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Experten: 2015 wird ein Aktienjahr

Die von FundResearch befragten Experten sind sich einig: 2015 kommen Berater und Anleger nicht an Aktien vorbei. Vor allem in Europa bieten sich Chancen – dank der EZB. Die USA hingegen könnten ihren Zenit überschritten haben. Spannend bleibt Asien.

Das Aktienjahr 2014 war in Deutschland durchwachsen und volatil. Gegen Jahresende nimmt der Leitindex DAX aber nochmal Fahrt auf. Und das wird – glaubt man verschiedenen Experten – im nächsten Jahr ähnlich sein. „Alles in allem spricht viel dafür, dass die Aktienmärkte 2015 zunächst weiter steigen sollten – mit guten Chancen auf eine Renaissance der europäischen Märkte mit Deutschland an der Spitze“, sagt Manfred Schlumberger, Fondsmanager des BHF Trust bei Frankfurt-Trust. Deutschland werde aktuell von vier „Nullen“ geprägt: Null-Wachstum, Null-Inflation, Null-Zinsen und einer Regierung, die „Null-Bock“ auf Reformen habe. Für Schlumberger aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken: „EZB-Chef Mario Draghi weiß, was er den Deutschen als Gegenleistung für ihre Haftung für die Europeripherie schuldig ist. Er schwächt den Euro mit seiner Geldpolitik massiv.“ Davon profitiere Europa insgesamt, allen voran aber Exportweltmeister Deutschland. „Einher mit den niedrigen Zinsen, der steigenden Geldmenge, den attraktiven Rohstoffpreisen ergibt sich so ein wunderbares Konjunkturprogramm , das reichen sollte, das Wachstum in Europa im nächsten Jahr wieder deutlich über ein Prozent anzuheben“, erwartet der Fondsmanager. „So sollte es den europäischen Unternehmen gelingen, ihr Gewinnwachstum 2015 wieder in Richtung sieben bis acht Prozent auszudehnen, was als Basis für weitere Aktienpreissteigerungen ausreichen sollte.“

Deutsche Bank (Xetra: 514000 - Nachrichten) : DAX Ende 2015 bei 11.500

Dieser Meinung schließt sich Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank, an und erkennt einen „Export-Faktor“ im DAX: „Die Börsenwerte der DAX-Unternehmen werden 2015 steigen. Grund dafür ist neben dem Wachstum der Weltwirtschaft der weiter sinkende Kurs des Euros gegenüber dem US-Dollar.“ Für die Weltwirtschaft erwartet Stephan (Other OTC: SPCO - Nachrichten) ein Wachstum um 3,6 Prozent. Den Deutschen Leitindex sehen die Experten der Deutschen Bank Ende 2015 bei 11.500 Punkten. „Über die Abwertung der europäischen Gemeinschaftswährung dürften sich die Exporteure freuen“, meint auch Jens-Oliver Niklasch, Konjunkturexperte bei der LBBW. „Hinzu kommt im Falle Deutschlands, dass die Unternehmen stark in den Wachstumsmärkten USA und China aktiv sind, was ihre Exporte zusätzlich ankurbeln sollte.“

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Doch nicht alle Experten teilen diese Euphorie. Die schwache Konjunktur in der Eurozone könnte sich als größtes Manko für den deutschen Aktienmarkt erweisen. „Wachstumszweifel werden voraussichtlich bis ins Frühjahr hinein die Notierungen drücken, bevor eine allmähliche Konjunkturerholung auch wieder steigende Aktienkurse ermöglicht“, prognostiziert Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. Sie erwartet den DAX zum Ende des kommenden Jahres bei nur 9.800 Zählern. Ihre Kollegen der DZ Bank sehen den Leitindex sogar lediglich bei 9.500 Punkten.

Volkswirt Martin Hüfner geht davon aus, dass sich der DAX im kommenden Jahr weiterhin in einem sogenannten „Range-Trading“ zwischen 9.000 und 10.000 Punkten befinden wird, wie er es auch in diesem Jahr getan hat. „Das dauert aber nicht ewig“, sagt er. „Irgendwann bricht der Kurs aus den Ranges aus. Und man fragt sich, wo bricht er hin?“ Der Ökonom hält es für wahrscheinlicher, dass ein Ausbruch nach unten stattfindet als nach oben. „Mich würde es wundern, wenn wir 2015 auf dem Niveau sind, auf dem wir heute sind. Eher darunter.“

„Die Probleme der Eurozone werden sich zwar auch 2015 nicht abschließend lösen lassen, doch die Aktienmärkte bieten weiterhin attraktive Renditen“, glaubt ein verhalten optimistischer Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head (Other OTC: HEDYY - Nachrichten) of Multi Asset bei ING Investment Management, und warnt: „Zweifelsohne werden die Sorgen um die Deflation in Europa die Anlegerstimmung dämpfen.“ Glaubt man Alexandra Hartmann, Fondsmanagerin bei Fidelity Worldwide Investment, wird die Aktienauswahl im kommenden Jahr entscheidend sein. „Das Hauptproblem in Europa dürfte 2015 ein schwaches Wirtschaftswachstum sein. Am stärksten unter Druck stehen Unternehmen, deren Wachstum von externen Faktoren abhängig ist“, erläutert sie. „So könnten Banken durch ein schwaches Kreditwachstum in Schwierigkeiten geraten. Denn Unternehmen sehen womöglich weiterhin wenig Grund zum Investieren.“ Daher erwartet die Fondsmanagerin eher Stagnation denn Unternehmenswachstum. Auf der anderen Seite gebe es jedoch Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten: „Erfolg in einem schwachen Konjunkturumfeld haben Titel, die Wachstum durch interne Treiber generieren können“, so Hartmann. „Diese Unternehmen können wachsen, weil sie beispielsweise eine interessante Produkt-Pipeline besitzen und ihren Marktanteil vergrößern.“ Auch Konzerne, die ein neues Marktsegment definieren, hätten gute Karten. „Insgesamt hat Europa zwar schwache Wachstumsaussichten, jedoch spiegelt das nur den Durchschnitt der Unternehmen wider – derer, die wachsen können, und derer, die es nicht können.“

