Eurozone driftet in Richtung Rezession: Fünf Themen des Tages

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(Bloomberg) -- Alexander Weber über unzureichenden Pessimismus. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

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Es könnte noch schlimmer kommen

Das Risiko einer Rezession in der Eurozone nimmt zu. Auch im Oktober dürfte die Wirtschaftsaktivität laut Umfragen von S&P Global gesunken sein — und zwar so stark wie zuletzt im Winter 2020, mitten in der Pandemie. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor ging es abwärts. All dies macht sich allmählich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, nachdem dieser lange Zeit der holprigen Konjunktur getrotzt hatte.

Dies bedeutet, dass die Erwartungen einer Stagnation in der zweiten Jahreshälfte zu optimistisch sein könnten und zumindest eine leichte Rezession auch den Euroraum erfassen könnte. Für Deutschland wird dies ohnehin bereits erwartet. An der Preisfront gibt es keine wirkliche Entwarnung, auch wenn der Druck etwas nachgelassen hat.

Die Zahlen dürften die Europäische Zentralbank in ihrem Vorhaben bestärken, die Zinsen am Donnerstag erstmals seit über einem Jahr unverändert zu lassen. Mit über 450 Basispunkten wurden diese deutlich nach oben geschraubt, was sich zunehmend in der Realwirtschaft niederschlägt. Eine weitere Anhebung wird immer unwahrscheinlicher.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin und Boris Groendahl: Gar nicht so schlecht, Bären kapitulieren, warmer Zinsregen, ETF-Durchbruch, und Schweizer Wanderpokal.

Gar nicht so schlecht

Trotz der makroökonomischen Schlechtwetterfront laufen die Geschäfte bei so manchen Unternehmen noch ganz passabel, wenn man in den Rückspiegel schaut. So übertraf Puma dank einer starken Nachfrage nach Turnschuhen in Europa und einer Erholung in China die Schätzungen der Analysten, wenn auch nur knapp. Die Beibehaltung des Ausblicks für das Gesamtjahr trotz eines schwierigen Umfelds ist laut BI ermutigend. Das Softwareunternehmen Nemetschek hob seine Prognose für das Gesamtjahr aufgrund unerwartet guter vorläufiger Ergebnisse für das dritte Quartal — begünstigt durch Einmaleffekte — an. Der von Talanx erhöhte Ausblick für den Jahresüberschuss zeigt laut Morgan Stanley die zunehmende Stärke des Kerngeschäfts des Versicherers. In der Schweiz hat der Pharmakonzern Novartis in seinem ersten Quartalsbericht seit der Abspaltung der Generikasparte Sandoz seinen Ausblick für den diesjährigen Gewinn angehoben — zum dritten Mal. Logitech meldete für das zweite Quartal einen Umsatz, der über den Schätzungen der Analysten lag, was die Aktie um 10% in die Höhe trieb. Eine Entwarnung für den Aktienmarkt bedeutet all das nicht. Die Großwetterlage zeigt einen Stoxx 600, der kurz davor steht, seine Jahresgewinne abzugeben und wichtige technische Niveaus testet.