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Warum führende Politiker und Experten nun die Impfzentren wieder eröffnen wollen

Sie prägten das Bild des Frühjahrs und Sommers 2021: die vielen Impfzentren, die in Deutschland eingerichtet worden waren, um möglichst schnell eine möglichst große Zahl impfwilliger Bürgerinnen und Bürger mit den Wirkstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Co. zu versorgen. Mittlerweile sind die meisten Zentren wieder geschlossen, wer sich jetzt zum Jahresende noch impfen lassen will oder wer eine Drittimpfung wünscht, muss sich in aller Regel an eine niedergelassene Ärztin oder Arzt wenden. Das könnte sich möglicherweise bald ändern.

Zumindest dann, wenn es nach dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht. „Um möglichst vielen möglichst schnell eine Auffrischungsimpfung zu ermöglichen, sollten die Länder die Impfzentren, die sie seit Ende September in Standby bereithalten, nun wieder startbereit machen“, sagte der CDU-Politiker am Montag, 1. November, der „Rheinischen Post“. Außerdem sei er dafür, zunächst allen Menschen eine schriftliche Impfeinladung zukommen zu lassen, die älter als 60 Jahre sind.

Auch Söder und Lauterbach sind für einen Corona-Gipfel

Was Spahn so in Unruhe versetzt, zeigt ein Blick auf die aktuellen Corona-Fallzahlen. Sie steigen derzeit wieder. So gibt das Robert Koch-Institut die Sieben-Tage-Inzidenz am 1. November mit 154,8 an. Noch am Vortag hatte der Wert bei 149,4 gelegen, vor einer Woche bei 110,1. Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages liegt nach aktuellem Stand bei 9658. Vor einer Woche hatte dieser Wert noch bei 6573 Ansteckungen gelegen.

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Ein Mittel, um den steigenden Zahlen beizukommen, ist laut Spahn die sogenannte Booster-Impfung – die Drittimpfung also, die zur Auffrischung dient. Der „Bild am Sonntag“ sagte er: „Aktuelle Daten aus Israel zeigen, dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen.“ Er forderte zusätzlich, dass Bund und Länder einen Gipfel zum Thema Booster-Impfungen einberufen sollten. Sein Ministerium hatte außerdem erneut darauf hingewiesen, dass grundsätzlich alle Bürgerinnen und Bürger laut Impfverordnung einen Anspruch auf die Auffrischungsimpfung haben.

Mit seiner Forderung ist Spahn nicht allein: Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und CSU-Chef Markus Söder hatten am letzten Oktoberwochenende einen solchen Gipfel eingefordert. Wenig begeistert von der Idee ist dagegen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller. „Wenn wir dort nicht zum Plaudern zusammenkommen wollen, dann frage ich, was wollen wir denn verabreden und was bietet uns der Bundesgesundheitsminister an? Wir sind dabei, die Booster-Impfungen durchzusetzen. Wir haben die Ältesten schon wieder eingeladen“, sagte er.

Unabhängig davon, ob es nun einen Bund-Länder-Gipfel geben wird oder nicht, klar ist, dass die steigenden Fallzahlen zu einem schwierigen Corona-Herbst und -Winter führen können. Ob das Impfangebot von Arztpraxen reicht, um ihn durchzustehen, bezweifeln einige Politikerinnen und Politiker. „Nach der Schließung der meisten Impfzentren erfüllen die Praxen die in sie gesetzten Erwartungen erkennbar nicht, weder bei den Erst- noch bei den Booster-Impfungen“, sagte etwa Janosch Dahmen, Gesundheitsexperte der Grünen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Impftempo reiche aktuell nicht aus, so Dahmen weiter.

Schon in den kommenden Wochen, so fürchtet der grüne Gesundheitsexperte, könnte die Zahl der Intensivpatientinnen und -patienten wieder auf bis zu 3000 steigen – komme dann noch eine „heftige Grippewelle“ dazu, laufe Deutschland in eine Katastrophe hinein. Wie Spahn plädiert er dafür, die Regelversorgung der Praxen zu ergänzen – etwa durch Impfungen in Apotheken.

jb/ dpa