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Fünf Dinge, die zum Lyft-Börsengang wichtig werden

Das Start-up Lyft aus dem Silicon Valley geht an diesem Freitag an die Börse. Die Papiere sind bei Investoren sehr beliebt. Doch der wahre Härtetest steht noch bevor.

Der Fahrdienstanbieter ist das erste Unternehmen aus dem Silicon Valley, das in diesem Jahr an die Börse geht. Andere werden folgen, daher hat der IPO eine wichtige Signalwirkung. Diese fünf Dinge sollten Sie wissen.

1. Wie beliebt ist die Lyft-Aktie?

Sehr beliebt. Die Roadshow, bei der die Lyft-Chefs John Zimmer und Logan Green die institutionellen Investoren von ihrem Unternehmen überzeugen wollten, war ein Erfolg. Schon innerhalb von 24 Stunden waren die Orderbücher gefüllt. Der Preis der Aktie, der am Donnerstagabend festgelegt wurde, lag mit 72 Dollar daher über der ursprünglichen Spanne von 62 bis 68 Dollar.

Lyft konnte den Preis theoretisch auf bis zu 81,60 Dollar anheben, das hätte einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem oberen Ende der Preisspanne entsprochen. Für eine größere Preisdifferenz hätte der Fahrdienst-Anbieter eine neue Genehmigung der US-Börsenaufsicht SEC benötigt. Lyft ist damit rund 24 Milliarden Dollar wert, mehr als etablierte Konzerne wie etwa United Continental.

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2. Was müssen Investoren bedenken?

Lyft genießt einen Vertrauensvorschuss. Viele gehen davon aus, dass die Aktie am ersten Handelstag deutlich steigen wird. Doch danach beginnt der eigentliche Test: Der 2012 gegründete Konkurrent von Uber ist deutlich kleiner und fokussierter, schreibt aber dennoch tief rote Zahlen.

Der Verlust im vergangenen Jahr betrug 911 Millionen Dollar bei knapp 2,2 Milliarden Dollar Umsatz und war damit ein Drittel höher als 2017, wie aus den Dokumenten hervorgeht, die Lyft bei der SEC eingereicht hat. Es ist damit das Start-up mit den höchsten Verlusten, das sich an die Börse wagt.

Auch ist nicht klar, wann Lyft profitabel sein will. Bis 2022, so weit reicht der Ausblick, ist das nicht vorgesehen. Lyft liefert sich mit Uber einen Kampf um Preis und Marktanteile. Marktführer Uber kommt in den USA auf einen Marktanteil von 65 Prozent, Lyft dagegen nur auf 34 Prozent.

Anfang der Woche demonstrierten Fahrer der beiden Unternehmen in Los Angeles, um ihrem Ärger über die geringe Bezahlung Luft zu machen. Denn während viele Mitarbeiter der Silicon-Valley-Unternehmen durch die Börsengänge zu Millionären werden, haben beide Unternehmen den Anteil der Fahrer pro Fahrt sukzessive verringert.

Doch Lyft ist immer noch ein schnell wachsendes Unternehmen, was bei den Investoren gut ankommen wird. Nach den Börsenerfolgen von Tech-Konzernen wie Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google, den sogenannten FAANG-Aktien, wollen viele Anleger bei der nächsten Generation der Tech-Unternehmen möglichst früh einsteigen, um mögliche Kursgewinne nicht zu verpassen.

Lyft hatte zudem, wie viele andere der milliardenschweren Start-ups, reichlich Zeit, um sich auf den Börsengang vorzubereiten. „Ein großer Anteil dieser Unternehmen war länger in privaten Händen als das in der Vergangenheit der Fall war“, sagt David Ludwig, Chef des amerikanischen Aktienmarktgeschäfts bei Goldman Sachs.

„Das hat nicht nur die Bewertungen vieler Unternehmen erhöht, die an die Börse streben, sondern auch ihre Marktreife. Schließlich hatten viele von ihnen Zeit, Infrastrukturen und finanzielle Mechanismen aufzubauen, die man von einem börsennotierten Konzern erwartet.“

3. Welche Investoren machen Kasse?

Das Unternehmen, das mit dem Logo eines lila Schnurrbarts bekannt wurde, stand lange im Schatten des ungleich größeren Konkurrenten Uber. Mit dem erfolgreichen Run auf die Wall Street profitieren jene Geldgeber, die dem Start-up auf seinem zwölfjährigen Weg am längsten die Treue hielten.

