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Für Covestro sind die fetten Jahre vorbei

Für den Kunststoffhersteller Covestro ist die von rasanten Gewinnzuwächsen geprägte Erfolgsfahrt vorerst beendet. Das Management bekräftigte bei der Bilanzvorlage am Donnerstag zwar, dass der Konzern ein starkes Fundament für weiteres Wachstum habe. Doch 2019 wird davon nicht viel zu sehen sein – im Gegenteil: Covestro rechnet im schlimmsten Fall mit einer Halbierung des Gewinns.

Die Investoren waren zwar auf schlechte Nachrichten des Dax-Konzerns vorbereitet. Im November musste er bereits seine Prognose für 2018 kassieren. Doch mit einem so schwachen Ausblick hatten viele offenbar nicht gerechnet. Die Aktie gab bis Dienstagnachmittag vier Prozent nach und notierte bei 49,70 Euro. Covestro hat damit binnen eines Jahres annähernd die Hälfte an Wert verloren.

CEO Markus Steilemann spricht von einem „Übergangszeitraum“, in dem sich das Unternehmen befinde. Es sei zu früh, darüber zu spekulieren, wann diese Phase beendet sei und ob man schon 2020 zu besseren Wachstumsraten zurückkehren könne. Das hänge zum einen von der Konjunktur ab. Noch mehr aber kommt es bei Covestro darauf an, wie sich die Wettbewerbslage in den Kernmärkten weiterentwickelt.

Die Sonderkonjunktur der vergangenen Jahre hat bei dem Kunststoffhersteller ein jähes Ende gefunden. Covestro ist Weltmarktführer bei Polyurethanen, das sind weiche Schäume (TDI), die in Polstern und Matratzen eingesetzt werden, sowie Hartschäume für Isolierungen (MDI).

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Vor allem bei TDI hat die ehemalige Bayer-Kunststoffsparte zwischen 2013 und 2018 von einer einzigartigen Marktlage profitiert: Die Hauptkonkurrenten BASF und Wanhua aus China konnten ihre Anlagen wegen technischer Probleme lange Zeit nicht hochfahren.

Gleiches galt für eine riesige Anlage, die in Saudi-Arabien vom Ölkonzern Saudi-Aramco und vom US-Chemiehersteller Dow Chemical gebaut wurde. Weil Covestro zeitweise einziger Hauptlieferant war, schossen die Preise durch die Decke – und damit auch der Gewinn des Unternehmens, dessen Anlagen auf Volllast fuhren.

Jetzt aber sind die Konkurrenten am Markt und setzen auf schnelle Marktanteilsgewinne. Im vierten Quartal waren die Preise bei den Polyurethanen zeitweise im freien Fall. Dazu trug bei, dass die Nachfrage nicht mehr so stark wächst. Vor allem die Autoindustrie bestellte weniger Kunststoffe.

Der Preisdruck wächst

Covestro konnte daher auch die gestiegenen Rohstoffkosten nicht an die Kunden weitergeben. Von der neuen Marktlage ist das Ergebnis im vierten Quartal tief gezeichnet: Der Umsatz sank um sieben Prozent auf 3,3 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn (Ebitda) brach um 67 Prozent auf 293 Millionen Euro ein.

Immerhin verliefen die Quartale zuvor so gut, dass Covestro für 2018 auf einen nur leicht gesunkenen Betriebsgewinn von 3,2 Milliarden Euro kam. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 14,6 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen eine um 20 Cent höhere Dividende von 2,40 Euro bekommen – trotz des absehbar schwachen laufenden Jahres.

Covestro rechnet für 2018 mit einem Rückgang des Betriebsgewinns auf 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro. Grund für den starken Einbruch: Nicht nur beim TDI, sondern auch in anderen zyklischen Segmenten des Konzerns, etwa bei Hartschäumen und beim transparenten Kunststoff Polycarbonat, verschärft sich der Wettbewerb.

Neue Kapazitäten am Markt bringen hier ebenfalls Preisdruck. Steilemann geht davon aus, dass der Angebotsüberhang bei TDI noch einige Jahre andauern wird. Den MDI-Markt hingegen sieht er in den nächsten Jahren als ausgeglichen.

Immerhin: Die Nachfrage wächst zwar nicht mehr so dynamisch, doch von einer Rezession in den Kundenindustrien könne keine Rede sein, sagte Steilemann. Neben der Auto- gehören die Bau-, Elektronik- und Konsumgüterindustrie zur Hauptkundschaft. Die Verkaufsmengen würden auch 2019 steigen. Der Start ins neue Geschäftsjahr verlief nach Angaben von Finanzvorstand Thomas Töpfer „vernünftig“.

Das Management will nun das Portfolio weiter auf höherwertige Anwendungen umschichten, die weniger zyklisch sind. Sie machen aktuell etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Diese Geschäfte haben zum Betriebsgewinn in den vorigen Jahren zwischen 1,3 und 1,6 Milliarden Euro beigetragen. Bei den anderen, von Angebot und Nachfrage getriebenen Massenprodukten setzt Covestro auf Effizienz und Kostenführerschaft.

Klar ist: Die fetten Jahre sind bei Covestro vorbei. Traumgewinne wie das 2017 erreichte Ebitda von 3,4 Milliarden Euro waren ein Ausnahmefall. CEO-Steilemann sieht das realistisch erreichbare Niveau für den Betriebsgewinn mittelfristig bei mehr als zwei Milliarden Euro.

Analysten erwarten zudem vorerst keine kurstreibenden News: UBS, Baader Bank und DZ Bank sehen die Aktie fair bewertet und stufen sie neutral ein.