Helaba: US-Zinserhöhung schon im März

Und die zuletzt wiedererstarkten USA? Die Experten blicken mit gemischten Gefühlen über den Großen Teich. Das Wachstum der weltweit größten Volkswirtschaft werde weiter anziehen, ist Deutsche Bank-Experte Stephan überzeugt: „Darüber hinaus haben die Firmen ihre Hausaufgaben gemacht. Die Gewinne der großen Konzerne sind kräftig und robust.“ Auch Philipp Vorndran, Kapitalmarktexperte bei Flossbach von Storch, erwartet den Dow Jones Ende 2015 höher als heute. „Die USA haben sich ihre Führungsrolle in der Weltwirtschaft klar zurückgeholt“, bestätigt auch Angel Agudo, Fondsmanager bei Fidelity. „Die Anleger richten ihren Blick wieder auf die besonderen strukturellen Vorzüge der amerikanischen Wirtschaft.“ Zudem sei die Konjunkturentwicklung solide und die Inflation unter Kontrolle. Doch bei allem Licht erkennt Agudo auch erste Schatten: „Zwar stehen die Unternehmen finanziell solide da, doch die Gewinnmargen sind hoch und die Bewertungen nicht mehr so attraktiv wie vor einigen Monaten.“

„Relativ stehen die USA am stärksten da“, bestätigt auch BHF-Fondsmanager Schlumberger. Doch auch er erkennt erste Kratzer am Lack: „Ein Wachstum von 2,5 Prozent bescherte im letzten Quartal ein Gewinnwachstum von neun Prozent. Der steigende Dollar, ein nachlassendes Gewinnwachstum der Unternehmen, die hohe Aktienmarktbewertung und die permanente Diskussion um die erste Leitzinserhöhung seit 2004 sollten das Aufwärtspotenzial der US-Märkte im neuen Jahr – insbesondere in Richtung der zweiten Jahreshälfte – limitieren.“ Ähnlich sieht es ING-Experte van Nieuwenhuijzen: „Aufgrund des rückläufigen Gewinnwachstums sowie der geldpolitischen Straffung erwarten wir im nächsten Jahr einen weniger auf die USA fokussierten Aktienmarkt.“

Helaba-Volkswirtin Traud erwartet eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed nicht erst zur zweiten Jahreshälfte 2015, sondern bereits im März: „Worauf soll die Fed noch warten? Die Indikatoren sprechen für eine Zinserhöhung im März.“ Die Fed werde handeln, solange die Stimmung noch gut ist. Da viele Marktteilnehmer erst im Spätsommer mit einem solchen Schritt rechneten, könnte es zu Marktverwerfungen kommen: „Es kann zu Eruptionen im ersten Quartal kommen, warnt Traud. „Die US-Märkte sind ausgereizt. Wir erwarten eine Korrektur, vermutlich im ersten Quartal.“

Hüfner: Nikkei hat Potenzial für 20.000 Punkte

In Asien sind alle Augen auf China gerichtet. BHF-Experte Schlumberger rechnet auch im neuen Jahr mit einer Fortsetzung der Rallye im Reich der Mitte. Fidelity-Fondsmanagerin Jing Ning erkennt jedoch auch Unsicherheiten: „China wird eine neue Norm des langsameren Wirtschaftswachstum akzeptieren.“ Die Umsetzung von Reformen in der Fiskal- und Geldpolitik, bei den staatseigenen Unternehmen sowie in der Entwicklung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft seien unabdingbar. Ihr Kollege Raymond Ma geht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum bei maximal sieben Prozent liegen wird – und damit schwächer als in den vergangenen Jahren. „Solange die Zinssätze und der Mindestreservesatz in China hoch bleiben und die Inflation nicht zu stark steigt, wird die Regierung wahrscheinlich gezielte Lockerungsmaßnahmen einführen, um die Geldmenge zu erhöhen und das Wachstum kurzfristig anzukurbeln.“

Und dann ist da ja auch noch Japan. Ähnlich wie in Europa will die dortige Notenbank an der lockeren Geldpolitik festhalten. ING-Mann van Nieuwenhuijzen zeigt sich optimistisch, dass japanische Unternehmen – ähnlich wie europäische – den US-Konzernen im kommenden Jahr den Rang ablaufen könnten. Das Wachstum des Landes werde sich beschleunigen – auch aufgrund der lockeren Geldpolitik. Und Fondsmanager Schlumberger sagt: „Stabilisiert sich die japanische Wirtschaft, so dürfte auch der Nikkei noch nicht am Ende seines Weges angelangt sein. Volkswirt Hüfner sieht in Japan sogar die weltweit attraktivsten Anlagechancen 2015: „Japan ist für mich ein Trade den man machen muss, der ökonomisch auf der Hand liegt.“ Die japanische Notenbank kaufe nicht nur Anleihen, sondern auch Aktien. Dadurch werde der Aktienmarkt getrieben. „Mich würde es nicht wundern, wenn der Nikkei im kommenden Jahr auf 20.000 Punkte steigt.“

Die FundResearch-Redaktion wünscht allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!

(PD)