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Der Euro-Absturz

Kursrutsch unter 1,09 Dollar - Der Euro-Absturz

Nach wochenlang maximal homöopathischen Schwankungen um 1,12 US-Dollar kommt seit einigen Tagen Bewegung in den transatlantischen Wechselkurs. Der Euro-Dollar-Kurs rutschte bereits an diesem Donnerstag nach der -Sitzung deutlich unter die Marke von 1,10 US-Dollar. Und am Freitag setzt die europäische Gemeinschaftswährung ihre Talfahrt fort und liegt bei 1,0876 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit März dieses Jahres.

Kommt nun die Parität zwischen den beiden Währungen? erreichen, also genau einen Dollar kosten könnte. Damals kostete ein Euro 1,31 Dollar. Kurze Zeit später erwartete auch die Deutsche Bank die Euro-Dollar-Parität für Ende 2017.

Zwar legte Goldman-Chefvolkswirt Jan Hatzius im April 2015 in einem Handelsblatt-Interview nach und prophezeite den Gleichstand schon für das Jahr 2015. Doch dazu kam es nicht, der tiefste Stand lag in jenem Jahr bei 1,0452 US-Dollar.

Aus Sicht der technischen Analyse hat der Euro derzeit auch noch weiteres, zumindest kurzfristiges Abwärtspotenzial. „Das technische Bild bleibt von Risiken geprägt, denn die Indikatoren im Tageschart geben keine Hinweise auf Stabilisierungstendenzen“, schreibt der Helaba-Analyst Ralf Umlauf in seinem Tageskommentar an diesem Freitag. Darüber hinaus sei der Euro unter das sogenannte Brexit-Tief gefallen, das sich unmittelbar nach dem Votum von Großbritannien zum Austritt aus der Euro-Zone gebildet hatte. „Dadurch eröffnet sich ein Potenzial bis 1,0820 US-Dollar.“

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Ein Blick auf den mittelfristigen Chart zeigt aber auch ein anderes Bild: Seit eineinhalb Jahren bewegt sich der Euro zwischen 1,16 auf der Ober- und 1,460 Dollar auf der Unterseite. „Gerade in der Zone zwischen 1,0820 bis 1,0460 Dollar befinden sich daher massive Unterstützungen“, meint Umauf. Diese Unterstützungen machen ein weiteres Abrutschen eher unwahrscheinlich.

Auch die Commerzbank glaubt nicht, dass der Euro deutlich tiefer fallen wird. „Solange wir keine klare Aussage der haben, wie es weitergeht, gibt es eigentlich keinen Grund für eine verstärkte Euroschwäche“, schreiben die Analysten. Zumindest gilt die Aussage bis zum 8. Dezember 2016. Denn „vor dem Nikolaus werden wir nicht erfahren, wie es mit dem Anleihenkaufprogramm der EZB weitergeht“, meinen die -Experten.


Die Stärke des US-Dollars

Die derzeitige Schwäche des Euro im Verhältnis zum Greenback ist natürlich auch die derzeitige Stärke des US-Dollars. Denn während die zwei Tage nach dem Nikolaustag über eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms diskutiert und der Leitzins aktuell bei null Prozent liegt, geht die einen anderen Weg. Die meisten Experten erwarten eine weitere Zinserhöhung im Dezember. Das stärkt natürlich den Dollar, Spekulationen über weitere Zinserhöhungen würden einen zusätzlichen Schub geben.

Der prinzipielle Zusammenhang zwischen Zinsen und Währung ist: Wenn in einem Land die Zinsen steigen, wird eine Geldanlage am dortigen Kapitalmarkt tendenziell attraktiver, sowohl für inländische als auch für ausländische Anleger. Dadurch entsteht eine höhere Nachfrage nach der Währung des Landes, die diese aufwerten lässt. Umgekehrt verläuft der Prozess, wenn die Zinsen eines Landes sinken.

Doch wie weit wird die Zinswende in den USA gehen? Da die vermeintlichen Erhöhungen in den Vereinigten Staaten bereits mehr um Monate verschoben wurden, dürfte das Aufwärtspotenzial der Leitzinsen nach Expertenmeinung begrenzt sein.

