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Ein Experte erklärt, warum ukrainische Drohnen keine Wunderwaffen mehr gegen die russische Kriegsführung sind

Ein ukrainischer Soldat schießt mit einem Sturmgewehr aus einem Graben an der Frontlinie östlich von Charkiw auf eine russische Drohne. - Copyright: Fadel Senna/ AFP/ Getty
Ein ukrainischer Soldat schießt mit einem Sturmgewehr aus einem Graben an der Frontlinie östlich von Charkiw auf eine russische Drohne. - Copyright: Fadel Senna/ AFP/ Getty

In den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine erwiesen sich Drohnen als unerwartete Wunderwaffe gegen die russischen Streitkräfte. Geschichten über diesen Erfolg beherrschten die Nachrichten, wurden in zahlreichen Videoclips gezeigt, die in den sozialen Medien weit verbreitet wurden, und zeigten, wie die ukrainischen Drohnen die chaotischen russischen Vorstöße zurückdrängten.

Zu der schnell aufgestellten ukrainischen Drohnenstreitmacht gehören unter anderem kleine Verbraucherdrohnen, die üblicherweise zur Überwachung eingesetzt werden, bis hin zu den berühmten, in der Türkei entwickelten Bayraktar TB2-Drohne, welche für die Vernichtung von Putins Panzern und Panzerfahrzeugen verantwortlich gemacht wurde.

Doch Russland hat aus der Demütigung durch Drohnen in den ersten Monaten der Invasion gelernt. Experten erklärten im Gespräch mit Insider, dass die Wirkung der Drohnen immer geringer wird. Denn Russland hat seine Verteidigungssysteme verbessert und schießt mittlerweile viele der ukrainischen Drohnen ab oder stört sie mit elektronischen Signalen.

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"Russlands elektronische Kriegsführung und Luftabwehr ist im Vergleich zu den ersten Monaten des Krieges besser organisiert und ausgerüstet", sagte Samuel Bendett. Er ist Analyst und Experte für unbemannte und robotergestützte Militärsysteme am Center for Naval Analysis, dem staatlichen Forschungszentrum der US-amerikanischen Marine.

Die Luftabwehrsysteme der Russen sind laut Experten besser geworden

Die russischen Streitkräfte setzen Frühwarnradarsysteme ein, um die Drohnen zu identifizieren, und elektronische Kriegsführungssysteme, um ihre Kommunikation zu stören und zu unterbrechen, so Bendett. Außerdem setzen sie verschiedene Waffen wie Maschinengewehre und Luftabwehrsysteme wie das Tor-Raketensystem ein, um die Drohnen abzuschießen. Jüngste Aufnahmen des russischen Verteidigungsministeriums zeigen angeblich ein elektronisches Kriegsführungssystem vom Typ Krasukha-S4 in Aktion, das eine ukrainische Drohne ausschaltet.

Laut Mark Cancian, einem Analysten bei der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS), konnte die Ukraine Drohnen früher so effektiv einsetzen, weil Russland seine Abwehrsysteme nicht entsprechend organisiert hatte.

"Die Drohnen konnten eine solche Rolle spielen, weil die Russen nur langsam ein Luftverteidigungssystem aufbauten. Sie haben die in ihrer Doktrin geforderten kombinierten Waffeneinsätze (Panzer, Infanterie, Artillerie, Aufklärung, Ingenieure, Luftabwehr) nur langsam aufgebaut", sagte er. Russland hat seine Luftabwehr am Boden in der Donbass-Region, auf die sich der Schwerpunkt des Krieges verlagert hat, besser positioniert.

Die ukrainischen Streitkräfte schränken nun den Einsatz von Drohnen ein, weil die russischen Truppen sie leichter ausbremsen können. Der Verlust von Drohnen kann sehr teuer werden. Während Einwegdrohnen wie die Switchblade und die Phoenix Ghost jeweils mehrere tausend Dollar kosten, können die TB2-Drohnen zwischen 1 und 2 Millionen Dollar pro Stück kosten.

Die Ukraine hat seit Beginn der russischen Invasion etwa 50 TB2-Drohnen von der türkischen Waffenfirma Baykar erhalten. In den ersten Tagen des Krieges waren die TB2-Drohnen sehr effektiv, doch inzwischen werden sie von Russland abgeschossen, und die ukrainische Armee setzt sie immer seltener ein.

Ukrainische Soldaten sind skeptisch, teure Drohnen einzusetzen

Kürzlich tauchten Berichte auf, wonach die USA planen, der Ukraine bewaffnete Drohnen des Typs General Atomics MQ-1C Gray Eagle zu verkaufen. Diese haben noch bessere Fähigkeiten als die TB2s. Zwei namentlich nicht genannte Piloten der ukrainischen Luftwaffe erklärten jedoch in dem Online-Magazin "The War Zone", dass sie die Drohnen aufgrund ihres hohen Preises von 10 Millionen Dollar pro Stück nicht befürworten. Sie befürchten, dass sie wahrscheinlich schon bei ihrem ersten Einsatz abgeschossen werden.

Gleichzeitig fliegt Russland genauso viele, wenn nicht sogar mehr Drohnen, insbesondere für Nachrichten-, Überwachungs- und Aufklärungsmissionen, so CNA-Experte Bendett. Den Ukrainern fehlen jedoch die Waffen, um sie abzuschießen, sagte ein ukrainischer Soldat der "Sunday Times": "Wir können die russischen Drohnen nicht sehen, aber sie können uns sehen. Das einzige, was wir tun können, ist uns zu verstecken."

Laut Bendett wird das russische Militär in den nächsten Wochen wahrscheinlich versuchen, sich besser zu organisieren und seine Offensive weiter voranzutreiben. "Es versucht, die Ukrainer in bestimmten Städten und Ortschaften in die Falle zu locken und die ukrainische Verteidigung im Allgemeinen zu schwächen", so Bennet. Drohnen spielten demnach eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung von Informationen, Überwachung und Aufklärung für die Russen, sodass sie Angriffe vom Boden und aus der Luft durchführen können.

Dieser Text erschien zuerst im Englischen und wurde übersetzt. Hier findet ihr das Original.