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Gedenken an tote Familie aus Königs Wusterhausen

Königs Wusterhausen (dpa) - Fünf Kerzen leuchten vor dem Altar, darauf steht ein großer Blumenstrauß. Menschen zünden kleine Teelichter an, stellen sie auf silberne Tablette vor dem Altar ab.

Im brandenburgischen Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin haben am Donnerstagabend Anwohner, Kirche und Stadt der toten fünfköpfigen Familie gedacht. Die Leichen der Eltern und ihrer drei Kinder waren am Wochenende gefunden worden. Nach den derzeitigen Ermittlungen soll der Familienvater erst die Kinder - sie waren vier, acht und zehn Jahre alt - und seine Frau und dann sich selbst mit einer Schusswaffe getötet haben.

Die Gedenkveranstaltung in der evangelischen Kirche im Ortsteil Senzig fand nur rund zweieinhalb Kilometer vom Wohnhaus der Familie entfernt statt. Auch vor dem Haus brennen noch Kerzen. «Wir stehen fassungslos vor dem, was geschehen ist. Wir verstehen es nicht und wir begreifen es nicht», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christian Stäblein, bei der Andacht.

«Es ist geschehen hier bei uns im eigentlich beschaulichen und idyllischen Senzig», sagte Boris Witt, Pfarrer der evangelischen Kirche im Ort. «Wie hätte die Tat verhindert werden können?» Schuldzuweisungen hälfen nicht weiter. Jetzt gehe es um Zusammenhalt.

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Polizisten hatten die Familie am Samstag tot in ihrem Wohnhaus entdeckt. Die Fahnder fanden auch einen Abschiedsbrief des 40-Jährigen im Haus. Darin teilte er seine Sorge vor einer Verhaftung mit, weil er das Impfzertifikat seiner Frau habe fälschen lassen. Auch habe er befürchtet, man werde ihm die Kinder wegnehmen. Der Arbeitgeber der Frau, die Technische Hochschule Wildau, hatte ihr nach dpa-Informationen eine Frist für eine Stellungnahme zu ihrem Impfnachweis gesetzt, nachdem Unstimmigkeiten aufgefallen waren. Die Frist war noch nicht abgelaufen.

Kurz nach Beginn um 18.30 Uhr haben rund 25 Menschen auf den Stühlen in der Kirche Platz genommen. Andere haben eine Kerze angezündet, sind dann wieder gegangen. Mehr als 50 Teelichter brennen gegen 20.00 Uhr vor dem Altar.

«Wir waren alle geschockt.» «Es ist ein Schlag», sagt Erwin Marquardt, Vorsitzender der Gemeinde. «Was müssen da denn für große Mauern geherrscht haben, dass man das ganze Leben, die ganze Familie auslöscht?»

Christian Schwindt kannte den Familienvater persönlich. Er organisierte vor einigen Jahren mit ihm das ein oder andere Event, sagt er - neben seiner Arbeit als Berufsschullehrer hatte der 40-jährige Familienvater regelmäßig Events organisiert. «Es ist tragisch», sagt Schwindt. Was im Kopf des Mannes vor sich gegangen sein muss, das könne er sich nicht erklären.