EU will wegen Corona Schuldenerleichterungen für Afrika unterstützen
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU will den Staaten Afrikas wegen der Corona-Krise stärker unter die Arme greifen. Um zur Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beizutragen, sollen nach einem Beschluss der Staats- und Regierungschefs vom Freitag internationale Bemühungen für Schuldenerleichterungen unterstützt werden. Zudem wurde vereinbart, die Unterstützung für Gesundheitssysteme auszubauen. Im aktuellen Kontext seien Solidarität und enge Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Pandemie von entscheidender Bedeutung, heißt es in den Gipfel-Beschlüssen.
Gleichzeitig machten die Staats- und Regierungschefs deutlich, dass sie von den afrikanischen Staaten ein entschlossenes Vorgehen gegen illegale Migration und Schleusernetzwerke erwarten. Eine für beide Seiten vorteilhafte Partnerschaft erfordere einen ausgewogenen Ansatz, der sich an den Grundsätzen der Solidarität, der Partnerschaft und der gemeinsamen Verantwortung orientiere, erklärten sie.
Der Internationalen Währungsfonds hatte zuletzt mehrfach davor gewarnt, dass der Kampf gegen das Coronavirus das südlich der Sahara gelegene Afrika weit zurückwerfen könnte. Für 2020 droht der Region nach Zahlen aus dem Juni ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Leistung um 3,2 Prozent; die Einkommen pro Person könnten um sieben Prozent sinken. Die Weltbank geht davon aus, dass es in Afrika wegen der Corona-Krise zum ersten Mal seit 25 Jahren eine Rezession geben wird.
Ursprünglich hatten sich Spitzenpolitiker aus der EU und aus Afrika in diesem Monat zu einem großen EU-Afrika-Gipfel treffen wollen. Er wurde allerdings wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Nun soll es vorerst nur einen kleines Treffen am 10. Dezember kurz vor dem Beginn des nächsten EU-Gipfels geben.
"Wir wollen die Beziehungen mit Afrika auf eine neue strategische Ebene heben", kommentierte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Gerade angesichts der Betroffenheit Afrikas von der Pandemie und der wirtschaftlichen Folgen sei es jetzt wichtig, nicht nur an sich selbst zu denken.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte zudem an, im kommenden Mai in Paris ein Gipfeltreffen zur Unterstützung der afrikanischen Wirtschaft organisieren zu wollen. Dabei soll es unter anderem um Finanzierungsmöglichkeiten sowie um Investitionen gehen.