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EZB-Räte deuten kein baldiges Ende im Kampf gegen Inflation an

(Bloomberg) -- Die Europäische Zentralbank muss nach Ansicht ihrer Falken-Riege im Rat weiter entschlossen handeln, um die Rekordinflation zu bekämpfen, selbst nachdem sie die Zinssätze zweimal um 75 Basispunkte angehoben hat.

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Nachdem die Anleger die EZB-Beschlüsse dieser Woche als Zeichen dafür interpretiert hatten, dass die Notenbanker in ihren Bemühungen etwas nachlassen könnten, drängte der litauische Vertreter Gediminas Simkus auf eine weitere kräftige Anhebung der Zinsen auf der letzten Sitzung dieses Jahres im Dezember.

Sein slowakischer Kollege Peter Kazimir war sogar noch deutlicher und sagte, die Zinssätze müssten auf ein Niveau steigen, das die Wirtschaft bremse, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.

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“Wir werden den neutralen Zinssatz - unabhängig davon, wo man ihn derzeit sieht - wie ein führerloser Zug durchfahren”, sagte Kazimir am Freitag. “Wir müssen die Geldpolitik zumindest für eine gewisse Zeit in das sogenannte restriktive Terrain bringen.”

Die EZB verdoppelte am Donnerstag ihren Leitzins auf 1,5% - den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt - und verschärfte gleichzeitig die Bedingungen für Kredite an Banken aus der Pandemiezeit. Da Europa jedoch von einer Rezession bedroht ist, ließen die Währungshüter einen früheren Hinweis auf weitere Zinserhöhungen “in den nächsten Sitzungen” fallen und sagten lediglich, dass sie erwarten, dass die Kreditkosten “weiter” erhöht werden.

Die Geldmärkte schraubten nach der Entscheidung ihre Wetten auf eine Straffung der Geldpolitik zurück und der Euro rutschte ab. Ökonomen, darunter Jari Stehn von Goldman Sachs, sagten, dass sich die Geldpolitiker auf verlangsamte Zinserhöhungen einrichten könnten, auch wenn Präsidentin Christine Lagarde vor Journalisten sagte, dass es “noch einiges zu tun” gäbe.

Nach Ansicht des Litauers Simkus verstärken sich die Inflationstendenzen weiter, und es sei wichtig, “entschlossene Maßnahmen” zu ergreifen.

Bestätigt wurde diese Ansicht durch Daten vom Freitag, die einen enormen Anstieg der italienischen Verbraucherpreise von 12,8% im Oktober zeigten, die höchste Teuerung in Italien seit Euro-Beitritt. Die französische Inflation lag ebenfalls über den Schätzungen der Analysten.

“Die Geldpolitik ist immer noch expansiv”, sagte Simkus in Vilnius. “Ich habe keinen Zweifel daran, dass wir eine weitere Erhöhung haben werden, die erheblich sein muss.”

Der Chef der slowenischen Zentralbank, Bostjan Vasle, sagte, dass “weitere Zinserhöhungen” zu erwarten seien, wobei das Ausmaß bei jeder Sitzung in Abhängigkeit von den Aussichten für Inflation und Wirtschaftswachstum entschieden werde.

Die Euro-Zentralbanker haben bereits früher davon gesprochen, dass ein “neutrales” Zinsniveau erreicht werden müsse, das die Wirtschaft weder anregt noch einschränkt, bevor eine Bestandsaufnahme vorgenommen wird. Während angenommen wird, dass dieser Wert bei etwa 2% liegt, bezeichnete Lagarde am Donnerstag den Zinssatz als “schwer fassbar“ und “nicht unbedingt hilfreich.“

Das estnische EZB-Ratsmitglied Madis Müller signalisierte am Freitag, dass die Beamten noch nicht an diesem Punkt angelangt sind.

“Es ist ziemlich klar, dass die Zinssätze im Euroraum in naher Zukunft weiter steigen werden”, erklärte er. “Die Zinssätze sind im historischen Vergleich immer noch recht niedrig und haben noch keine eindeutig restriktive Wirkung auf die Wirtschaftstätigkeit oder den Preisanstieg.”

Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass sich die EZB bei ihrer Sitzung im Dezember für eine geringere Zinserhöhung um einen halben Punkt entscheiden wird und dass sie nach einer oder zwei weiteren Erhöhungen Anfang 2023 eine Pause einlegen wird.

Francois Villeroy de Galhau, französisches Mitglied des EZB-Rates, bestätigte diese Erwartungen und sagte, dass die Währungshüter nicht zwangsläufig eine weitere Anhebung um drei Viertelpunkte im Dezember anstreben würden.

“Wir sind nicht auf das abonniert, was man Jumbo-Erhöhungen nennt”, sagte der Chef der Bank von Frankreich gegenüber Boursorama.com. “Wir sind in keiner Weise verpflichtet, bei unserer nächsten Sitzung die Erhöhung von 75 Basispunkten zu wiederholen, die wir im September und Oktober vorgenommen haben.”

Überschrift des Artikels im Original:ECB Officials Signal Battle Against Inflation Is Far From Over

--Mit Hilfe von Daniel Hornak, Phil Serafino, Jan Bratanic, Ott Tammik und Milda Seputyte.

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