der eigenen Seite zu begrüßen: "Hallo buchstäblich alle", twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes.

Zuckerberg verliert sechs Milliarden Dollar in wenigen Stunden

Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war ein mehrstündiger Ausfall eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiterin sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und warf dem Online-Netzwerk vor, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.

Auch auf Facebook-CEO Mark Zuckerberg privat hat sich der Ausfall ausgewirkt. „Bloomberg“ zufolge verlor er innerhalb weniger Stunden sechs Milliarden Dollar seines Privatvermögens. Demnach ist Zuckerberg noch rund 120 Milliarden Dollar schwer. Das habe ihn nun auf der Liste der reichsten Menschen der Welt einen Platz nach unten hinter Bill Gates auf Rang fünf katapultiert. Zuvor war der Facebook-Chef der drittreichste Mensch der Welt gewesen.

Eine Frage ist, ob der Ausfall Werbekunden von Facebook dazu veranlassen wird, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft.

Die Facebook-Aktie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Das persönliche Vermögen von Zuckerberg schrumpfte nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg binnen weniger Stunden um mehr als sechs Milliarden Dollar. Mit trotzdem noch 121,6 Milliarden Dollar rutschte er um einen Platz nach hinten auf den fünften Rang hinter Microsoft-Gründer Bill Gates. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs der Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um 0,36 Prozent zu.

dpa/jel/hr