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EZB legt Grundstein für Juli-Zinsanhebung: Entscheidungstag

(Bloomberg) -- Die Europäische Zentralbank dürfte am heutigen Donnerstag ein umgehendes Ende ihrer groß angelegten Wertpapierankäufe ankündigen und damit den Weg ebnen, nächsten Monat erstmals seit über zehn Jahren die Leitzinsen zu erhöhen.

Notenbankpräsidentin Christine Lagarde strebt ein Ende der Negativzinsen im dritten Quartal an. Die Mitglieder des EZB-Rats stehen vor der Aufgabe, die Rekordinflation einzudämmen, gleichzeitig aber weiteren Schaden von der durch den Ukraine-Krieg belasteten Wirtschaft abzuwenden.

Während die Falken im Entscheidungsgremium auf eine erste Anhebung um einen halben Prozentpunkt drängen, rechnen Ökonomen im Juli und September mit jeweils halb so großen Zinsschritten. Derzeit liegt der Einlagensatz bei minus 0,5%.

Grundlage der EZB-Beratungen sind neue Konjunkturprognosen, die die Auswirkungen berücksichtigen sollen, die Russlands Invasion in der Ukraine für den Euroraum hat. Derzeit ist die Inflation im Euroraum mehr als vierfach so hoch wie das 2%-Ziel der EZB.

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Die Einschätzung von Bloomberg Economics:

“Im Kampf zwischen Falken und Tauben bei der Europäischen Zentralbank hat sich eine neue Front aufgetan: die Frage, ob im Juli eine Zinserhöhung um 50 oder 25 Basispunkte erfolgen soll. Die Mehrheit des EZB-Rates scheint einen kleineren Schritt zu befürworten.”

--David Powell und Jamie Rush. Die vollständige Analyse gibt es hier

Die geldpolitische Entscheidung wird wie üblich um 13:45 Uhr bekannt gegeben. Die Pressekonferenz mit Lagarde beginnt 45 Minuten später. Die Sitzung findet diesmal in Amsterdam statt. Nach der Pandemie kehrt die EZB erstmals zum Turnus zurück, einmal im Jahr außerhalb der Frankfurter Zentrale zu tagen.

Laut der offiziellen Guidance sollen die Nettoanleihekäufe im dritten Quartal aufhören, wobei Lagarde und andere bereits sagten, dass das Ende zu Beginn dieses Zeitraums kommen werde. Die EZB betont seit langem, die Zinsen nicht zu erhöhen, bevor die Wertpapierkäufe beendet sind. Einige Notenbanker sehen dies allerdings anders.

Während Chefökonom Philipp Lane zwei Anhebungen um je einen Viertelpunkt im dritten Quartal als “Richtwert” bezeichnet, sprachen sich einige seiner Kollegen dafür aus, mit einer Anhebung um einen halben Punkt zu beginnen. Die Märkte sehen die Chancen dafür bei 50:50.

Wie stark die Kreditkosten steigen müssen, ist ein weiterer Streitpunkt. Einige sind der Meinung, dass der neutrale Zinssatz - der die Wirtschaft weder anregt noch bremst - die Richtschnur sein sollte, wobei die Schätzungen für seine Höhe zwischen 1% und 2% liegen.

Das eher taubenhaft eingestellte Direktoriumsmitglied Fabio Panetta hat davor gewarnt, die Zinssätze zu weit anzuheben, und drängt auf ein schrittweises Vorgehen und vielleicht sogar auf eine Pause bei Null.

Neuer Ausblick

Ausschlaggebend für die Entscheidung sind die neuen hauseigenen Prognosen der EZB. Sie werden zwar bestätigen, dass die Preise angesichts des Ukraine-Konflikts und der Versorgungsengpässe in Asien noch länger hoch bleiben werden, aber sie werden wahrscheinlich auch ein schwächeres Wirtschaftswachstum zeigen, was die Stagflationsängste verstärkt.

Neue Prognosen der OECD zeichneten diese Woche ein noch düstereres Bild für 2023 als das pessimistischste Szenario, das die EZB nach dem Angriff Russlands erstellt hatte. Es besteht auch die Gefahr, dass der Preisdruck schneller nachlässt als von der Mehrheit erwartet.

“Die Risiken für die Inflation sind eher symmetrisch als nach oben gerichtet”, sagt etwa Colin Ellis, Chief Credit Officer EMEA bei Moody’s Investors Service und ein ehemaliger Beamter der Bank of England. “Wenn die Energiepreise aus irgendeinem Grund einbrechen, könnte die Inflation sehr schnell sehr niedrig sein.”

Nach Ansicht von Italiens Ministerpräsident Mario Draghi ist die galoppierende Inflation in Europa kein Zeichen für überschüssige Nachfrage. Sie sei “nicht unbedingt ein Zeichen der Überhitzung, sondern vor allem das Ergebnis einer Reihe von Angebotsschocks”, erklärte der Vorgänger von EZB-Chefin Lagarde am Mittwoch auf dem jährlichen OECD-Ministertreffen in Paris.

In Bezug auf die Euroraum-Inflation von 8,1% im Mai erklärte Draghi, ohne Lebensmittel und Energie sei die Teuerungsrate “nur rund halb so hoch - ein erheblicher Sprung, aber viel geringer als in den USA.” Die Wirtschaft der Region verfüge noch immer über freie Kapazitäten.

Unruhe am Markt

Während sich die EZB darauf vorbereitet, die Zinssätze anzuheben, drängen einige Entscheidungsträger auf schärfere Worte , um ungerechtfertigte Sprünge bei den Anleiherenditen anfälliger Euro-Länder wie Italien zu verhindern, so mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Wie Bloomberg im April zuerst berichtete, arbeitet die EZB an einem neuen Instrument zur Bekämpfung der so genannten Fragmentierung, wobei sie bisher nur die Reinvestitionen aus fällig werdenden Anleihen im Rahmen ihres pandemischen Anleihekaufprogramms für dieses Ziel vorgesehen hat.

Überschrift des Artikels im Original:

ECB to Firm Up Path to Rate Liftoff in July: Decision Guide

(Ergänzt um Draghi-Kommentare gegen Ende des Texts)

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©2022 Bloomberg L.P.