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Experte: Verschwörungstheorien haben in Corona-Zeit nicht zugenommen

POTSDAM (dpa-AFX) - Verschwörungstheorien haben in der Corona-Krise nach Ansicht des Wissenschaftlers Michael Butter nicht zugenommen - im Gegenteil. "Wenn überhaupt, gibt es einen Rückgang im Glauben an Verschwörungstheorien seit Beginn der Corona-Krise in Deutschland", sagte der Tübinger Professor für amerikanische Literatur und Kulturgeschichte am Dienstag in einer Podiumsdiskussion des Brandenburger Landtags. "Das liegt einfach daran, dass natürlich Verschwörungstheorien im Alltag als Thema viel präsenter geworden sind und auch viel mehr Konfliktpotenzial haben." Jeder müsse sich zu Corona positionieren. "Man hat das Gefühl, ich selbst bin Ziel der Verschwörung geworden." Das emotionalisiere die Leute.

"Die Leute, die das glauben, haben mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in fast allen Fällen schon vorher an Verschwörungstheorien geglaubt, man wusste es nur nicht", sagte der Wissenschaftler. "Die Hoffnung, die wir haben können ist, wenn es wirklich im nächsten Frühjahr, Frühsommer irgendwann vorbei ist mit den Maßnahmen, dann wird Corona vom letzten zum vorletzten Kapitel in dieser langen Verschwörungsnarrative werden." Butter befasst sich seit mehreren Jahren wissenschaftlich mit dem Thema.

Die Präsidentin des Brandenburger Landtags, Ulrike Liedtke, ging auf die Verantwortung der Medien ein, die sie als "wahnsinnig hoch" beschrieb. "Sie ist ein Meinungsbilder", sagte Liedtke. "Ich glaube, über diese Verantwortung müssen wir reden."

Der Chefredakteur der "Märkischen Allgemeinen", Henry Lohmar, sprach in der Runde von einem grundsätzlichen Dilemma für die Medien. Die traditionelle Rolle der Medien sei, die Exekutive kritisch zu begleiten, sagte Lohmar. "Was wir nicht getan haben, war sozusagen, die Gesamtheit der Corona-Politik pauschal abzulehnen." Das könne aus der Perspektive von Anhängern von Verschwörungstheorien eine Bestätigung für die Theorie sein, dass alle unter einer Decke steckten. Der Landtag hatte bereits im Juni eine Podiumsdiskussion über Verschwörungstheorien organisiert.