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Experten besorgt: Jugendliche durch Corona-Pandemie stark belastet

Experten besorgt: Jugendliche durch Corona-Pandemie stark belastet

Die Corona-Pandemie bringt viele an ihre Grenzen - und das seit nun schon fast zwei Jahren. Besonders betroffen sind ohne Frage Kinder und Jugendliche. Seit Monaten wechseln Schüler zwischen Präsenz- und Online-Unterricht, achten auf Maskenpflicht und ausreichende Lüftungsphasen im Klassenzimmer und verzichten oft (un)freiwillig auf ihre sozialen Kontakte. Bereits im März 2021 hieß es in einer Untersuchung der Bertelsmann Stiftung, 64 Prozent der jugendlichen Befragten würden sich durch die Pandemie voll oder zum Teil psychisch belastet fühlen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt nun die Christliche Medieninitiative pro e.V. In einer kürzlichen Befragung durch Umfrage.media schätzten 841 Personen ab 13 Jahren ihr Leben in der Pandemie ein. 64 Prozent der Teilnehmer gaben dabei an, seit Beginn der Gesundheitskrise mehr Stress zu verspüren. Rund 44 Prozent klagen über Depressionen, während 31 Prozent der Befragten mit Angstzuständen zu kämpfen haben.

Umfrage: Jeder zweite Jugendliche beschäftigt sich mit Sinnfragen

Überraschend ist, dass sich mehr als jede Zweite der befragten Personen verstärkt mit Sinnfragen beschäftigt (54 Prozent). Christoph Irion, Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro, sieht in diesem Aspekt Handlungsbedarf bei den Kirchengemeinden: "Diesen aufkommenden Nöten und Fragen von Jugendlichen kann und sollten Kirchen und Gemeinden aktiv begegnen und Orientierung in den aktuellen Zeiten geben." Um die Zielgruppe anzusprechen, seien jedoch "radikales Umdenken und neue innovative Wege" gefragt. Folgerichtig wünscht sich der Teil der Befragten ohne Kirchenbezug auch mehr digitale und interaktive Formate wie Online-Gruppenevents und Streaming-Gottesdienste (24 %) sowie moderner gestaltete Gottesdienste und mehr Bezug zu aktuellen Beispielen (jeweils 34 %).

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Ob der soziale Kontakt, der beispielsweise in Jugendgruppen geboten wird, ausreichend ist, bleibt fraglich. Jürgen Margraf, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum, merkt im Gespräch mit dem Deutschlandfunk an, dass sich psychische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen seit Pandemiebeginn stark verschlechtert haben. "Es gibt inzwischen Zahlen, die zeigen, dass je länger die Schulschließungen angedauert haben, desto stärker auch dann die Probleme mit psychischen Auffälligkeiten sind", sagt Margraf.

Immer mehr junge Menschen brauchen psychiatrische Hilfe

Bei den jüngeren Menschen seien die Auswirkungen der Corona-Belastungen "teilweise sogar sehr dramatisch", so Margraf. Während junge Kinder zunehmend mit Angst zu kämpfen haben, leiden immer mehr Jugendliche an Depressionen. Die Angst in der Gesellschaft verbreite sich vor allem durch den ständigen Medienkonsum - die bedrückenden Nachrichten würden von manchen Menschen schlechter verarbeitet als von anderen. Auch die sozialen Medien seien eine "Riesenblase, die dann auch sehr negative Dinge verstärken können". Kritisch: Laut der Umfrage der Christliche Medieninitiative pro nimmt gerade der Konsum von diesen Angeboten wie Instagram, Youtube oder TikTok bei den Befragten seit Beginn der Pandemie extrem zu.

Ein erster Rat des Psychologen: Sport und die Einschränkung des Medienkonsums können Abhilfe schaffen. In vielen Fällen sind psychisch Belastete, sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche, aber auf professionelle Hilfe angewiesen. Gottfried Maria Barth, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie Tübingen, berichtet im Interview mit dem "RND" von einem drastischen Anstieg in der Notaufnahme der Jugendpsychiatrie. Besonders belastend für Kinder und Jugendliche sei "die pure Unsicherheit". Schulschließungen, die Belastung der Eltern, und der fehlende Ausgleich - zum Beispiel durch Sport oder Treffen mit Freunden - wirke sich negativ auf die Psyche der jungen Menschen aus.

Kinderpsychiater sicher: "Wir haben die beste Jugend, die wir je hatten"

Und doch ist sich Barth sicher: "Gemessen daran, wie groß die Herausforderung ist, machen die Kinder und Jugendlichen das ganz toll. Wir haben die beste Jugend, die wir je hatten." Und auch die Umfrage "Junge Deutsche 2021" sieht Lichtblicke - zum Beispiel in Bezug auf Religiosität: Demnach sehen sich junge Menschen, die einen starken religiösen Glauben haben, durch die Corona-Krise im Durchschnitt weniger belastet als Menschen, die weniger oder gar nicht glauben.