„Alles hat ein Ende, auch die Leitzinswende“, reimt mittlerweile Robert Halver, Kapitalmarktstratege bei der Baader Bank. „Mit Rücksicht auf eine ansonsten exporthemmende US-Dollar-Aufwertung und ein laut Konjunkturbericht der US-Notenbank (Beige Book) ohnehin nur ,mäßigem bis moderatem‘ US-Wachstum bei ebenfalls nur ,mäßigem‘ Arbeitsmarkt, wird der aktuelle Zinserhöhungszyklus insgesamt jedoch als der schwächste aller Zeiten in die US-Finanzgeschichte eingehen.“ Dann wäre auch das Aufwärtspotenzial des Dollars gegenüber dem Euro begrenzt.

Die bisher geringen Schwankungen der beiden Währungen hat auch noch zu einem ganz anderen Effekt geführt: , dass sich der Euro-Dollar-Kurs so wenig bewegt, dass es sich nicht lohnt, sich damit zu beschäftigen.

Der interessante Punkt: Die Experten gingen damals eher von einem steigenden Euro aus, zumindest wollten sie dann einsteigen. Gut, dass sie nicht vor dem jetzigen Kursrutsch eingestiegen sind.

KONTEXT

Geschichte des Euro

Anfänge

Das Ziel einer Währungsunion war bereits im EG-Vertrag verankert. Am 1. Januar 1999 ist es so weit: Der Euro wird gemeinsame Währung von elf Ländern. In Euro bezahlt werden kann per Scheck, Kredit- oder EC-Karte. Das alte Geld bleibt jedoch zunächst das allein gültige Zahlungsmittel. Wenige Tage später nehmen auch die Finanzmärkte den Handel mit Euro auf.

Euro-Zone

Zu den ersten Ländern, die den Euro einführten, gehörten Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien. Griechenland trat erst 2001 der Gemeinschaft bei, da es vorher nicht die Auflagen erfüllte. Großbritannien, Dänemark und Schweden verzichteten auf den Euro.

Bargeld

Am 1. Januar 2002 wird der Euro in zwölf Ländern gesetzliches Zahlungsmittel. Die D-Mark behält für zwei Monate ihr Gültigkeit, kann danach aber immer noch gegen Euro eingetauscht werden. Der Wechselkurs ist festgesetzt auf 1 Euro = 1,95583 D-Mark.

Neue Mitglieder

2004 werden zehn Länder in Mittel- und Osteuropa sowie im Mittelmeerraum neue EU-Mitglieder. Sie müssen die Gemeinschaftswährung übernehmen, sobald sie die Konvergenzkriterien erfüllen. Bis heute sind allerdings nur fünf weitere Staaten der Euro-Zone beigetreten, nämlich Slowenien, Malta, Zypern, Estland und die Slowakei. Damit gibt es insgesamt 17 Länder in Europa, in denen offiziell mit Euro bezahlt werden kann.

Höchststand

Ende August 2008 steigt der Euro zum ersten Mal über die psychologisch wichtige Marke von 1,50 US-Dollar. Sein bisheriges Allzeithoch von 1,5990 Dollar erreicht die Gemeinschaftswährung am 15. Juli, wobei der höchste je am Markt gehandelte Kurs sogar über 1,60 Dollar liegt.

Schuldenkrise

Im Frühjahr 2010 kommt Griechenland in immer größere Finanznöte und muss als erstes Euro-Land Milliardenhilfen beantragen. Damit nimmt eine Schuldenkrise ihren Lauf, in dessen Zuge weitere Länder, darunter Irland und Portugal, um Geldmittel bitten müssen. In der Öffentlichkeit wird heftig über einen möglichen Zusammenbruch der Euro-Zone spekuliert. Die Gemeinschaftswährung wertet kontinuierlich ab.

KONTEXT

Größte Banken im Devisenhandel (2015)

Platz 10

Morgan Stanley

2016: Rang 10

2015: Rang 13

Quelle: Euromoney, Mai 2016

Platz 9

XTX Markets

2016: Rang 9

2015: nicht im Ranking vertreten

Platz 8

HSBC

2016: Rang 8

2015: Rang 7

Platz 7

Goldman Sachs

2016: Rang 7

2015: Rang 9

Platz 6

Barclays

2016: Rang 6

2015: Rang 3

Platz 5

Bank of America Merrill Lynch

2016: Rang 5

2015: Rang 6

Platz 4

Deutsche Bank

2016: Rang 4

2015: Rang 2

Platz 3

UBS

2016: Rang 3

2015: Rang 5

Platz 2

JP Morgan

2016: Rang 2

2015: Rang 4

Platz 1

Citigroup

2016: Rang 1

2015: Rang 1