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Europas Börsengänge leiden unter dem Handelskrieg

Die geopolitischen Unsicherheiten und die protektionistische Handelspolitik der USA haben dem weltweiten Markt für Börsengänge im zweiten Quartal einen kräftigen Dämpfer verpasst. Außerdem sorgten die größeren Kursschwankungen für Zurückhaltung bei den Börsenkandidaten.

Das Emissionsvolumen sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 19 Prozent auf 45 Milliarden Dollar. Die Zahl der Börsengänge knickte sogar um 26 Prozent auf 326 ein.

Während sich der US-Markt noch vergleichsweise gut entwickelt hat, kamen in erster Linie die Börsengänge (Initial Public Offerings, kurz IPOs) auf dem alten Kontinent sowie in China unter die Räder. „Derzeit leidet vor allem Europa unter den handelspolitischen Spannungen. Die überdurchschnittlich exportorientierten europäischen Firmen wären besonders stark von einer weiteren Zuspitzung der Spannungen und neuen Handelshemmnissen betroffen“, erklärt Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO bei der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young).

Die institutionellen Anleger schauten derzeit vor allem in die USA, wo Technologieunternehmen wieder hoch gehandelt würden. Besonders starke Rückgänge gab es im ersten Halbjahr in Großbritannien und Schweden. Die Londoner Börse spürte wegen des Brexits – also des geplanten britischen Austritts aus der EU – einen nachlassenden Appetit der Investoren. In China halbierte sich die Zahl der Börsengänge wegen der Handelsspannungen und höheren aufsichtsrechtlichen Hürden.

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Gegen den Trend verdoppelten sich dagegen die IPOs in Deutschland auf 14.

Für die Anleger waren die Börsenneulinge im zweiten Quartal meistens ein gutes Investment. In China legten die Newcomer – gerechnet vom Tag der Erstnotiz bis Ende Juni – im Durchschnitt um 91 Prozent zu, an den US-Börsen betrug das Kursplus im Mittel 37 Prozent, während es in Europa nur plus 16 Prozent waren.

Zu den größten Börsengängen weltweit zählten im bisherigen Jahresverlauf die deutschen Unternehmen Healthineers und die DWS. Während die Medizintechnik-Tochter von Siemens nach der Erstnotiz mit Kursgewinnen überzeugte, geriet die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank unter Wasser.

„Auch im zweiten Halbjahr erwarten wir wieder größere Börsengänge in Deutschland und anderen europäischen Märkten“, sagt Oliver Diehl, Managing Director Equity Capital Markets bei der Berenberg Bank. Aber die Rahmenbedingungen würden tendenziell etwas schlechter aussehen als im letzten Jahr. Die makroökonomischen Risiken und damit auch die Kursausschläge nähmen zu. Die Zuspitzung internationaler Handelskonflikte könnte weiter auf die Stimmung drücken.

Der IPO-Markt sei nach wie vor offen, jedoch selektiver. „Für einen erfolgreichen Börsengang ist neben einer überzeugenden Wachstumsstory auch eine klare Aussicht auf Profitabilität das A und O“, glaubt Joachim von der Goltz, Leiter Equity Capital Marktes Nordeuropa bei der Credit Suisse.

Die Studie von Ernst & Young rechnet vor allem mit starker IPO-Tätigkeit aus den Bereichen Technologie und Finanzdienstleistungen, ebenso aus dem Biotech-Sektor. Dabei dürften die US-Technologiebörsen wieder im Mittelpunkt stehen.