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Euro-Kurzläufer: More Risk, Less Fun

In den USA steigen die Zinsen, in Europa wird darüber zumindest schon diskutiert. Bei dieser Ausgangslage scheinen im Euro-Rentenbereich Kurzläufer-Fonds eine gute Wahl zu sein. Immerhin bieten sie noch eine positive Rendite – allerdings nicht ohne Nebenwirkungen.

Für Rentenfondsanleger geht es schon länger nicht mehr um hohe Renditen, sondern vor allem darum, Verluste und Risiken zu vermeiden. Leider macht die US-Notenbank mit ihrer jüngsten Zinserhöhung Investoren das Leben nicht leichter. Auf dieser Seite des Atlantiks halten die Notenbanken zwar unverändert die Zinsen tief. Doch die Erfahrung zeigt, dass steigende Renditen in den USA durchaus ansteckenden Charakter für den europäischen Rentenmarkt haben.

Für europäische Anleihe-Investoren stellt sich deshalb die Frage, welche Instrumente derzeit noch die höchsten positiven Ertragsaussichten bei möglichst minimiertem Risiko bieten. Kurzläufer-Rentenfonds könnten auf den ersten Blick eine geeignete Wahl sein. Denn sie haben typischerweise Laufzeitbänder zwischen ein und drei Jahren. Damit haben sie das Zeug zum Cash-Ersatz. Sie sind sogar eine Rendite-Quelle, wenn auch nur eine kleine.

„No Fun“ bei der Rendite

Das Problem: Das (Shenzhen: 002421.SZ - Nachrichten) entgegengesetzte Verhältnis von Rendite und Sicherheit ist leider auch bei Kurzläufer-Rentenfonds nicht außer Kraft gesetzt. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Rating-Agentur Morningstar.

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In der Studie wurden zwei Kurzläufer-Kategorien untersucht: diversifizierte Euro-Kurzläufer und Fonds für kurzlaufende Euro-Unternehmensanleihen in einer Periode ab dem Frühjahr 2010, also einer Zeit, die von einem kontinuierlichen Renditerückgang geprägt war und zwischenzeitlich volatile Perioden die Bond-Märkte durchgeschüttelt haben. Morningstar (NasdaqGS: MORN - Nachrichten) hat dabei vier Zwischenphasen gezählt: Zwischen September 2010 und Anfang April 2011 stieg die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen recht deutlich. Das war auch im Sommer 2013 der Fall wie auch von April bis Frühsommer 2015. Auch seit dem Herbst 2016 ging es an den Euro-Bond-Märkten zeitweilig recht volatil zu.Ein Ergebnis: Die Rendite-Bäume wuchsen in diesen beiden Kategorien nicht in den Himmel. Die beste Performance erwirtschafteten Unternehmensanleihefonds. Im Schnitt kam diese Kategorie auf ein jährliches Plus von 1,63 Prozent. Diversifizierte Euro-Rentenfonds stiegen pro Jahr in der Periode um jährlich 1,28 Prozent. Nach Abzug der Inflation steht hier real also allenfalls eine schwarze Null.

Eine Untersuchung der zehn Top-Performer der beiden Kategorien zeigt: Der UniEuroKapital Corporates brachte es in den vergangenen knapp sieben Jahre auf eine annualisierte Rendite von 3,17 Prozent, gefolgt von zwei iShares ETFs (Shenzhen: 395013.SZ - Nachrichten) . Der (Shenzhen: 002631.SZ - Nachrichten) iShares Euro Corporate Bond 1-5 Years setzt auf den gesamten Euro-Rentenmarkt, während der iShares Euro Corporate Bond ex Financials das signifikante Segment der Finanzdiensleister ausschließt. Sie brachten es auf 3,13 Prozent beziehungsweise 2,87 Prozent pro Jahr. Die restlichen Outperformer Fonds kommen auf nicht viel mehr als ein Plus von zwei Prozent pro Jahr, wie aus der unteren Tabelle hervorgeht.

„More Risk“ verdirbt den Spaß

Kurzlaufende Rentenfonds reißen Rendite-seitig nicht die sprichwörtlichen Bäume aus. Das verwundert angesichts des Zinsumfelds nicht. Was jedoch wirklich irritiert: Selbst die bescheidene Outperformance wurde der Studie zufolge mit einem überdurchschnittlichen Risiko erkauft. Der beste Performer, der UniEuroKapital Corporates, verlor in den vergangenen Jahren maximal knapp fünf Prozent, während der durchschnittliche Kurzläufer-Unternehmensanleihenfonds nur 2,33 Prozent in der Spitze verlor. Der UniReserve Euro-Corporates brach sogar um maximal 7,6 Prozent ein, der Deutsche Invest Short Duration Credit verlor in den vergangenen Jahren maximal 6,07 Prozent.

„Da der maximale Verlust die reale Entwicklung eines Fondspreises nachvollzieht, dürften solche Größenordnungen nicht akzeptabel sein für Anleger, die einen Geldmarktersatz suchen und deshalb nicht mit Verlusten leben können“, resümiert Morningstar. Leider habe die Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass die Spanne zwischen Fondspreisberg und Fondspreistal, die der maximale Verlust ausdrückt, durchaus maßgeblich für das Handeln von Anlegern ist. „Im Zweifel ziehen risikoaverse Investoren genau dann die Notbremse, wenn der potenzielle Verlust am höchsten ist. Dann hat so ein Investment nichts mit Cash-Ersatz zu tun“, so Morningstar.

Je höher die Kosten, desto höher das Risiko

Ein Faktor, der in dieser Betrachtung nicht zu kurz kommen darf, sind die Kosten. Das zeigt sich an der Tatsache, dass ETFs in der untersuchten Periode nicht nur eine relativ gute Performance erzielt haben, sondern auch die Verluste besser begrenzen konnten als die meisten aktiv verwalteten Fonds. Der Grund für das gute Abschneiden der passiven Fonds ist trivial: Neben der etwas längeren Laufzeit (die Bänder liegen zwischen einem und fünf Jahren), haben die Kosten den Ausschlag gegeben. Im Schnitt bringen es die aktiv verwalteten Fonds der beiden Kategorien auf laufende Gebühren von 0,72 Prozent, das ist fast der vierfache Gebührensatz, der bei den passiven Fonds anfällt. „Es lässt sich also die These vertreten, dass im derzeitigen Null-Renditeumfeld Kurzläufer-Rentenfonds schlicht zu teuer sind, um eine attraktive Performance erzielen zu können“, so Morningstar.

Fazit: There is no Free Lunch

Performance wird nirgendwo verschenkt, sondern muss durch das Eingehen von Risiken mühsam erwirtschaftet werden. Das ist bei Kurzläufern nicht anders als bei Aktien, wenn auch der Maßstab ein anderer ist. Risikominimierung ist mit einem signifikanten Preis verbunden: dem einer kaum noch wahrnehmbaren Realrendite. Die Teuerung könnte sich also bei fortdauernden Nullzinsen künftig noch gemeiner als bisher in die Nominalrenditen fressen. Und es würde zusätzlichen Gegenwind für Kurzläufer-Rentenfonds bedeuten.

(MvA)