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Fünf Eigenschaften, die einen schlechten Chef ausmachen — und euch Warnsignale sein sollten

Vielleicht habt ihr die Überschrift gelesen und gedacht: Da fallen mir aber auf Anhieb mehr als fünf Eigenschaften ein. Und natürlich gibt es in der Tat mehr als fünf Eigenschaften, die schlechte Chefs haben können. Genau wie alle anderen sind auch Führungskräfte nur Menschen: Manche sind unpünktlich oder vergesslich, andere sind inkonsequent und ändern ständig den Kurs, und wieder andere sind Perfektionisten oder aber können sich selbst nicht gut reflektieren. All das kann anstrengend werden, keine Frage.

Es gibt aber einige Eigenschaften, die nicht nur übermäßig oft in den Führungsetagen auftreten, sondern auch die Teams übermäßig demotivieren oder sogar den Teamerfolg dauerhaft gefährden: Das sind jene, die für Menschen mit starken narzisstischen Tendenzen typisch sind. Narzissmus ist wie jede Eigenschaft bei Menschen sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Forschung zeigt aber: Je höher in der Unternehmenshierarchie man nachsieht, desto eher arbeiten dort Menschen mit einem eher hoch ausgeprägten Narzissmus. Das liegt auch daran, dass es eine gewisse Portion Egoismus und Konkurrenzdenken braucht, um überhaupt in diese Positionen zu kommen.

Und Chefs, die so ticken, suchen für ihre Nachfolge gern wieder Menschen aus, die ihnen durchsetzungsstark, selbstbewusst und leistungsorientiert erscheinen. Rüdiger Hossiep, Psychologe und Eignungsdiagnostiker, der seit Jahren Führungskräfte coacht, hat es in einem Gespräch mit Business Insider einmal so formuliert: „Es tummeln sich nicht selten Macchiavellisten unter den Chefs, die gerade bei ranghohen Beförderungen Leute nachziehen, die die Dinge in ihrem Sinne lenken, also Macht erhalten sollen.“

Wichtigste Unternehmensentscheidung: Wer wird Führungskraft?

Das wird zum Problem, wenn diese Vorgesetzten dann auf ihre Teammitglieder treffen, die sich von einem Chef vor allem drei Dinge wünschen, wie eine Analyse kürzlich zeigte: Vertrauen gegenüber ihren Beschäftigten, Wertschätzung für deren Einsatz und eine offene und transparente Art der Information. Was sie auf keinen Fall wollen: wenn Chefs jeden Fehler kritisieren, generell unangemessene Kritik üben, Angestellte klein halten oder im Stich lassen.

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Was also macht Menschen aus, die hoch narzisstisch sind? Der Executive Coach Marcel Schwantes hat 20 Jahre Berufserfahrung – und hat die fünf typischsten Eigenschaften gesammelt, die ihm bei seiner Arbeit mit Führungskräften begegnet sind. Er sagt: "Ich mache mir Sorgen, dass Menschen in Führungspositionen befördert werden, obwohl sie dort nichts zu suchen haben." Führung, so sagt er, zeige sich durch Kompetenz – nicht durch Haltung, Selbstvertrauen oder Charisma.

Für ihn gehört es zu den wichtigsten Unternehmensentscheidungen, wen man auf offene Führungspositionen setzt. Eine schlechte Entscheidung hier könne "durch nichts korrigiert werden". Das sehe man etwa daran, wenn plötzlich ein Mitarbeiter nach dem anderen kündigt oder sich versetzen lässt. Denn Menschen verließen ihre Chefs, nicht Unternehmen.

Hofft nicht darauf, dass es irgendwie schon besser werden wird

Eine typische Eigenschaft narzisstischer Chefs ist es ihm zufolge, nur auf das eigene Vorankommen und damit auf die eigene Leistung und den eigenen Jahresbonus zu schauen. Wer sich so fokussiert, dem geht es nicht um die Vision des Unternehmens und auch nicht darum, die Ziele des Teams im Interesse aller zu setzen und zu verfolgen. Ein Team mit einer solchen Führungskraft braucht weder auf eine gute Stimmung noch auf Unterstützung zu hoffen – oft auch nicht von anderen Teammitgliedern. Denn der Chef gibt vor: Hier kämpft jeder für sich allein.

Eine zweite typische Eigenschaft schließt sich unmittelbar daran an. Damit solche Chefs nicht auffliegen, greifen sie sich jeden Teamerfolg, der trotzdem irgendwie zustande gekommen ist – meist nicht mit seiner oder ihrer Hilfe – und verbuchen ihn nach oben hin für sich. Das fällt ihnen nicht schwer, da sie gern im Rampenlicht stehen, selbstbewusst sind – und es oft sogar schaffen zu glauben, dass der Erfolg tatsächlich ihnen zu verdanken ist. Was das für das Team bedeutet: keine Wertschätzung, keine Transparenz, kein Vertrauen. Also alles, was sich Angestellte NICHT wünschen. Und natürlich wird auch nicht zusammen gefeiert. "Ein Killer für jedes Mitarbeitermanagement", so Schwantes.

Eine dritte Eigenschaft von Chefs mit starken narzisstischen Tendenzen ist es, nur Menschen um sich zu scharen, die ihm oder ihr zujubeln. Solche Chefs erhöhen andere, wenn es ihnen nützt – und lassen sie wieder fallen, wenn die Mitarbeiter ihren Zweck erfüllt haben, oder aber wenn sie es gewagt haben, den Vorgesetzten zu kritisieren. Es gibt wenig, was solche Führungskräfte schlechter vertragen als Kritik. Wackelt ihr Selbstwert, dann nutzen sie andere Menschen, um sich wieder gut zu fühlen. Sie kritisieren andere in Meetings oder machen sich sogar über sie lächerlich.

Diese fünf Eigenschaften treten meist zusammen auf

Die vierte oft zu findende Eigenschaft bei diesen Menschen: Sie sind Kontrollfreaks. Da sie alle Fäden in der Hand halten wollen, ist das Vertrauen ins Team minimal. Sie kontrollieren oder lassen kontrollieren. Oft mögen sie auch Formate nicht, bei denen es um Ideen der Mitarbeiter geht, wie Gruppendiskussionen oder Brainstorming. Schließlich setzen sie sich dabei der Kritik aus, was sie möglichst umgehen wollen. Ihr Führungsstil ist daher tendenziell autokratisch – für Kreativität oder die Weiterbildung des Teams ist eher kein Geld und keine Zeit vorgesehen.

Die letzte Eigenschaft hoch narzisstischer Führungskräfte ist ein eher technischer Blick auf die Menschen, die für und mit ihnen arbeiten. Schwantes formuliert es so: "In Machtstrukturen von oben nach unten werden Mitarbeiter eher als Gegenstände oder Ausgaben denn als Vermögenswerte betrachtet – es gibt wenig Sorge um euer Glück oder Wohlergehen, da das Motiv für eure Einstellung Produktivität und Gewinn war." Was sich daraus für die Angestellten ergibt: wenig Mitgefühl und Empathie für die Wünsche, Sorgen oder Nöte der Mitarbeiter.

Wenn ihr also eine solche Führungskraft vor euch habt: Wartet nicht zu lange, bis ihr Konsequenzen für euch zieht. Hofft nicht darauf, dass es irgendwie von alleine schon besser werden wird. Bei Chefs, die diese fünf Eigenschaften in sich vereinen, erwartet euch genau das, was ihr euch nicht wünscht – wenig Vertrauen, wenig Wertschätzung und sicher keine offene und transparente Art der Information.