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Fünf Gründe, warum die Grünen schwächeln

In den jüngsten Umfragen nähern sich die Grünen der Fünf-Prozent-Grenze. Ihr Spitzenduo wirkt verunsichert, die Themen beliebig. Warum die Partei schwächelt.

Die falschen Kandidaten zur falschen Zeit

Was wollen die Grünen eigentlich? Geht es nach der Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl, Katrin Göring-Eckardt, soll Deutschland zum Beispiel weiter offen für Zuwanderer und Flüchtlinge bleiben. Doch sie bleibt Antworten schuldig, wie die Integration gelingen und bezahlt werden kann oder wie Menschen ohne Bleiberecht wieder weggeschickt werden sollen.

Geht es nach Cem Özdemir, soll die Energiewende forciert und die Wirtschaft ökologisch umgebaut werden. Was das für die Steuern und für unternehmerische Entscheidungen heißt, lässt er offen.

Die Frontleute bleiben bei innenpolitischen und wirtschaftlichen Themen eher ungefähr. So setzt das Spitzenduo einige Duftmarken, aber beide erklären nicht, wie es gehen soll. Grüne Politik wird nicht glaubhafter, wenn Konflikte ausgespart bleiben, die sie mit sich bringt.

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Außerdem haftet Göring-Eckardt und Özdemir an, dass sie schon einmal zur verhagelten Wahl 2013 in der ersten Reihe standen. Sie war bereits Spitzenkandidatin und er Parteichef. Damals schrumpfte der Stimmenanteil auf 8,4 Prozent. Aufbruch in schwierigen Zeiten sieht anders aus.

Wahlsieger gelten wenig

Anders als Göring-Eckardt und Özdemir haben Parteileute bereits Wahlen gewonnen. Doch Winfried Kretschmann, Baden-Württembergs Ministerpräsident, oder Robert Habeck, Vize-Regierungschef in Schleswig-Holstein, stehen nun nicht in der ersten Reihe. Kretschmann gilt beim linken Flügel zu sehr als Industrieversteher, als dass diese Mitglieder ihn prominent platziert sehen wollen. Der Kieler Umweltminister Robert Habeck unterlag bei der Urwahl für den männlichen Platz im Spitzenduo seinem weitaus bekannteren Parteichef Özdemir hauchdünn. Er schafft es allerdings im Norden, gegen den Bundestrend und aus eigener Kraft in Umfragen zwölf und mehr Prozent Unterstützung zu kriegen.

Beide Landespolitiker haben gezeigt, dass sie Regieren und Modernisieren zusammenbringen können. Dafür muss man Widerstände überwinden und Konflikte aushalten. Kretschmann sucht die Nähe der Unternehmen, macht aber immer klar, dass „Weiter so!“ für ihn nicht in Frage kommt. Er will weniger Autos statt mehr und neue Arten der Fortbewegung. Habeck kämpft mit den Bauern für eine andere Landwirtschaft, redet aber gleichzeitig ständig mit ihnen. Er will erneuerbare Energien, tingelt aber über die Dörfer, um Lösungen für die zu finden, die von Überlandleitungen betroffen sind.


SPD, Zeitgeist - und Angst vor der Koalitionsaussage

Der SPD-Kandidat strahlt heller

Mit der Kür von Martin Schulz zum SPD-Kanzlerkandidaten hat sich die Lage für die Grünen weiter verschlechtert. Der Mann tritt laut und deutlich auf – auch wenn er noch wenig Konkretes sagt. Seiner Partei hat er Hoffnung gemacht, dass es auch eine Regierung mit der SPD jenseits einer Koalition mit der Union geben kann. Schulz baut dazu auf Soziales und möchte die hart arbeitende Mitte gewinnen. Da fühlen sich auch etliche potenzielle Wähler der Grünen angesprochen und zeigen sich in Umfragen als SPD-Sympathisanten. Die Auseinandersetzung zwischen Union und SPD verspricht zur nächsten Bundestagswahl härter zu werden als beim vorigen Mal. Das lässt ebenfalls weniger Platz für die anderen Parteien.

Der Zeitgeist hat die Partei eingeholt

Die klassischen Themen der Grünen haben zur Zeit keine Konjunktur. Oder andere Parteien haben sie zumindest scheinbar übernommen. Grüne Themen sind Alltag, nicht Avantgarde. Die Energiewende finden inzwischen viele gut. Die Ära der Atomkraft in Deutschland ist bald zu Ende. Den Dieselmotor wollen auch andere loswerden. Damit punkten können die Ökos damit also eher nicht.

Die Grünen haben ihre Daseinsberechtigung dann, wenn sie immer mindestens zwei Schritte mutiger und innovativer sind als andere. Wenn sie Lösungen für Probleme anbieten, die andere gerade erst erkennen. Wie bewegen wir uns 2030 fort? Wie geht Sicherheit, ohne im Überwachungsstaat zu landen? Wo bleibt der optimistische Blick auf Technik und Wissenschaft? Wie kann man Europa retten und sogar stabiler machen?

Die Angst vor der Koalitionsaussage

Nicht nur inhaltlich bleiben die Bürger im Unklaren. Die Ökopartei vermeidet jede Aussage über eine Koalition nach der Bundestagswahl. Sicher wäre den meisten Parteileuten Rot-Grün am liebsten. Aber das reicht nicht. Für die Wähler kann ein Kreuzchen bei den Grünen alles zwischen Schwarz-grün(-gelb) und Rot-rot-grün bedeuten. Das sind völlig unterschiedliche Koalitionen, deshalb würden es die Wähler vorher schon gerne wissen. Wenn es am Ende doch wieder nur für Schwarz-rot reicht, machen viele ihr Kreuz erst gar nicht bei der Sonnenblumenpartei.