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EZB-Chefin Lagarde rechnet mit dem digitalen Euro und fordert Bitcoin-Regulierung

Der digitale Euro wird kommen, urteilt die amtierende Notenbankchefin Lagarde. Außerdem plädiert sie für strengere Aufsicht der Kryptowährung Bitcoin.

EZB-Chefin Christine Lagarde rechnet mit der Einführung eines digitalen Euro in der Euro-Zone in den nächsten Jahren. „Wir werden einen digitalen Euro haben“, sagte sie am Mittwoch in einem Interview auf dem Online-Forum „Reuters Next“. „Das ist nicht für morgen, das wird einige Zeit benötigen, um sicherzustellen, dass es etwas gibt, was sicher ist.“ Sie hoffe, dass dies nicht länger als fünf Jahre dauern werde.

Die Europäische Zentralbank (EZB) will nach früheren Angaben bis etwa Mitte des laufenden Jahres entscheiden, ob ein entsprechendes Projekt gestartet werden soll. Bis zum Dienstag dieser Woche konnten sich Bürgerinnen und Bürger, Fachleute aus Wissenschaft und Finanzsektor sowie Behördenvertreter zum Für und Wider einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung äußern.

Die EZB hatte eine öffentliche Befragung gestartet. die nach Angaben der Notenbank auf großes Interesse gestoßen war. 8221 Antworten seien eingegangen. Wichtig ist den Teilnehmern nach EZB-Angaben vor allem der Datenschutz bei Zahlungen (41 Prozent der Antworten), Sicherheit (17 Prozent) sowie europaweite Reichweite (10 Prozent).

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„Ich weiß, dass wir auf die Nachfrage in Europa antworten müssen und wir haben eine Nachfrage“, sagte Lagarde am Mittwoch. China sei beim Thema Digitalwährungen das am weitesten vorangeschrittene Land. Es habe dafür rund fünf Jahre gebraucht. Die Bundesbank hatte zuletzt damit gerechnet, dass China schon im laufenden Jahr mit einer neuen Digitalwährung flächendeckend an den Start gehen könnte.

Ein digitaler Euro wäre eine Antwort auf privatwirtschaftliche Initiativen wie Bitcoin oder das maßgeblich von Facebook getragene Projekt Diem (zuvor: Libra). Der große Unterschied: Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen stünde ein digitaler Euro unter Aufsicht einer Zentralbank, die die Stabilität der Währung sichert.

Eine Einführung würde die Auswahl an Zahlungsmitteln vergrößern. Ausdrücklich nicht das Ziel ist es, Schein und Münze abzuschaffen, betonten Währungshüter mehrfach: „In jedem Fall wird das Eurosystem auch weiterhin Bargeld ausgeben.“

Bezüglich der Kryptowährung Bitcoin hat sich Lagarde für eine weltweite Regulierung ausgesprochen. Wichtig sei, dass dies auf globaler Ebene geschehe. „Denn wenn es ein Schlupfloch gibt, wird dieses Schlupfloch genutzt“, fügte Lagarde hinzu. Bitcoin sei ein hochspekulatives Anlageobjekt, bei dem es „einige komische Geschäfte und einige interessante und total verwerfliche Geldwäsche-Aktivitäten“ gegeben habe. Konkrete Beispiele nannte sie nicht.

Lagarde bestätigt Konjunkturprognosen

Hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung in Europa erklärte Lagarde auf dem Digitalforum, die Ausgangsbasis im neuen Jahr sei positiver, als manche sich vorstellten. Trotz des „mühsamen“ Starts der Impfkampagnen gebe es in Europa Grund zum Optimismus. Dazu trage auch die Vermeidung eines harten Brexit bei.

Aus Sicht der EZB-Chefin wäre es ein Grund zur Sorge, sollten beispielsweise Lockdown-Maßnahmen über das erste Quartal hinaus erforderlich sein und die Impfkampagnen ins Stocken geraten. Die EZB hatte wegen der zweiten Pandemiewelle und den erneuten scharfen Eindämmungsmaßnahmen im Dezember ihre Wachstumsprognosen für 2021 deutlich gesenkt. Sie rechnen für das laufende Jahr nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,9 Prozent. Noch im September hatten sie 5,0 Prozent prognostiziert.

Lagarde dämpfte in dem Interview Erwartungen, die EZB werde womöglich ein neues Inflationsziel bereits vor dem vollständigen Abschluss ihrer laufenden Strategieüberprüfung bekanntgeben. Eine sehr große Gruppe im EZB-Rat sei eher für ein Gesamtpaket, sagte sie. Die Euro-Währungshüter sind derzeit dabei, ihre geldpolitische Vorgehensweise einer gründlichen Neubewertung zu unterziehen. Letztmalig geschah das vor 18 Jahren. Damals hatte die EZB ihr Inflationsziel von nahe aber unter zwei Prozent festgelegt, das sie aber inzwischen seit Jahren verfehlt.