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Führungsstreit bei der Bahn: Finanzvorstand geht

Doll war erst im April 2018 in den Vorstand berufen worden und ist dort seit Januar dieses Jahres auch für die Finanzen zuständig.
Doll war erst im April 2018 in den Vorstand berufen worden und ist dort seit Januar dieses Jahres auch für die Finanzen zuständig.

Seit Wochen rumort es im Bahnvorstand, nun trennt sich der Konzern von seinem Finanzchef. Eine weitere Sondersitzung ist geplant. Verliert die Konzernspitze die eigentlichen Aufgaben aus dem Blick?

Berlin (dpa) - Nach nur eineinhalb Jahren bei der Deutschen Bahn steht der Finanzvorstand Alexander Doll vor dem Abgang. Nach wochenlangem Führungsstreit hat der Manager nach dpa-Informationen am Freitag einen Auflösungsvertrag unterschrieben.

Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns müsse dem Schritt in einer Sondersitzung am Montag noch zustimmen, hieß es. Dem Vernehmen nach würde die Abfindung auf einen einstelligen Millionenbetrag hinauslaufen.

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Doll wurde im Aufsichtsrat zur Last gelegt, dass es bislang nicht gelungen ist, die Konzerntochter Arriva und damit einen großen Teil des Auslandsgeschäfts zu verkaufen. Das sollte bis zu vier Milliarden für die Eisenbahn in Deutschland bringen.

Doch die Interessenten boten deutlich weniger, weil Schulden und Pensionsverpflichtungen auf Arriva lasten. Eine Rolle soll auch spielen, dass sich Doll dem Wunsch des Bahnchef Richard Lutz widersetzt habe, das Finanzressort abzugeben und sich auf Güterverkehr zu konzentrieren.

Für einen Abgang des früheren Bankers hatte sich auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hinter den Kulissen stark gemacht, wie die dpa erfuhr. Bevor die Entscheidung bekannt wurde, hatte Scheuer betont, die Bahn befinde sich nicht im Krisenmodus. «Streit ist immer schlecht», sagte er nach einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses. Notwendig sei aber eine bessere Bahn für die Kunden und ein schlankerer Konzern.

«Die Entwicklungen rund um die Deutsche Bahn werden immer skurriler», kritisierte der FDP-Verkehrspolitiker Torsten Herbst. Züge fielen aus, der Gewinn sinke, die Pünktlichkeitswerte blieben schlecht und die Schulden wüchsen - und der Vorstand beschäftige sich mit internen Personaldebatten. Der Ausschuss wollte von Scheuer wissen, was die Bundesregierung zu Verbesserungen beitrage.

Für mehr Fahrgäste und ein besseres Angebot hatte der Bund der Bahn in den vergangenen Monaten deutlich mehr Geld in Aussicht gestellt. Außerdem bekommt die Deutsche Bahn aus dem Klimapaket bis 2030 jedes Jahr eine Milliarde Euro Eigenkapital, zudem wurden die Mittel für den Regionalverkehr aufgestockt.

Scheuer sprach von einem Rekord und einer Top-Finanzausstattung. Nun müsse für Fahrgäste am Bahnsteig auch spürbar werden, dass die Bahn auf dem richtigen Gleis unterwegs sei, sagte Scheuer. «Bei mir steigt natürlich auch eine Ungeduld, weil ich weiß, dass die Bürger was erwarten», sagte Scheuer. Es gebe Verbesserungen, ergänzte er. «Aber die Verbesserungen sind noch nicht gut genug.»

Wer bei der Bahn nun den Posten des Finanzvorstands übernimmt, war am Freitag unklar. Die Bahn verwies auf die Aufsichtsratssitzung und kommentierte die Information zunächst nicht.

Doll war erst seit Januar auch für die Finanzen des größten deutschen Staatskonzerns zuständig, zuvor nur für die Ressorts Güterverkehr und Logistik. Zuvor hatte sich mehr als acht Jahre lang der heutige Bahnchef Richard Lutz um die Finanzen gekümmert. Auch in dieser Zeit war der Arriva-Verkauf schon einmal abgeblasen worden.

Auf die Frage, ob Lutz noch sein Vertrauen genieße, sagte Scheuer: «Es ist immer so einfach, dass auf Personen und Personalfragen zu reduzieren.» Ihm gehe es aber darum, das Gesamtsystem Schiene besser zu machen. «Und da weiß ich, dass der Vorstandsvorsitzende mit seinem Vorstand bestrebt ist, aus diesen Botschaften, die wir haben, rauszukommen und auf ein positives Gleis zu kommen.»