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Für schockierte Credit-Suisse-Banker heißt es nun: ‘Zurück an die Arbeit’

(Bloomberg) -- Während der Untergang der Credit Suisse Group AG am Montag von Sydney bis New York widerhallte, bekamen die Mitarbeiter der Bank die klare Ansage: Zurück an die Arbeit.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Zugesagte Boni und Gehaltserhöhungen werden wie geplant ausgezahlt, versicherte ein internes Rundschreiben an die Belegschaft, auch wenn in Zürich kein Stein mehr auf dem anderen zu stehen scheint nach einer turbulenten Woche, die in der Übernahme durch den größeren Lokalrivalen UBS Group AG kulminierte. Jetzt heißt die Parole: “Business as usual”, so das Memo.

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Auch auf der anderen Seite des Zürcher Paradeplatzes bei der UBS sorgt man sich wohl darum, dass die Mitarbeiter den tatsächlichen Entwicklungen vorauseilen. Bankchef Ralph Hamers beschwor sein Team, ihren zukünftigen Kollegen keine Geschäftsgeheimnisse preiszugeben, bevor die Notübernahme abgeschlossen ist. “Credit Suisse ist immer noch unser Konkurrent”, schrieb Hamers in einem Rundschreiben an die UBS-Banker.

Auch wenn “Business as usual” heute kaum die richtige Beschreibung für die Stimmung in den Büros der Credit Suisse von Asien bis Amerika war, gab es doch immerhin auch nicht die aus der Finanzkrise bekannten Bilder von Scharen von Bankern, die mit ihren Habseligkeiten in Pappkartons aus den Bürotürmen strebten. Führungskräfte versuchten sich in aufmunternden Ansprachen, während sich die Erleichterung, ein Schicksal wie Lehman Brothers vermieden zu haben, mit der Angst um den Arbeitsplatz mischte.

“Wir wissen, dass viele von Ihnen in den letzten 48 Stunden die intensive Medienberichterstattung über die Zukunft der Credit Suisse verfolgt haben und sind uns der enormen Unsicherheit und des Stresses bewusst, den dies verursacht hat”, so Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann und CEO Ulrich Körner in dem Rundschreiben.

“Bitte beachten Sie, dass es keine unmittelbaren Auswirkungen auf unsere Kunden und unser Tagesgeschäft gibt”, schreiben sie. “Unsere Niederlassungen und weltweiten Büros bleiben geöffnet, und alle Kolleginnen und Kollegen werden weiterhin zur Arbeit kommen und sollten dies auch tun.”

In Asien machten die Führungskräfte der Credit Suisse gute Miene zum bösen Spiel und stellten den Deal dem Vernehmen als Chance für beide Seiten dar. Edwin Low, CEO der Region, rief informierten Kreisen zufolge seinen Amtskollegen Edmund Koh bei der UBS an und erklärte, die Fusion solle im Sinne der Kunden durchgeführt werden, da beide Teams schließlich zusammenarbeiten würden.

Eine Sprecherin der Credit Suisse lehnte eine Stellungnahme ab.

Koh wiedrum schrieb an seine Leute, die Transaktion sei ein “aufregender Moment” für UBS und werde dazu beitragen, ihr Wealth Management zu stärken.

Die UBS hat noch keine Zahl für den zu erwartenden Stellenabbau genannt, aber angedeutet, dass er erheblich sein wird. Die Kosten der kombinierten Bank sollen bis 2027 um mehr als 8 Milliarden Dollar sinken — das ist fast die Hälfte der gesamten Kosten der Credit Suisse im vergangenen Jahr.

Eine Region, die besonders betroffen sein könnte, ist Asien, wo die beiden Banken im Wealth Management führend sind. Dies birgt das Risiko, dass Kunden, die ihr Geld derzeit bei beiden Banken haben, einen Teil davon zu einem Dritten verlagern, um sich nicht zu sehr einer einzigen Bank auszuliefern.

In Zürich, wo UBS ebenfalls ein großes Wealth Management übernimmt, nahm der Leiter der Sparte, Iqbal Khan, an einer Betriebsversammlung der Credit Suisse teil und versicherte den Bankern, dass es Haltepakete geben werde. Khan, der vor seinem Wechsel zur UBS selbst in führender Position bei der Credit Suisse wirkte, versuchte seinen ehemaligen Kollegen zu versichern, dass er nach der Fusion eine Atmosphäre der Toleranz und des Respekts fördern werde, hieß es.

Düsterer war die Stimmung bei den Investmentbankern in den USA, die immer noch darauf warten, etwas über das Schicksal des ambitionierten Plans der Credit Suisse zu erfahren, das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft unter der traditionsreichen Marke First Boston auszugliedern. Die UBS machte am Sonntag keine Aussagen dazu, ob dieser Plan noch Bestand hat. Doch Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher machte klar, dass er entschlossen ist, den Bereich zu verkleinern.

“Lassen Sie mich hier sehr konkret werden: UBS beabsichtigt, das Investmentbanking-Geschäft der Credit Suisse zu verkleinern und mit unserer konservativen Risikokultur in Einklang zu bringen”, sagte Kelleher bei der Pressekonferenz in Bern, auf der die Übernahme bekanntgegeben wurde.

Mit einem, großen Becher Kaffee auf dem Weg zur Arbeit an diesem kalten Montagmorgen in New York gab sich ein 23-Jähriger Jungbanker bei der Credit Suisse gelassen. Er sei während der Finanzkrise acht Jahre alt gewesen, sagte er, und es sei ein neues Gefühl, eine Katastrophe an der Wall Street mitzuerleben. Sein Plan ist es, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und weiterzumachen.

Rund um die zwei Kaffeewagen in der Nähe des Art-Deco-Turms, in dem sich der US-Hauptsitz der Credit Suisse befindet, war die Stimmung düsterer. Ein Mann in Barbour-Jacke schimpfte, das Management hätten ihn hängen gelassen. Ihre Strategie sei nicht tragfähig gewesen. Eine Ecke weiter Richtung Madison Avendue drückte ein Investmentbanker in einer grünen North-Face-Jacke seinen Ärger über die Schweizer Chefs mit deutlicheren Worten aus. Seiner Meinung nach verstehen sie das Investmentbanking und die damit verbundenen Risiken nicht.

Überschrift des Artikels im Original:Credit Suisse Tells Staff to Go to Work as Somber Mood Sets In

--Mit Hilfe von Denise Wee, Saikat Das, Preeti Singh, Takashi Nakamichi und Sing Yee Ong.

©2023 Bloomberg L.P.