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Fünf Jahrzehnte Deutschland im Hochglanzformat: RTL-Doku erzählt die ganze "Playboy"-Story

So sah das lange aus: Die "Playboy-Bunnies", wie sie auch in der legendären Villa von Hugh Hefner zu finden waren, performen. Inzwischen hat sich das Frauenbild, das der deutsche "Playboy" nach außen trägt, sehr gewandelt.  (Bild: PLAYBOY Deutschland)
So sah das lange aus: Die "Playboy-Bunnies", wie sie auch in der legendären Villa von Hugh Hefner zu finden waren, performen. Inzwischen hat sich das Frauenbild, das der deutsche "Playboy" nach außen trägt, sehr gewandelt. (Bild: PLAYBOY Deutschland)

Schöne Frauen - und sonst? - Eine ganze Menge! "Der 'Playboy' ist auch immer Spiegel seiner Zeit gewesen", bringt Henning Baum in der RTL-Doku "Mythos Playboy - Verrucht, verehrt, vorbei?" den Reiz des eben nicht nur wegen seiner berühmten Hochglanz-Bilderstrecken beliebten Magazins auf den Punkt.

Vor 20 Jahren war sie selbst in der September-Ausgabe des "Playboys" zu sehen, heute gibt Janine Kunze als Protagonistin der RTL-Dokumentation "Mythos Playboy - Verrucht, verehrt, vorbei?" anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums des Magazins ein Interview. Und noch immer blickt sie mit einem Lächeln auf frühere Zeiten zurück: "Der 'Playboy' feiert die Frau in jeglicher Art und Weise, in ihrer Vielfalt, in ihrem unterschiedlichen Sein, und ich feiere den 'Playboy' dafür", gibt die Schauspielerin vor der Kamera zu Protokoll. Der Film gibt nun einige Anekdoten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von zahlreichen Promis und ehemaligen Playmates zum Besten: Schwärmerei trifft dabei auch auf Kritik. Welche Höhen und Tiefen das illustre Herrenmagazin im Laufe der Zeit zu verbuchen hatte, wie alles begann und wie sich die Seiten füllen, zeigt die sehenswerte Sendung am Donnerstag, 25. August, ab 22.35 Uhr, bei RTL.

Im August 1972 erschien die erste deutsche Ausgabe zum amerikanischen Pendant mit einer verhältnismäßig bedeckten Gaby Heier als Covergirl. Im Gespräch mit der "First-Lady" für die Jubiläumsausgabe des deutschen "Playboy" wird deutlich, dass sich im Laufe der Jahre einiges von Grund auf verändert hat. "Das Bild von damals war niedlich, heute wäre das kein Cover. Das ist gar kein Sex", räumt die heute Anfang 70-Jährige im Anschluss an ihr Shooting für die Geburtstagsedition ein.

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Dass in Deutschland zu Beginn der 70er-Jahre die Liberalisierung der Sexualität fast schon an Voyeurismus zu grenzen schien, ebnete jedoch den Weg für darauffolgende, weitaus frivolere Heftinhalte. War es in den Anfangsjahren mitunter das erotische Ideal des "Mädchens von nebenan", das die Herzen der "Playboy" "lesenden" Männer höher schlagen lies, so steht heute eine individuelle, taffe und fantasievolle Inszenierung der Playmates im Vordergrund. Erzählt wird ein komplett anderes Frauenbild als damals.

Die Dokumentation hangelt sich entlang verschiedener Charaktere, gesellschaftspolitischer und prägender Ereignisse sowie Trends. Sie kommt einer Zeitreise gleich, in der auch musikalische Kurztrips in die Vergangenheit nicht fehlen dürfen. Vom Mauerfall, über Fußballweltmeisterschaften bis hin zur Premiere des Internets, der "Playboy" fand zu jedem Zeitpunkt seinen Platz in der Geschichte. Diese Geschichte spiegelt sich in der Jubiläumsausgabe wider.

