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Fünf Themen des Tages: Greensill- und Wirecard-Wegschauer, Öl

(Bloomberg) -- Teures Öl, interessanter Aufsichtsrat der Greensill Bank, mehr Schuldzuweisungen bei Wirecard, Börsen begrenzen Verluste, Adieu Libor. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

Die Wette der Saudis

Das Barrel Öl der Sorte WTI kostet zum ersten mal seit Januar 2020 wieder 65 Dollar. Die OPEC+ wird entgegen weitläufiger Erwartungen nun für einen weiteren Monat an ihren deutlichen Förderkürzungen festhalten. Der Markt wurde überrascht und Schätzungen für die Preise wurden bereits angehoben. Am Donnerstag stieg WTI +4,2%, heute zieht die Notierung den dritten Tag in Folge an. Das nun weiterhin knappere Angebot trifft auf eine sich erholende Konjunktur angesichts steigender Impfungen. Die Nordseesorte Brent stieg sogar über 68 Dollar. Öl ist dieses Jahr bereits deutlich teurer geworden aufgrund der Kombination aus diszipliniertem Angebot und robuster Nachfrage durch die Konjunkturerholung. Saudi Arabien wettet darauf, das dieses mal die amerikanischen Förderer von Shale durch die höheren Preise keinen Schub erfahren werden. Der saudi-arabische Energieminister glaubt, solche Unternehmen schauen mittlerweile mehr auf ihre Dividendenausschüttungen. Vom steigenden Ölpreis wird auch die Diskussion über Inflation befeuert werden und die Aufgabe der Notenbanken womöglich verkomplizieren, weiterhin Konjunkturunterstützung zu leisten. Große Importeure wie China und Indien dürften auch nicht besonders glücklich sein.

Greensill: Interessanter Aufsichtsrat

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Die ehemals milliardenschwere Firmengruppe von Lex Greensill ist in Schwierigkeiten. Der 44-Jährige selbst hat eine Demotion zum ex-Milliardär erfahren. Auch der Industrialist Sanjeev Gupta steht unter Druck. Die Credit Suisse wickelt 10 Milliarden Dollar an Fonds ab, die mit Greensill-Papieren gefüttert worden waren, auch bei der GAM Holding ist ein Fonds mit einer knappen Milliarde betroffen. Für SoftBank’s Vision Fund könnte Greensill zu einem Totalverlust in Milliardenhöhe werden. Seine britische Firma könnte in die Insolvenz gehen, die deutsche Greensill Bank AG wurde von der Bafin bereits mit einem Moratorium belegt. Anleger, denen Verluste drohen, wie die Stadt Monheim, fragen sich, wer hier womöglich nicht genau genug hingeschaut hat. Die Greensill Bank in Bremen hieß früher Nordfinanz Bank und war wohl bereits 2013 ins Visier des Prüfungsverbands deutscher Banken geraten, der für den Bundesverband deutscher Banken tätig ist. Pikant: Eberhard Kieser, jahrelang im Vorstand des Prüfungsverbands deutscher Banken, sitzt auch im Aufsichtsrat der Greensill Bank AG.

Schwarzer Peter

Im Fall Wirecard dauern die Schuldzuweisungen ja schon länger an. Im Spiel um den Schwarzen Peter sieht auch die Bundesbank derzeit nicht gut aus: 2019 hätte sie - obwohl die Angelegenheit womöglich nicht in ihre Zuständigkeit fiel - zum von der Bafin verhängten Leerverkaufsverbot zumindest deutlich ihre Meinung sagen können. Gespräche zwischen Bundesbank und Bafin zum Thema hat es wohl gegeben, aber die Bundesbank hat es dabei wohl versäumt, darauf hinzuweisen, dass ihrer Ansicht nach das generelle Leerverkaufsverbot unnötig sei. Untersuchungen in einzelnen Fällen seien sinnvoller. Das geht aus Unterlagen zu einer Anhörung hervor. Der Rest ist bekannt: Die Bafin erweckte durch ihr Verhalten den Eindruck, Wirecard zu schützen anstatt den Vorwürfen konsequent auf den Grund zu gehen.

Märkte

Europas Aktienmärkte tendieren heute leichter, sie grenzten ihre Verluste zum Mittag hin allerdings ein. Der Dax verringerte ein Minus von zeitweise 1,3% auf zuletzt 0,7%. Im europäischen Branchenmix ging es fast überall abwärts, Banken und Energietitel indessen waren gesucht. Für die Wall Street signalisierten die Futures nach den Vortageseinbußen eine Eröffnung knapp unter dem Niveau vom Vorabend. US-Treasuries erholten sich etwas vom neuerlichen Ausverkauf. Im Fokus stehen die monatlichen US-Arbeitsmarkdaten.

Sag zum Abschied leise Libor

Für die London Interbank Offered Rate steht nun der Fahrplan in den Ruhestand fest. Nach Angaben der britischen Behörden werden die meisten Referenz-Zinssätze der Libor-Familie zum Jahresende das letzte Mal festgesetzt. Am längsten werden noch die meisten Dollar-Sätze durchhalten, sie gehen erst Ende Juni 2023 in Rente. Für den Markt sei die Entscheidung eine große Erleichterung, sagt Analyst Rishi Mishra von Futures First. “Jeder kann nun vorausplanen und sich auf anderes konzentrieren.” Manipulationen hatten das Vertrauen in den Libor erschüttert. Kurz vor der globalen Finanzkrise hatten mehrere Banken absichtlich zu niedrige Sätze gemeldet, wie 2011 bekannt wurde. Zudem hatten Institute die Benchmark jahrelang in Richtungen manipuliert, die jeweils dem eigenen Geschäft zugute kamen.

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©2021 Bloomberg L.P.