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Fünf Themen des Tages: Stresstest-Problembär, Vonovia die Zweite

(Bloomberg) -- Stresstest-Problembär, Vonovia steckt nicht auf, europäische Aktien auf Rekordhoch, Goldman zahlt mehr, und Südafrika versinkt in Gewalt. Marktteilnehmer könnte heute beschäftigen:

Stresstest-Problembär

Die Deutsche Bank gehört zusammen mit Société Générale zu den Instituten, die im europäischen Banken-Stresstest am schwächsten abgeschnitten haben. Dessen Ergebnisse entscheiden mit darüber, wie die Aufsichtsbehörden die Ausschüttungspläne der Banken bewerten. In einem Szenario, das eine anhaltenden Niedrigzinsphase und eine starke Schrumpfung der Wirtschaft über drei Jahre unterstellt, sank die CET1-Quote der Frankfurter um 620 Basispunkte auf 7,4%. Was James von Moltke nicht anficht: „Selbst in einem noch verschärften ungünstigen Szenario beweist die Deutsche Bank ihre Widerstandsfähigkeit in einer möglichen Wirtschaftskrise“, kommentierte der Finanzvorstand. Auch BI-Analysten sehen keinen “Grund zur Sorge”, zumal die 50 von der EBA getesteten Banken weder bestehen noch durchfallen konnten.

Vonovia steckt nicht auf

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Nach dem im Juli gescheiterten Versuch, die Deutsche Wohnen zu übernehmen, versucht es Vonovia im August noch einmal und bietet nun knapp 2% mehr. Am späten Sonntagabend teilten die Bochumer mit, das Gebot für die freundliche Übernahme um einen auf 53 Euro erhöhen zu wollen. Die beiden Wohnungsgesellschaften müssen die Hälfte der Aktionäre auf ihre Seite bringen, beim letzten Versuch waren es knapp 48%. Vonovia hält inzwischen 29,99% an der Deutsche Wohnen. Für ein zeitnahes erneutes Übernahmeangebot ist allerdings noch die Zustimmung der Bafin nötig. Das rasche neue Angebot deute darauf hin, dass die beiden Großvermieter diesmal siegessicher sind, heißt es bei BI. Vonovia stiegen am Montagmorgen, Berenberg empfiehlt den Titel weiterhin zum Kauf.

Europäische Aktien auf Rekordhoch

Die europäischen Börsen sind freundlich in den August gestartet und erreichten aufgrund positiver Unternehmenszahlen und nachlassender Besorgnis über Chinas regulatorische Maßnahmen einen neuen Rekordstände. Der Stoxx Europe 600 Index lag gegen Mittag um rund 0,7% im Plus, wobei zyklische Werte wie Automobilhersteller und Bergbauunternehmen einen breiten Anstieg anführten. Auch die Banken schnitten besser ab. “Die Unternehmensberichte waren im Allgemeinen sehr positiv”, sagte Alfonso Benito von Dunas Capital. “Wir treten jetzt in eine sehr ruhige Periode ein, mit geringen Umsätzen und Zentralbanken in den Ferien, so dass jede Nachricht einen großen Einfluss haben könnte, wie wir es in der Vergangenheit im August gesehen haben, als die Volatilität zunahm”. In Deutschland gehörten Allianz zu den Verlierern nach der Warnung des Unternehmens, dass eine Untersuchung in den USA die Gewinne erheblich beeinträchtigen könnte. Flatexdegiro fielen nach Zahlen, die Hauck & Aufhäuser “enttäuschend” findet.

Goldman zahlt mehr

Nach anderen Wall-Street- und europäischen Banken hat auch Goldman Sachs die Gehälter für Investmentbanker im Junior-Bereich angehoben. Analysten im ersten Jahr sollen nun mindestens 110.000 Dollar (92.550 Euro) verdienen, wie zu hören ist. Im zweiten Jahr geht es dann auf mindestens 125.000 Dollar, Associates sollen im ersten Jahr mindestens 150.000 Dollar bekommen, berichten informierte Personen. Um angesichts enormer Arbeitsbelastung die Abwanderung einzudämmen, hatten bereits Morgan Stanley, Citigroup und JPMorgan Chase entschieden, mehr zu zahlen. Die Startgehälter für Junior Banker wurden hier auf 100.000 Dollar erhöht. Anfang des Jahres hatten 13 Analysten im ersten Jahr im Goldman-Investmentbanking von hundertstündigen Arbeitswochen und Abwanderungsgedanken berichtet.

Südafrika versinkt in Gewalt

Ein Stimmungsbarometer für die südafrikanische Industrie ist so heftig abgestürzt wie nie zuvor. Die tödlichen Unruhen im vergangenen Monat hatten Lieferketten, die Industrieproduktion und die Nachfrage nach Industriegütern unterbrochen. Mit mindestens 300 Toten und Tausenden von geplünderten oder niedergebrannten Geschäften war es die schlimmste Gewaltwelle in Südafrika seit dem Ende der weißen Herrschaft im Jahr 1994. Südafrika ist ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der Apartheid die ungleichste Nation der Welt, wie die Weltbank ermittelt hat. Seit Nelson Mandela wurde das Wohlfahrtssystem ausgebaut und versucht, eine schwarze Mittelschicht zu schaffen. Aber die Ungleichheit wurde nicht verringert, sondern u.a. durch grassierende Korruption noch verstärkt. Obwohl Schwarze im reichsten Zehntel der Bevölkerung seit etwa 2014 die Mehrheit stellen, haben drei Viertel der südafrikanischen Haushalte keine Ersparnisse für Notfälle.

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