50 Jahre "Playboy Deutschland", 20 Millionen verkaufte Exemplare und 605 Playmates sind es wohl wirklich Wert, gewürdigt zu werden. Man erfährt nun im Film: Über vier Monate lang arbeitete das Redaktionsteam daran, fünf Jahrzehnte in eine Ausgabe zu packen, prägende Momente zu beleuchten, Skandale aufzuarbeiten und spannende Persönlichkeiten hervorzuheben. Wagnisse einzugehen, Anpassungsfähigkeit zu beweisen und dem Zeitgeist zu entsprechen, das sind Herausforderungen, denen sich jeder Herausgeber zu stellen hatte. Das Image des reinen Herrenmagazins - von Männern für Männer gemacht - schien indes bereits Ende der 90er-Jahre überholt.

Geschäftsführerin und Verlagsleiterin des "Playboy"  Deutschland Myriam Karsch blickt gemeinsam mit Florian Boitin, Chefredakteur & Geschäftsführer Playboy Deutschland, auf damals und heute. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. (Bild: PLAYBOY Deutschland)
Geschäftsführerin und Verlagsleiterin des "Playboy" Deutschland Myriam Karsch blickt gemeinsam mit Florian Boitin, Chefredakteur & Geschäftsführer Playboy Deutschland, auf damals und heute. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. (Bild: PLAYBOY Deutschland)

Welches Frauenbild wird gezeigt?

Die Frage: "Wie kriegt man eine verstaubte Marke so positioniert, dass Leute sie sympathisch finden?", wirft der damalige Chefredakteur Peter Lewandowski in den Raum. Indem charakterstarke und berühmte Frauen, Musikerinnen oder Sportlerinnen wie Kati Witt blank zogen, wurde der Fokus der Aufmerksamkeit neben der Nacktheit und Ästhetik auch auf Biografien, Statements und Lebensziele der Playmates gerichtet. Erfolg macht eben sexy. "Das war für mich wirklich ein großes Kompliment, weil sie gesagt haben, dass sie so viel Nachfrage hatten wie noch nie zuvor in der Geschichte des 'Playboy", erklärt die ehemalige Weltklasse-Eiskunstläuferin noch immer voller Begeisterung.

GZSZ-Star Sila Şahin hingegen erinnert sich daran, dass sie polarisierte, indem sie als Frau mit muslimischen Wurzeln die Hüllen fallen ließ. "Klar habe ich Angst, dass die Leute mich hassen, aber ich will frei sein, ich will diesen Weg gehen." Kann der "Playboy" also mehr, als nur das "Licht in den Schlafzimmern anmachen", wie es Gründer und Urvater der Erotik-Vermarktung Hugh Hefner einmal zusammenfasste? Nun, die berühmt-berüchtigten Bunnies sind Geschichte. Und in der 50. Ausgabe finden 50 internationale Künstlerinnen und Künstler eine Plattform, ihre Kreativität auszuleben und ihr Können zu zeigen. Noch Fragen?

Indem der Film mehrere Perspektiven aufzeigt, bietet er Raum für eigene Meinungen und Interpretationen - auf Basis verschiedener Eindrücke, Interviews und Expertenmeinungen. Über "Mythos Playboy - Verrucht, verehrt, vorbei?" kann nun heiß diskutiert werden - was durchaus gewollt zu sein scheint. Den Filmemachern geht es offenbar darum, die Ambivalenz der Thematik herauszustellen. Ob die Freizügigkeit des "Playboy" als sexistisch oder vielleicht doch längst eher als feministisch eingeordnet werden kann, das scheint jedenfalls noch immer ganz im Auge des Betrachters zu liegen. Oder der Betrachterin.

Das erste deutschen Playmate Gaby Heier präsentiert 50 Jahre später ihr Cover voller Stolz.  (Bild: RTL)
Das erste deutschen Playmate Gaby Heier präsentiert 50 Jahre später ihr Cover voller Stolz. (Bild: RTL)