Dazu zählt vor allem der frühere Ebay-Manager Sean Aggarwal, Lyfts erster Investor, der 2007 eine Summe von 30.000 Dollar in das Unternehmen steckte und nun Anteile im Wert von 100 Millionen Dollar besitzt. Zu den Gewinnern zählt auch Mayfield Fund, das sich mit 15 Millionen Dollar an Lyfts erster Finanzierungsrunde beteiligte und nun beim Börsengang Anteile in Höhe von 600 Millionen Dollar hält.

Nachdem ein Investment in Uber Ende 2011 nicht zustande kam, beteiligte sich Andreessen Horowitz 2013 mit 50 Millionen Dollar an Lyft und schoss ein Jahr später 50 Million Dollar nach. Laut Börsenprospekt besitzt das Unternehmen nun Anteile in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar. Zu den weiteren Investoren zählen die japanische Elektronikfirma Rakuten, Fidelity oder die Google-Holding Alphabet mit Anteilen im Wert von 921 Millionen Dollar.

4. Welche Unternehmen gehen als Nächstes an die Börse?

Pinterest, eine Plattform für gepinnte Bilder und Shopping, plant einen Börsengang im April. Es ist die erste digitale Medienplattform seit Facebook-Konkurrent Snap, die sich an die Börse wagt. Snaps Börsengang war zunächst erfolgreich, doch dann stürzte die Aktie ab und notiert inzwischen deutlich unter dem Ausgabepreis. Nach der letzten Finanzierungsrunde kam Pinterest, die FirstMark, Andreessen Horowitz und Fidelity zu ihren Investoren zählt, auf eine Bewertung von 12,3 Milliarden Dollar.

Auch Uber sollte bald folgen. Viele Unternehmen wollen die gute Stimmung an den Märkten nutzen, solange sie noch anhält. Der Wohnraumvermittler Airbnb will ab Sommer bereit sein für einen möglichen Börsengang. Der Big-Data-Analyst Palantir und die Kommunikationsplattform Slack haben ebenfalls Wall-Street-Ambitionen. Genaue Zeitpläne gibt es jedoch noch nicht.

5. Wie stellt sich die Wall Street auf die neuen Börsengänge ein?

Die Konzerne aus dem Silicon Valley sind schon seit Jahren gute Kunden der großen US-Banken. Für Tech-IPOs speziell sind drei Banken führend: JP Morgan Chase, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Zwei dieser drei sind in der Regel bei jedem großen Deal dabei.

„Wenn nicht, dann gehen Investoren davon aus, dass irgendetwas mit der Firma nicht in Ordnung ist“, sagt ein IPO-Experte, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will. Die Tech-Unternehmen haben die Banken dazu gebracht, bei Börsengängen deutlich flexibler zu agieren. So kann eine Roadshow auch nur an einem Tag stattfinden, falls die Gründer sich für die Gespräche mit Investoren nicht mehr Zeit nehmen wollen, berichtet ein Banker. Auch können Investmentbanken Börsengänge so organisieren, dass Mitarbeiter des Unternehmens ihre Anteile zuerst veräußern können.

„Wir haben eine führende Rolle, den Prozess rund um den Gang an die Börse weiterzuentwickeln“, sagt David Ludwig von Goldman Sachs. Die Bank wolle flexible Alternativen schaffen, von denen alle Seiten profitieren können.

Der schwedische Musik-Streamingdienst Spotify, der im vergangenen Jahr an der New York Stock Exchange gelistet wurde, bestand auf eine sogenannte Direkte Platzierung, bei der die Aktien direkt an Interessenten verkauft werden, ohne die Unterstützung einer Emissionsbank. Spotify ließ sich dabei jedoch auch von Goldman beraten. Lyft hat für den Börsengang JP Morgan, Credit Suisse und Jeffries angeheuert.

6. In wie vielen Ländern ist Lyft aktiv?

Im Gegensatz zum Konkurrenten Uber ist Lyft nur in zwei Ländern aktiv: In den USA und in Kanada. Uber bietet seinen Service in 65 Ländern an. Auch bei der Anzahl der Mitarbeiter der Fahrer und der Fahrten hat Lyft das Nachsehen. Uber hat circa 16.000 Mitarbeiter (Stand: 2017), drei Millionen Fahrer und seit Gründung über zehn Milliarden Fahrten abgewickelt. Für Lyft hingegen arbeiten etwa 4700 Menschen, die Anzahl der Fahrer wird auf 1,4 Millionen geschätzt und seit Gründung wurden über eine Milliarden Fahrten abgeschlossen.

Mehr: Das Jahr 2019 startet mit einer verheerenden Bilanz bei den Börsengängen, besonders traurig ist sie für den deutschen Markt.